Guildo Horn – der Fußballexperte

Exklusiv-Interview mit dem Schlagersänger beim Bundesliga-Spiel TSG 1899 Hoffenheim gegen SC Paderborn
Guildo Horn ist seit 1991 deutscher Schlagersänger, Moderator und Schauspieler. 1998 belegte er mit „Guildo hat euch lieb!“ den 7. Platz beim Eurovision Song Contest. Horn absolvierte nach dem Abitur zunächst ein soziales Jahr in einer Lebenshilfe-Werkstatt für Menschen mit geistigen Behinderungen in Trier, studierte bis 1994 an der dortigen Universität Pädagogik und arbeitete nach dem Diplom als Musiktherapeut bei der Trierer Lebenshilfe.
Das Outfit und die Songs des 51-Jährigen haben inzwischen Kultstatus erreicht.
Am heutigen Samstag war er in Sinsheim zu Gast beim Bundesligaspiel zwischen der TSG 1899 Hoffenheim und dem SC Paderborn. Nachdem er sich die erste Halbzeit von der Pressetribüne ansah, ging es auf die Rollstuhl-Tribüne, wo er für Behinderte Tee ausschenkte und danach in die Fankurve. Im Interview mit bwa-sport.de zeigte er sich als bekennender Fußballexperte.

bwa-sport.de: Herr Horn, was führte Sie nach Sinsheim zum Bundesliga-Fußball?
Guildo Horn: Ich bin hier für den TV-Sender SKY. Wir machen in ganz Deutschland Stadion-Checks. Dabei geht es um Fragen, wie barrierefrei sind die Stadien, portraitieren behinderte Fans, lassen uns in deren Erlebniswelt einführen. Wir haben hier den integrativen Hoffenheim-Fanclub besucht. Für mich war sehr beeindruckend, wie deren ehrenamtlicher Fanbeauftragter Charly Mildenberger mit viel Herzblut und Engagement bei der Sache ist. Allerhöchster Respekt hierfür.

Was hat Ihnen noch imponiert?
Guildo Horn: Ich bin zum ersten Mal hier in Sinsheim, finde das Stadion, auch aufgrund seiner überschaubaren Größe, wunderschön. Die Leute überall sehr nett und freundlich – hat mir sehr imponiert.

Ihr Fachgebiet ist eher die Musikbranche.
Guildo Horn: Man kann ja auch Banker oder Postbote sein, der Fußball erreicht uns alle. Ich bin neben dem Mosel-Stadion in Trier aufgewachsen. Mein Vater war Sport- und Jugendwart, schon als Dreijähriger bin ich so zum Fußball gekommen. In der Jugend spielte ich bis zum 13. Lebensjahr, ehe ich mit dem Schlagzeugspielen angefangen habe. Für mich war das irgendwie dann auch besser. Doch in meiner Freizeit schaue ich mir häufig Fußballspiele an.

Dann haben Sie auch mit Sicherheit auch schon Spiele der TSG  Hoffenheim im TV gesehen?
Guildo Horn: Nachdem der Verein vor zwei Jahren im Fallen war, haben sich so manche gefreut, nach dem Motto „Retortenverein“. Es ist einfach genial wie sich der Verein wieder gefangen hat und tollen, erfrischenden und begeisterten Fußball spielt. Hoffenheim hat eindeutig seine existenzielle Bundesligaberechtigung.

Wie haben Sie die Partie zwischen der TSG und dem SC Paderborn als Fußballkenner bewertet?
Guildo Horn: (lacht) Es ist schön, dass ich endlich mal zu meiner sportlichen Bewertung gefragt werde, dass ich fachlich antworten kann.

Und wie lautet  Ihr fachmännisches Fazit?
Guildo Horn: Ich fand das Spiel total erfrischend. Zwei Mannschaften ohne taktisches Geplänkel, die tollen Fußball zeigten. Ich fand es echt ganz toll. Beide Teams hätten gewinnen können. Hoffenheim war über das ganze Spiel gesehen die aktivere Mannschaft. Paderborn hat am Ende etwas nachgelassen, wurde müde und hat die Flügel etwas hängen lassen. Ah, es ist herrlich über Fußball zu reden.

Was hätte der Gäste-Trainer Guido Horn anders gemacht?
Guildo Horn: Als Paderborner Trainer hätte ich die Nummer 30 (Süleyman Koc, die Red.) nicht ausgewechselt. Er war der beste Mann vorne im Sturm, hat über rechts viel Druck erzeugt. Diese Auswechslung konnte ich nicht verstehen. Doch ich konnte leider nicht aktiv eingreifen. Schon zur Halbzeit wollte ich in die Gäste-Kabine, doch man hat mich nicht rein gelassen. Sie werden ihre Gründe gehabt haben.

Der SC Paderborn hat dennoch positiv überzeugt.
Guildo Horn: Ich finde es total geil, dass ein Aufsteiger mit so erhobenen Hauptes Fußball spielt. Sie haben sich in den bisherigen Spielen sehr gut verkauft, nur gegen die ersten Drei der Tabelle verloren.

Gibt es für Sie einen bestimmten Lieblingsverein?
Guildo Horn: Als allgemeiner Fußballfan bin ich Vereinsmitglied beim 1. FC Köln, wo ich auch meine fußballerische Heimat habe. Ich bin froh, dass sich der FC wieder stabilisiert hat und wieder erfolgreiche ist.

Werden Sie weiter regelmäßig Bundesligaspiele live verfolgen?
Guildo Horn: Nein, nächste Woche werde ich mal eine Pause einlegen und mich auf eine Weihnachtstour vorbereiten. Mit meiner Band mache ich gerade ein neues Album unter dem Titel „Schlager Unser“. Parallel bereiten wir uns noch auf eine Deutschland-Tour ab dem 29. November vor. Hierfür muss ich noch sehr viel arbeiten.

Hierzu wünschen wir Ihnen viel Erfolg und alles Gute.

Foto: BWA

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