„Hallo – ich bin übrigens Marco Terrazzino“

Marco Terrazzino war der große Gewinner

Nach dem 4:0-Heimerfolg der TSG Hoffenheim über den FSV Mainz 05 am 19. Bundesliga-Spieltag wurden zwei Spieler am Ende ganz besonders gefeiert: Marco Terrazzino (ein Tor, eine Vorlage) und Adam Szalai (zwei Tore). Beide Offensivspieler kamen in der Schlussphase als Joker in die Partie und entschieden mit ihren Treffern eine bis dahin beim Stande von 1:0 noch ausgeglichenen und offenen Partie.
Solche Geschichten schreibt bekanntlich nur der Fußball. Dass in den Schlussminuten ausgerechnet zwei Akteure, um die es in den letzten Monaten äußerst ruhig war und bei denen Wechselgerüchte in der Winterpause aufkamen, an allen drei Treffern beteiligt waren, hätte kaum einer für möglich gehalten. Während der Ungar Szalai bereits zum siebten Mal in der laufenden Saison zum Einsatz kam und im Hinspiel beim spektakulären 4:4 gegen seinen Ex-Klub traf, war es für Terrazzino die ersten Einsatzminuten seit einer Einwechslung beim 2:2 Saisonauftakt gegen RB Leipzig.

Co-Trainer Matthias Kaltenbach gibt letzte Anweisungen an Terrazzino vor dessen Einwechslung

Die Erleichterung war deutlich spürbar

Entsprechend locker und gutgelaunt präsentierte sich der Deutsch-Italiener den Journalisten unmittelbar nach dem ersten Heimsieg 2017 in der Mixed-Zone. Auffallend lässig und mit einem Strahlen im Gesicht trat er vor die rund 15 Medienvertretern, hebt die Hand und sagt: „Hallo – ich bin übrigens Marco Terrazzino“.
Aus seinen folgenden Worten war unmissverständlich zu entnehmen, dass ihm der bisherige Saisonverlauf nicht leicht fiel: „Es war in den letzten Monaten nicht leicht für mich. Aber ich habe immer gekämpft, hatte Geduld und an mich geglaubt. Heute habe ich meine Chance bekommen und genutzt. Ich hatte noch eine Viertelstunde Spielzeit und habe mir dafür vorgenommen, alles zu geben und mich zu beweisen.“

Perfekte Vorarbeit: Terrazzino bereits auch Szalais Treffer vor

"Mit der Gewissheit und dem hundertprozentigen Willen das Tor zu machen"

Die Einstellung und der Wille gaben für ihn den Ausschlag: „Ich habe meine Spielzeit heute genossen und hatte viel Spaß. Beim Tor stand ich einfach richtig, bin rechtzeitig hochgesprungen mit der Gewissheit und dem hundertprozentigen Willen das Tor zu machen. Es war anschließend ein tolles Gefühl getroffen zu haben. Dass auch der Trainer im Sprint zum Torjubel kam und mir alle gratulierten, habe ich im Eifer des Gefechtes erst später richtig wahrgenommen.“
Der gebürtige Mannheimer weiter: „So ist Fußball, wenn man immer an sich glaubt, Mut und Wille hat, wird man auch belohnt. In der Winterpause habe ich mir vorgenommen alles reinzuhauen, alles zu geben. Deshalb freue ich mich jetzt umso mehr, dass es geklappt hat.“

Nagelsmann mit außergewöhnlichem Torjubel

Für den Hoffenheimer Teamgeist sprich auch die Aussage von Trainer Julian Nagelsmann nach dem Spiel: "Als Marco in die Kabine kam, sind die Jungs aufgestanden und haben zwei Minuten lang geklatscht." Eine sicherlich nicht alltägliche Situation im Profigeschäft. Der TSG-Coach weiter: "Marcos Verhalten war immer sehr gut, er ist ein lebensfroher Mensch. Ich habe mit ihm in der Woche vor dem Mainz-Spiel gesprochen und ihm gesagt, dass er mehr auf seine Stärken schauen soll. Durch seine Trainingsleistungen hat er sich verdient in den Kader zu kommen. Bei seinem Treffer bin ich zur Eckfahne gesprintet und habe ihm gratuliert, obwohl ich dies in dieser Form sonst nicht mache."

Als Lohn folgte ein romantischer Abend mit der Freundin"

Auf Nachfrage von bwa-sport.de, wann er zuletzt in der Bundesliga getroffen habe, musste Terrazzino nicht lange überlegen: „Das war vor ungefähr drei Jahren beim 2:2 des SC Freiburg gegen Wolfsburg. Damals traf ich auch als Einwechselspieler in der Schlussphase in meinem ersten Saisonspiel.“
Auf die weitere Nachfrage, wie er diesen außergewöhnlichen Tag ausklingen lassen werde sagte er mit einem verschwitzten Lächeln im Gesicht: „Ich werde den Abend mit meiner Freundin ganz romantisch verbringen. Ich bin jetzt einfach nur happy und ein froher Typ.“

Fotos: BWA und Kraichgaufoto

Terrazzino steigt am höchsten ..., ... und köpft aufs Mainzer-Tor ..., ... zum entscheidenden 2:0 ..., und ... Jubel bei den Hoffenheimern

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