Er war als Kapitän erneut „Turm in der Schlacht“. Am deutschen U19-Innenverteidiger Benedikt Gimber gab es für die niederländischen Stürmer kaum ein Vorbeikommen. Besonders in den ersten 80 Minuten im Spiel um Platz fünf der WM-Quali stand die deutsche Defensive sicher, ließ den Gegner erst gar nicht in Tornähe kommen. Doch wie schon zuvor in den Gruppenspielen gegen Italien und Portugal führten erneut Unachtsamkeiten in der deutschen Hintermannschaft zu spielentscheidenden Treffern. Der Neu-Sandhäuser freute sich ganz besonders über seinen Sieg im ersten Spiel an der neuen Spielstätte. Ein glücklicher Gimber im Gespräch mit bwa-sport.de nach dem 8:7 Elfmeterkrimi gegen die Niederlande:
Minimalziel Platz fünf – die WM-Quali ist schafft.
Benedikt Gimber: Klar war unser Ziel mehr als Platz fünf. Wenn man aber sieht, wie wir nach den beiden Auftaktniederlagen wieder aufgestanden sind, ist das schon aller Ehren wert.
Der Erfolg über die Niederländer war auch ein Sieg der Willenskraft.
Gimber: Es war ein hart umkämpftes Spiel, indem wir deutlich mehr vom Spiel hatten. Bis zur 80. Minute hatte der Gegner überhaupt keine Torchancen, geht dann völlig überraschend 2:1 in Führung. Es spricht für unsere Moral, dass wir als Team immer an uns geglaubt und die Partie noch gedreht haben. Wir wussten was wir können.
Im Spiel waren Parallelen zum Italien-Spiel erkennbar.
Gimber: Natürlich denkt man bei den überraschenden, späten Gegentreffern „Geht das jetzt schon wieder los?“. Doch jetzt stand auch mal das Glück auf unserer Seite, als wir in der Nachspielzeit den 2:2 Ausgleich erzielten. Den Glauben an uns haben wir nie verloren. Wir wussten, dass wir bei der 0:1 Auftaktniederlage besser als die Italiener waren.
Bundestrainer Streichsbier hatte eine besondere Idee der Motivation.
Gimber: Ja, er hat sich was Besonderes einfallen lassen. Unser Trainer hat uns auf diesen Moment gut vorbereitet. Er zeigte uns Videozusammenschnitte von großen sportlichen Comebacks, wie zuletzt dem Basketball-NBA-Finale zwischen den Golden State Warriors und den Cleveland Cavaliers. Die Motivation war da. Für uns hieß es, „Nie aufgeben, bis zum Schluss“.
Werden Sie sich am Sonntagabend das EM-Finale in Sinsheim live anschauen?
Gimber: Es ist schwer, sich dieses Spiel im ehemaligen Heimatstadion anzuschauen, wenn man selbst nicht dabei sein kann und zudem weiß, dass man dort auch hätte spielen können. Der Schmerz sitzt da schon noch etwas in einem drin, auch wenn man sich momentan über die WM-Quali freut. Aktuell steht das Finale nicht auf meinem Zeitplan.
Wie geht es jetzt für Sie weiter?
Gimber: Nach einem freien Tag werde ich am Samstag beim SV Sandhausen wieder im Training einsteigen. Am Samstag haben wir ein Testspiel gegen die Stuttgarter Kickers, am Sonntag gleich danach gegen Europa-League-Sieger FC Sevilla am Hardtwald. Man muss schauen, wie der Körper auf die zuletzt intensiven Belastungen, besonders die 120 Minuten gegen die Niederlande, reagiert. Ich bin mit unserem Trainer Kena Kocak hier im engen Austausch.
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