Am 12. Spieltag der Kreisliga Sinsheim konnte der SV Treschklingen nach einem 4:1-Auswärtssieg in Waldangelloch seine Tabellenführung auf drei Zähler vor dem VfB Epfenbach ausbauen, nachdem dieser zuhause überraschend 2:1 gegen den TSV Obergimpern verlor. Der TSV Neckarbischofsheim hat seinen dritten Platz nach einem 2:1-Sieg in Helmstadt zementiert und den Abstand auf den Zweiten Epfenbach auf zwei Punkte verringert. In der Abstiegsregion bleibt alles beim Alten, nachdem Helmstadt, Gemmingen und Rohrbach a. G. ihre Spiele verloren haben. Der SV Rohrbach/S. ist nach seiner selbst auferlegten Coronapause am letzten Spieltag in Kirchardt mit einem souveränen 3:0-Heimsieg über den VfB Eppingen II an den Fachwerkstädtern in die obere Tabellenhälfte vorbeigezogen. Eppingen II, das in den vergangenen sechs Partien nur einen Sieg verbuchen konnte, zeigte in Rohrbach/S. deutliche Schwächen im Defensivverhalten und konnte am Ende noch froh sein, nicht höher unter die Räder gekommen zu sein. Aktuell 35 Gegentreffer sind für den VfB der zweitschlechteste Ligawert.
Heger-Truppe versäumt deutlich höheren Sieg
Rohrbacher Offensivpower in Hälfte 1
Das Team von Trainer Joachim Heger zeigte in der ersten Hälfte eine starke Leistung und hätte bei besserer Chancenverwertung gut und gerne 6:0 oder 7:0 führen können. Eppingen war total überfordert und konnte kaum Offensivaktionen für sich verbuchen. Vor allem über die schnellen Außenstürmer Dennis Bauer links und Christian Vogt rechts leiteten die Gastgeber viele gefährliche Toraktionen ein, und in der Mitte lauerte der torgefährliche Dominic Roth. Bereits nach fünf Minuten hatten die Gäste Glück, als Vogt aus spitzem Winkel nur den Außenpfosten traf. Nach elf Minuten stand es 1:0 für den SVR, nachdem sich Joscha Rupp auf der linken Außenbahn durchgesetzt hatte und mustergültig auf Vogt passte, der nur noch aus kurzer Distanz den Ball über die Torlinie zu drücken brauchte. Nach einem Steilpass in die Spitze landete der Ball bei Roth, der den Ball aus 18 Metern völlig frei vor dem herauseilenden VfB-Keeper Michael-Maurice Niefer mit einem Lupfer übers Tor setzte (15.). Wenig später hatte Vogt mustergültig von rechts Roth bedient, dessen Schuss aus kurzer Distanz von einem Gegenspieler noch geblockt wurde (20.). Nachdem Rupp zweimal per Kopfball scheiterte (21., 22.), ging ein Eckball von Christian Heinlein an langen Pfosten, von wo aus der Ball bei Abwehrchef Brecht landete und dieser jedoch aus kurzer Distanz vorbei köpfte (24.).
SVR mangelhaft in der Chancenverwertung
Rohrbach drückte mit aller Macht auf den zweiten Treffer, während Eppingen meistens hinterherlief. Nachdem Rupp mit einem Schuss am VfB-Torhüter scheiterte (28.), gelang ihm zwei Minuten später das längst fällig 2:0. Bei einem schnell vorgetragenen Konter über Bauer und Vogt, kam Rohrbachs Nummer 10 frei zum Torabschluss (30.). Nach einem Steilpass weit in die Eppinger Hälfte verschätzte sich der weit aus seinem Tor herauseilende Torhüter Niefer und Vogt brauchte nur noch den Ball im leeren Tor zur 3:0-Führung unterbringen (38.). Der VfB war mit dem 0:3-Rückstand zur Halbzeitpause noch gut bedient.
Spiel verliert in Hälfte 2 deutlich an Qualität
In der zweiten Hälfte nahmen die Gastgeber nach einiger Umstellungen und Auswechslungen etwas das Tempo aus der Partie. Trotz spielerischer Überlegenheit erspielte sich der SVR nicht mehr so viele zwingende Torchancen, während die Gäste weiterhin in der Offensive harmlos blieben. Die erste große Torchance in Hälfte 2 vergab Rupp, als er nach einer Ecke von Bauer den Ball aus drei Metern neben das Tor köpfte (65.). Gegenüber den ersten 45 Minuten verlor das Spiel deutlich an Niveau und Unterhaltungswert. Bezeichnend die treffende Analyse des Rohrbacher Ehrenmitglieds Artur Bauer: „Man könnte den Eindruck gewinnen, dass die einen können aber nicht wollen, während die anderen wollen, aber nicht können!“ Während der VfB gewillt war, zumindest den Ehrentreffer zu erzielen aber seine Offensivaktionen nicht sauber zu Ende spielte, versäumten es die Gastgeber eine Vielzahl an Konterchancen leichtfertig liegen zu lassen.
Meister in der Chancenverwertung
Die größte Möglichkeit zum 4:0 verpasste zunächst der eingewechselte Luca Romig und im Nachschuss Rupp, die jeweils am reaktionsschnellen VfB-Keeper scheiterten. Eppingen, das in der Schlussphase eher über eine härtere Gangart als durch spielerische Akzente zu überzeugen wusste, war am Ende mit dem 0:3 noch sehr gut bedient. Der SV Rohrbach/S. konnte sich zwar über einen verdienten Heimsieg freuen, muss sich aber ankreiden lassen, dass er aus der Vielzahl an guten Tormöglichkeiten zu wenig Kapital schlug und, ähnlich wie im letzten Heimspiel gegen die SG Waibstadt in der zweiten Hälfte leistungsmäßig deutlich abbaute. Dies kann sich der SVR am nächsten Spieltag, am Sonntag, den 7. November um 14.30 Uhr beim Tabellendritten TSV Neckarbischofsheim nicht leisten, wenn er sich für das Aus im Kreispokal vor vier Wochen revanchieren möchte.
Stimmen zum Spiel:
"Selbstvertrauen für die nächste Aufgabe"
Joachim Heger (Trainer SV Rohrbach/S.): „Wir haben in der ersten Hälfte ein starkes Spiel gezeigt, wobei wir zwei bis drei Tore mehr schießen hätten müssen. Im zweiten Abschnitt konnten wir nach einigen Umstellungen nicht mehr dieses Niveau halten, auch wenn wir die ein oder andere gute Torchance noch hatten. Wir haben den Ball nicht mehr richtig laufen gelassen, was Eppingen das Ganze leichter machte. Dennoch können wir mit dem Sieg zufrieden sein, der uns Selbstvertrauen für das nächste Spiel in Neckarbischofsheim bringt.“
"Wollen eine Serie starten"
Christian Vogt (SVR): „Es war heute wichtig, nach der Spielabsage vor einer Woche wieder ein deutliches Ausrufezeichen zu setzen. Gegen einen Gegner, der für uns kein Maßstab war, haben wir eine überzeugende Leistung geboten. Ich hoffe, dass wir jetzt endlich eine Serie starten können, um in der Tabelle weiter nach oben zu kommen. Wenn wir an die Leistungen der ersten Halbzeit anknüpfen, können wir auch einen Gegner wie Neckarbischofsheim schlagen.“
"Müssen künftig mehr Gas geben"
Dennis Bauer (SVR): „In den ersten 45 Minuten haben wir mit viel Tempo sehr gut nach vorne gespielt, haben die Lücken des Gegners gut bespielt und die Freiräume entsprechend genutzt. Leider haben wir die vielen Chancen nicht verwertet. In der zweiten Hälfte war bei uns etwas das Tempo draußen, weil wir alle zu wenig gemacht haben. Gegen Neckarbischofsheim müssen wir über 90 Minuten deutlich mehr Gas geben.“
"Waren mit dem 0:3 noch gut bedient"
Stefan Beierle (Co-Trainer und Betreuer VfB Eppingen): „Wir haben heute verdient verloren und am Ende Glück gehabt, dass die Niederlage nicht noch höher ausfiel. Offensiv hatten wir viel zu wenige Toraktionen, ich glaube der Rohrbacher Torhüter hatte heute nicht mal eine dreckige Hose gehabt. Es fehlt bei uns eindeutig an der Einstellung. Bei uns spielen derzeit viele A-Jugendliche, erfahrene Spieler fehlen, wir hatten nur einen Auswechselspieler. Dadurch haben wir wenig personelle Alternativen. Der SVR hat eine starke Mannschaft mit vielen jungen und zwei bis drei erfahrenden Spielern – eine gute Mischung. Das fehlt bei uns. Wenn der SV Rohrbach/S. seine Chancen künftig besser nutzt, kann er seinen Erwartungen gerecht werden und in der Tabelle noch weiter nach oben kommen.“
Fotos: BWA