Höler möchte die Bundesliga nicht aus den Augen verlieren

Sandhausens Stürmer sieht eine mentale Stärke im Team

Der 22-jährige Lucas Höler wechselte zu Beginn dieser Saison von der U23 des FSV Mainz 05 zum SV Sandhausen und unterschrieb am Hardtwald einen Vertrag bis 2018 plus Option. Schnell spielte sich der aus dem norddeutschen Achim stammende Stürmer in den Vordergrund und steht seit dem 3. Spieltag in der Stammelf von Trainer Kenan Kocak. Beim 3:1-Auswärtssieg am letzten Spieltag beim Karlsruher SC erzielte er bei seinem zehnten Saisoneinsatz sein viertes Saisontor. Vor dem Heimspiel der Kurpfälzer am Sonntag (Beginn: 13:30 Uhr) gegen Union Berlin unterhielt sich bwa-sport.de mit dem SVS-Stürmer. 

Herr Höler, Ihre bisherige Bilanz mit vier Treffern in zehn Partien ist als Neuzugang beachtlich. Sie scheinen sich am Hardtwald wohlzufühlen.
Lucas Höler:
Ich bin sehr zufrieden, habe mich gut eingelebt und wurde super aufgenommen. Natürlich freut es mich, dass mir der Trainer großes Vertrauen schenkt und ich zum Stammspieler wurde.

„Klar hätte ich gerne ein Tor mehr gehabt“

Es wären sogar fünf Tore, da der Ball in Karlsruhe beim nicht gegebenen Tor erwiesenermaßen hinter der Linie war. Wie stehen Sie zum „elektronischen Auge“ im Profi-Fußball?
Höler:
Ich denke, es sollte wie in der Ersten auch in der Zweiten Bundesliga angewendet werden. Es gibt nun mal strittige Situationen, die man mit dem menschlichen Auge nicht erkennen kann. Hätten wir das Spiel beim KSC nicht noch gedreht, wäre es umso ärgerlicher gewesen. Klar hätte ich gern ein Tor mehr auf dem Konto gehabt (lacht).

Meckern auf hohem Niveau

Gibt es aus Ihrer Sicht irgendetwas auszusetzen nach 13 absolvierten Spieltagen?
Höler:
Man will natürlich jedes Spiel gewinnen, und wenn man die Spiele beim VfL Bochum und gegen Fortuna Düsseldorf näher betrachtet, waren die verlorenen Punkte schon ärgerlich. Aber ansonsten ist es Meckern auf hohem Niveau, so ist eben der Fußball. Momentan läuft es super, und wenn wir die letzten vier Spiele bis zur Winterpause positiv bestreiten, gibt es nichts auszusetzen.

Ist es mentale Stärke, die dazu führt, dass zuletzt zweimal in Folge Rückstände in Siege umgewandelt werden konnten?
Höler:
Ja, man kann es schon zum Teil als mentale Stärke bezeichnen, zudem sind wir einfach eine super Mannschaft und lassen uns von einem Rückstand nicht nervös machen. Von Training zu Training verstehen wir uns immer besser, und wenn wir die Abläufe umsetzen, kommen auch positive Ergebnisse zustande.

„Wollen auch gegen Union Berlin drei Punkte am Hardtwald behalten“

Wie schätzen Sie den kommenden Gegner Union Berlin ein?
Höler:
Union Berlin war vor der Saison ein klarer Aufstiegsaspirant. Sie haben bei Borussia Dortmund im DFB-Pokal ein tolles Spiel gemacht und nur unglücklich verloren. Ihr Ziel ist, mit einer starken Mannschaft in die Erste Liga aufzusteigen. Dennoch haben wir zuhause gegen starke Gegner immer gute Spiele geliefert und werden es ihnen am Sonntag auf jeden Fall nicht leicht machen. Wir wollen die drei Punkte am Hardtwald behalten.

Sie haben mit Julian Derstroff in der U23 des FSV Mainz 05 sehr gut harmoniert. Wie sehr freuen Sie sich, wenn er nach überstandener Verletzung wieder bei 100 Prozent Leistungsstärke ist?
Höler:
Klar freue ich mich auf ihn. Ich hoffe, dass jeder Spieler bei hundert Prozent ist, das ist für den Konkurrenzkampf am besten. Mit Jule verstehe ich mich super, ich habe ein Jahr mit ihm zusammengespielt und hoffe, dass wir, sobald er fit ist, wieder gemeinsam  auf dem Platz stehen werden.

Unterschied zwischen Mainz und Sandhausen

Was unterscheidet Ihre Zeit in Mainz von der in Sandhausen?
Höler:
Bei der U23 in Mainz waren alle ungefähr im gleichen Alter, da war ich im zweiten Jahr einer der Älteren. Beim SVS spielst du mit Männern zusammen, die schon Familie haben und es um deren Ernährung geht. Man spürt schon, dass es um vieles mehr geht als bei der U23, wo doch eher die Entwicklung im Vordergrund steht. Die Zweite Liga ist im Vergleich zur Dritten Liga noch mal ein deutlicher Schritt nach oben.

2014 sind Sie vom VfB Oldenburg zum Erstligisten FSV Mainz 05 gewechselt und haben somit erstmals der norddeutschen Heimat den Rücken gekehrt. War das eine große Umstellung?
Höler:
Auf jeden Fall. Es war schon eine Umstellung, aus dem Elternhaus ins 500 Kilometer entfernte Mainz zu ziehen. Es war ein großer Schritt, der nicht leicht war, da ich  in Mainz nicht sofort den Anschluss gefunden hatte, aber bereut habe ich nichts. In Sandhausen habe ich mich sehr gut eingelebt und fühle mich sehr wohl.

Der Schritt zur Ersten Bundesliga fehlt noch

Hatten Sie schon große Ziele, als Sie noch bei Ihrem Jugendverein VSK Osterholz-Scharmbeck spielten?
Höler:
Als man mich zu Kindheitszeiten fragte, was ich einmal werden möchte, tat ich mich schwer mit der Antwort, da ich immer nur für den Fußball lebte. Dass ich es nun zum Fußballprofi geschafft habe, freut mich umso mehr. Was noch fehlt, ist der Schritt in die Erste Bundesliga, aber da mache ich mir keinen Druck. Ich werde in Sandhausen noch eine gute Entwicklung nehmen und versuchen, irgendwann nochmal richtig anzugreifen.

Gibt es dabei sportliche Vorbilder?
Höler:
Ich bin ein großer Fan des SV Werder Bremen, und ein Vorbild war für mich immer schon Stürmer Claudio Pizarro.

Fotos: Uwe Schmidt (2) und BWA (1)

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