Die TSG 1899 Hoffenheim hat am letzten Bundesliga-Spieltag bei Borussia Mönchengladbach die erste Saison-Pflichtspielniederlage kassiert. Die Gladbacher waren beim 3:1 Erfolg einfach das bessere, reifere Team. Der aktuelle Gratmesser der Kraichgauer sind jedoch nicht Weisweilers Erben vom Niederrhein, die zu einem nationalen Spitzenteam reifen und berechtigte dauerhafte Ansprüche in Richtung europäischem Wettbewerb erheben. So weit ist man im Bundesliga-Dorf noch nicht.
Man wünscht sich insgeheim, auch wenn dies nach außen äußerst zurückhaltend kommentiert wird, einen ähnlichen Weg wie die Gladbacher „Fohlen“ einzuschlagen. Auch sie standen vor drei Jahren dicht vor dem Abstieg in die Zweitklassigkeit und schafften mühsam über die Relegation gegen Bochum den Klassenerhalt. Mit dem Schweizer Trainer Lucien Favre ging es von da an kontinuierlich bergauf. Inzwischen spielen die Borussen in der Europa-League und haben sich im vorderen Tabellenbereich der Bundesliga etabliert.
Den Hoffenheimern ist eine ähnliche Entwicklung zuzutrauen. Vor eineinhalb Jahren führte ein nicht mehr für möglich gehaltener Saisonendspurt sowie der Relegationserfolg über Kaiserslautern zum Klassenerhalt. Die neue Sportliche Leitung unter Trainer Markus Gisdol und Alexander Rosen bekam Vertrauen und Zeit, um kontinuierlich eine neue Mannschaft aufzubauen, die sich in der höchsten deutschen Spielklasse etablieren soll. Bislang haben die beiden einen hervorragenden Job gemacht, einen großen, aufgeblähten Spielerkader sukzessive abgebaut und mit gezielten Verstärkungen ein gut harmonierendes, spielerisch und technisch überdurchschnittliches Team geformt.
Der Spielerkader ist in der breite sehr gut bestückt. Viele Positionen sind doppelt besetzt, was für einen gesunden Konkurrenzkampf spricht. Das Wort Teamgeist ist allgegenwärtig, das Miteinander vorbildlich.
Wohlwissend, dass in diesem Entwicklungsprozess auch Rückschläge eingeplant sind, spricht Manager Rosen von „einem Pflänzchen, das in Hoffenheim erst eineinhalb Jahre reift und noch gedeihen muss“.
Nach den bisherigen Erkenntnissen des laufenden Kalenderjahres darf man sich berechtige Hoffnungen auf einen weiteren Wachstumsschritt dieser jungen Pflanze freuen.
Foto: Kraichgaufoto