TSG konnte beim 1:1 gegen Augsburg erneut nicht überzeugen
Die TSG Hoffenheim verpasste im Abstiegskampf erneut den Befreiungsschlag und kam vor schätzungsweise höchstens 20.000 Zuschauern zu Hause gegen den FC Augsburg nicht über ein 1:1-Unentschieden hinaus. Die Kraichgauer waren im Duell zweier schwacher Mannschaften zwar das bessere, aktivere Team, konnten sich aber am Ende glücklich schätzen, dass sie aufgrund eines umstrittenen Handelfmeters nicht als Verlierer vom Platz gingen.

Toure scheitert am Pfosten
Nach einer torlosen ersten Hälfte, in der Marius Bülter an seinem 32. Geburtstag zwei Mal in aussichtsreicher Position nach Flanken an Gästekeeper Finn Dahmen scheiterte (18./26.), vergab Bazoumana Toure in seinem Startelfdebüt die größte Chance, als er aus spitzem Winkel aus fünf Metern mit einem Kopfball am rechten Pfosten scheiterte (25.).

TSG verpasst eine mögliche Pausenführung
Das Halbzeitfazit: Augsburg verteidigte kompakt und sicher, ohne jedoch Offensivaktionen zu kreieren. Hoffenheim hatte zwar mehr Spielanteile, tat sich aber bis auf die drei erwähnenswerte Möglichkeiten schwer, Torgefahr auszustrahlen.
„Der trockene Zopf passt zum Spiel“
Der RNZ-Kollege beim Pausensnack
Passend dazu der Kommentar des RNZ-Gourmets beim gemeinsamen Pausensnack im Presseraum: „Der trockene Zopf passt zum Spiel, der schmeckt nach nichts und da ist inhaltlich auch genauso wenig drin“!
Nach nur 16 Sekunden Jubel im Gästeblock
Der Kollege hatte anschließend noch nicht richtig auf der Pressetribüne Platz genommen, da jubelte bereits der mit 3.000 Fans vollbesetzte, sonnenüberflutete Gästeblock euphorisch. Die Fuggerstädter, die im ersten Abschnitt offensiv überhaupt nicht in Erscheinung traten, kamen umso zielstrebiger aus der Pause, indem sie nach nur 16 Sekunden überraschend in Führung gingen (46.). Der zur zweiten Hälfte eingewechselte Samuel Essende nahm aus gut 13 Metern eine Flanke von Cedric Zesiger volley mit der Innenseite direkt und traf ins rechte Eck zum 0:1 (46.).

„Da haben wir alle geschlafen“
Bülter zur Augsburger Führung
Für Bülter ein völlig unnötiges Gegentor: „Bei dem Gegentor waren wir wohl noch mit den Köpfen in der Kabine, da haben wir alle geschlafen“.
Jetzt mehr Tempo im Spiel
Die Partie nahm nun an Fahrt auf, da die Donauschwaben nun etwas mutiger agierten und so entwickelte sich ein abwechslungsreicheres Spiel, das aber weiterhin keine hochkarätigen Torchancen auf beiden Seiten bot.

Tabakovic zu überrascht
Die Kraichgauer drängten zunehmend auf den inzwischen längst verdienten Ausgleich und hatten Pech, als der eingewechselt Haris Tabakovic einen missglückten Torschuss von Toure aus sechs Metern verlängerte, dabei den Ball aber überrascht links neben das Gästetor setzte (65.).
Kramaric trifft vom Punkt zum Ausgleich
Wenig später endete die Serie der Gäste von sechs Spielen ohne Gegentor. Nachdem Tabakovic aus 16 Metern an Gegenspieler Matsima scheiterte, sprang der Ball vom Fuß des Verteidigers an den Arm von Jeffrey Gouweleeuw, was Schiedsrichter Tobias Reichel als Strafstoß bewertete. Andrej Kramaric ließ sich diese Chance nicht entgehen und verwandelte sicher zum 1:1-Ausgleich (71.). Die Rekordserie von 684 Minuten ohne Gegentor von FC-Schlussmann Dahmen war damit beendet. Für die Gäste besonders ärgerlich, da diese ausgerechnet durch einen aus ihrer Sicht zweifelhaften und unglücklichen Strafstoß zustande kam.

Zweiter Strafstoß wird zurückgenommen
In der nun hektischen Schlussphase brannte es in beiden Strafräumen noch mal lichterloh. Zunächst entschied der Unparteiische für die Gastgeber einen weiteren Elfmeter, nachdem Dahmen im Fünfmeterraum Tabakovic im Gesicht erwischte. Doch der Linienrichter korrigierte seinen Referee, da der FC-Torhüter zuerst den Ball getroffen hatte (85.).
Baumann hält den Punkt fest
Im Gegenzug hatte dann Arne Maier mit der zweiten guten Möglichkeit der Augsburger den Siegtreffer auf den Fuß, doch Nationalkeeper Oliver Baumann war zur Stelle und parierte glänzend (86.).

Für die TSG eindeutig zu wenig
Schließlich blieb es beim Remis, das vor allem die Blau-Weißen nicht viel weiter bringt. Während man nach zuletzt vier Heimsiegen gegen den Lieblingsgegner zwei wertvolle Heimpunkte im Abstiegskampf liegen ließ und nun schon seit vier Monaten bzw. acht Heimspielen sieglos ist, sind die Augsburger nunmehr schon seit acht Ligaspielen ungeschlagen.
„Das ist ärgerlich und enttäuschend“
Bülter zum Endergebnis
Für TSG-Mittelfeldspieler Bülter war der eine Punkt viel zu wenig: „Wir hätten heute drei Punkte gebraucht, wir hätten sie auch verdient gehabt. Das ist ärgerlich und enttäuschend. Wir haben gerade nicht die größte Sicherheit in unserem Spiel, das sieht man in den Aktionen: Da fehlt die letzte Konsequenz, der letzte Pass oder auch mal Glück im Abschluss.“

Negativserie ausgebaut
Hoffenheim hat seine Negativserie mit nunmehr 34 Bundesliga-Heimspielen, in denen man immer ein Gegentor kassierte, weiter ausgebaut.
„Wir brauchen nun Punkte“
Torhüter Baumann zum Restprogramm
Kapitän Baumann wirkt beim Interview in der Mixed-Zone fast schon etwas ratlos: „Ich weiß nicht genau, was wir mit diesem Punkt anfangen sollen, wie ich das einordnen soll. Das Spiel war offen, wir hatten viel Ballbesitz, drücken zwar, spielen viel um die Box, sind aber nicht gefährlich genug, haben zu wenige Torabschlüsse. Es ist extrem frustrierend, aber es hilft nichts. Wir müssen weiter machen, um da unten rauszukommen. Wir brauchen nun Punkte.“
Keine großen Tabellensprünge
In der Tabelle kletterte der FCA mir 39 Punkten vorbei an Wolfsburg auf Platz 8, während die Nordbadener mit 27 Punkten punktgleich mit Union Berlin (die am Sonntag noch in Freiburg antreten müssen) auf Rang 13 stehen.

Stimmen der Trainer:
„Gegen Augsburg in Rückstand zu liegen, ist nie gut“
TSG-Coach Ilzer
Christian Ilzer (Hoffenheim):„Wir wollten unbedingt zu Hause gewinnen. Augsburg war vor dem Spieltag die zweitbeste Rückrunden-Mannschaft. Sie sind seit elf Spielen ungeschlagen und waren lange ohne Gegentor. Ich bin mit der Leistung meiner Mannschaft einigermaßen zufrieden, wir haben viele Umschaltsituationen nicht gut genug ausgenutzt. Beim Gegentor haben wir eine Fehlerkette gehabt. Gegen Augsburg in Rückstand zu liegen, ist nie gut. Ich denke, dass der Ausgleich sehr verdient war, auch wenn der Elfmeter sehr strittig war.“

„Ich könnte viel sagen, aber ich will nicht mehr über Schiedsrichter reden, deshalb sage ich nichts dazu“
FC-Trainer Thorup zum Elfmeterentscheidung
Jess Thorup (Augsburg):„Ich merke, dass wir enttäuscht sind. Und zwar über unsere Leistung. Ich bin mit der ersten Hälfte nicht zufrieden. Deshalb wollte ich auch etwas verändern in der Pause. In der zweiten Hälfte wurde es besser, Arne Maier hat sogar noch die Siegchance. Der Elfmeter ist unglaublich ärgerlich. Ich könnte viel sagen, aber ich will nicht mehr über Schiedsrichter reden, deshalb sage ich nichts dazu.“

Aufstellungen
TSG Hoffenheim: Baumann – Kaderabek (61. Gendrey, Arthur Chaves, Ostigard, Jurasek (84. Nsoki) – Stach, Bischof, Toure (68. Geiger), Kramaric, Bülter – Orban (61. Tabaković)
FC Augsburg: Dahmen – Matsima, Gouweleeuw, Zesiger – Wolf (72. Koudossou), Onyeka (72. Jakic), Rexhbecaj, Giannoulis – Jensen (80. Maier), Claude-Maurice (89. Pedersen) – Tietz (46. Essende)
Tore: 0:1 Essende (46.), 1:1 Kramaric (71./Handelfmeter)
Schiedsrichter: Reichel (Maichingen)
Zuschauer: 21.427
Am nächsten Spieltag gastiert die Ilzer-Truppe am Samstag um 15:30 Uhr bei RB Leipzig.
Fotos: Kraichgaufoto und BWA