Hoffenheim entscheidet am letzten Spieltag erneut den Abstiegskampf

Am letzten Spieltag der 51. Bundesligasaison empfängt 1899 Hoffenheim den Tabellenletzten Eintracht Braunschweig. Während die Nordbadener ihr Saisonziel einer sorgenfreien Runde vorzeitig erreicht haben, geht es für die Niedersachsen noch ums blanke Überleben. Eintracht Trainer Torsten Lieberknecht, der den Verein vor dem Sturz in die Viertklassigkeit bewahrte und bis ins Fußballoberhaus führte, reist optimistisch nach Sinsheim: „Ganz Deutschland drückt uns die Daumen, weil wir als Underdog und kleiner Traditionsverein viel Sympathien erworben haben. Verein und Mannschaft haben es verdient, in der Bundesliga zu bleiben. Ich bin sicher, wir schaffen es.“ Woher nimmt er diesen großen Optimismus? Mit Sicherheit nicht aus den letzten vier Resultaten, bei vier Niederlagen und keinem erzielten Treffer. 361 Spielminuten warten die Braunschweiger nun schon auf einen Torerfolg. Zudem sind sie das auswärtsschwächste Team, holten auf Reisen nur sieben Punkte.
Lieberknecht, am Spielfeldrand für seine temperamentvolle und engagierte Art bekannt, glaubt an die hohe Eigenmotivation seiner Mannschaft, vor allem in der Außenseiterrolle. Der gebürtige Pfälzer weiß, wie er seine Spieler auf den Punkt genau mit viel Leidenschaft motivieren muss. Die Gelb-Blauen, Deutscher Meister von 1967, benötigten 29 Jahre, um ins Fußballoberhaus zurück zu kehren. Schon allein daher möchte der Club, der vor Saisonbeginn als Abstiegskandidat Nummer eins gehandelte wurde, unter allen Umständen ein kurzes, nur einjähriges Gastspiel in der deutschen Eliteliga vermeiden.
Parallelen im Abstiegskampf gibt es zur Hoffenheimer Ausgangslage im spannenden Saisonfinale vor einem Jahr in Dortmund. Nur ein Auswärtssieg ermöglicht die Minimalchance in Richtung Relegationsplatz. Die Eintracht ist zudem auf Schützenhilfe Anderer angewiesen. Nur wenn Nürnberg nicht beim FC Schalke 04 gewinnt und der Hamburger SV in Mainz verliert, ist Platz 16 noch möglich.
Das spannende Abstiegsfinale hat nochmals einen Run auf die Tickets ausgelöst. Bereits vor einer Woche war die WIRSOL Rhein-Neckar-Arena mit 30.150 Zuschauern zum vierten Mal in dieser Saison ausverkauft. Das allererste Duell zwischen beiden Vereinen kurz vor Weihnachten 2013 war ein sehr intensives, teilweise hoch explosives Match, indem die Gastgeber durch einen äußerst umstrittenen Strafstoss von Torsten Oehrl die Partie für sich entschieden. Die Eintracht kämpfte und rackerte um jeden Meter. Solche aggressiven und emotionalen Gegner liegen den Kraichgauer nicht besonders. Der FC Augsburg lässt schön grüßen.
Um das Hoffenheimer Ziel eines einstelligen Tabellenplatz zu erreichen, ist der siebte Heimsieg nahezu Pflicht. Die punktgleichen Berliner empfangen zu Hause Borussia Dortmund. Bei einer 1899-Niederlage können sowohl Hannover 96 (empfängt Freiburg) als auch Werder Bremen (gastiert in Leverkusen) vorbeiziehen. Im schlechtesten Fall könnte ein Abrutschen auf Platz Zwölf folgen. Mit einem Sieg hätte Hoffenheim 44 Punkte und damit seine zweitbeste Bundesliga-Saison aller Zeiten gespielt.
Gisdol muss weiter auf seine beiden Zentralstürmer Anthony Modeste (Rotsperre) und Sven Schipplock (Oberschenkelverletzung) verzichten. Hierfür werden, wie zuletzt in Dortmund, Roberto Firmino abwechselnd mit Kevin Volland in die Spitze stoßen. Möglich auch, dass Kai Herdling oder Tarik Elyounoussi in der Startformation stehen. Alternativ könnte Trainer Markus Gisdol auch bei einem 4-3-3 System mit Tobias Strobl als dritter Sechser im Mittelfeld beginnen.
Für den US-Nationalspieler Fabian Johnson heißt es am Samstag Abschied zu nehmen. Er wechselt nach drei Jahren und 86 Erstligaspielen für die Kraichgauer nach Mönchengladbach. Ebenfalls vor der Partie werden Kenan Karamann und Stefan Thesker in Richtung Hannover verabschiedet.
Als Neuzugang wurde in dieser Woche Frankfurts Kapitän und Schweizer Nationalspieler Pirmin Schwegler vorgestellt. Man kann davon ausgehen, dass nach Ende des letzten Spieltages auch die Verpflichtung von Freiburgs Torhüter Frank Baumann bekannt gegeben wird. Offen weiterhin die von Gisdol geforderten beiden neuen Außenverteidiger.

Fotos: Kraichgaufoto

Fabian Johnson bestreitet gegen Braunschweig sein letztes Spiel für die TSG

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