Hoffenheim feiert mit 6:0 über Köln seinen höchsten Bundesligasieg

Uth und Gnabry zerlegen enttäuschte Kölner fast im Alleingang

Die TSG Hoffenheim feierte nach der Länderspielpause am 28. Spieltag mit einem fulminanten 6:0 Heimerfolg über den 1. FC Köln ihren höchsten Bundesligasieg und hält weiter Kontakt zu den internationalen Rängen. „Man oft the Match“ war der gebürtige Kölner Mark Uth, der an vier Treffern (zwei Tore, zwei Torvorlagen) gegen seinen Ex-Verein beteiligt war. Serge Gnabry zählte ebenso zu den auffälligsten Akteuren auf den Platz – die Bayern-Leihgabe traf ebenfalls zwei Mal ins Kölner Netz.

Effektive Hoffenheimer in der zweiten Hälfte

Die weiteren Treffer beim Sinsheimer Torfestival vor 30.150 Zuschauern erzielten Lukas Rupp und Steven Zuber. Während die Kraichgauer, die nun seit fünf Spieltagen ungeschlagen sind, in einer über 90 Minuten einseitigen Partie in der ersten Hälfte mit zehn Torschüssen nur einmal trafen, waren sie in der zweiten Spielhälfte bei neun Torabschlüssen mit fünf Treffern deutlich effektiver. Die sechs Ostereier, die sie am Ostersamstag den Kölnern eindrucksvoll ins Nest legten, dürfte neues Selbstvertrauen im Bundesligaendspurt im Kampf um die Europa-League-Teilnahme hervorrufen.

Mark Uth war auffälligster Hoffenheimer beim 6:0 Kantersieg über Köln

"Hoffenheim war mindestens zwei bis drei Klassen besser"

Die Kölner erwischten im Kampf um den Klassenerhalt einen rabenschwarzen Tag. Nach dem halben Duzend in Sinsheim haben sie bereits mit 55 Gegentreffer den Liga-Negativ-Rekord aufgestellt. Ein enttäuschter FC-Torhüter Timo Horn sagte nach dem Abpfiff: „Hoffenheim war uns in allen Belangen überlegen und mindestens zwei bis drei Klassen besser. Unverständlich, wie wir so spielen können. Eine Frechheit. Die Fans, die mitgereist sind, müssten ihr Geld zurückbekommen. Mit so einer Leistung bleiben wir nicht in der Liga.“

Ärger und Enttäuschung in Kölner Fanblock

Vor dem Spiel gab es Ärger im Gästeblock. Während FC-Fans Pyrotechnik abbrannten, klauten Gladbach-Fans (!) im Schutz des dichten Rauchs eine Kölner Zaunfahne. Daraufhin musste die Polizei einschreiten. Nach Polizeiangaben haben acht Personen den Kölner Block gestürmt, um dort zwei Banner zu stehlen. Vermutlich handelte es sich dabei um einen Gladbacher Racheakt. Nach einer Viertelstunde haben 60 Fans der Kölner Ultra-Fangruppe „Boyz“ nach dem Fahnenklau, der in der Fanszene als schlimmes Delikt gilt, den Gästeblock verlassen. Nach dem 0:3 folgte ein Großteil der FC-Fans enttäuscht aus dem Stadion.

Pavel Kaderabek gewinnt ein Kopfballduell gegen Kölns Nationalspieler Jonas Hector

Die Torfolge:

22. Minute: Mit einer tollen Einzelleistung setzt sich Gnabry gegen vier Gegenspieler durch und trifft mit seinem 6. Saisontreffer unter die Latte zum 1:0.
47. Minute: Gnabry nutzt einen Ballverlust der Köln im Spielaufbau und trifft ins linke Eck zum 2:0.
56. Minute: Grillitsch erkämpft sich den Ball, leitet weiter auf Uth, der von halbrechts ins lange Eck zum 3:0 trifft.
61. Minute: Nach einem erneuten Ballverlust der Kölner vor dem eigenen Strafraum bedient Uth den mitgelaufenen Rupp, der aus kurzer Distanz unbedrängt zum 4:0 einnetzt.
65. Minute: Schulz setzt sich über die linke Seite durch, spielt den Ball scharf in die Mitte, wo ihn Uth nur noch über die Torlinie zum 5:0 einschieben muss.
71. Minute: Erneut kommt die TSG über die linke Seite. Diesmal bringt Uth an den Ball nach innen, wo ihn Zuber zum 6:0 über die Linie drückt.

Stimmen zum Spiel:

"Waren überlegen und haben unsere Umschaltsituationen gut zu Ende gespielt"

Julian Nagelsmann (TSG-Trainer): „Wir waren von Beginn an sehr gut im Spiel und deutlich überlegen. Köln erwischte einen schlechten Tag. Vielleicht müssen wir früher und höher führen. Das zweite Tor durch Serge Gnabry hat uns nach der Halbzeit natürlich in die Karten gespielt. Es ist verständlich, dass die Räume danach größer werden. Wir haben aber trotzdem gut und gewissenhaft verteidigt. Um ein paar Körner zu sparen, sind wir anschließend tiefer gestanden und haben auf Konter gespielt. Unsere Umschaltsituationen haben wir gut zu Ende gespielt. Am Ende hätten wir auch noch höher gewinnen können."

"Hoffenheim hat für enormen Stress gesorgt und immer wieder Ballverluste provoziert"

Stefan Ruthenbeck (Trainer 1. FC Köln): „Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Der Gegner hat zu Beginn für enormen Stress gesorgt, wir sind im Aufbau nie zur Ruhe gekommen. Hoffenheim hat immer wieder Ballverluste provoziert und war uns zu Beginn absolut überlegen. Nach einer halben Stunde haben wir uns viele Ecken erarbeitet, wo du vielleicht auch mal eine machen musst. Nach der Pause hatten wir Probleme, den Speed des Gegners zu verteidigen. Nach dem zweiten Tor durch Gnabry hatte ich das Gefühl, dass meine Mannschaft gegen einen guten Gegner nicht mehr wirklich an sich geglaubt hat.“

"Es machte sehr viel Spaß"

Serge Gnabry (zweifacher Torschütze): „Wir haben die Kölner heute nie ins Spiel kommen lassen und immer weiter gemacht, bis das 1:0 gefallen ist. Unsere Leistung und unser Engagement fand ich heute sehr stark. Wir haben keine Minute nachgelassen und deshalb auch verdient gewonnen. Wenn man den Gegner so unter Druck setzt und die meiste Zeit in Ballbesitz ist, macht es einfach sehr viel Spaß.“

"Wir konnten spielen wie wir wollten, alles hat heute gut geklappt"

Mark Uth (zweifacher Torschütze und zwei Mal Vorlagengeber): „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen. Wir wollten von Beginn an zeigen, dass wir der Chef im Haus sind. In der ersten Halbzeit haben wir viele Chancen liegen lassen, hätten schon 3:0 führen können, sogar müssen. In die zweite Halbzeit sind wir dann noch besser gestartet. Dank Serges zweitem Tor konnten wir frei aufspielen. Mit ihm, Andrej und Lukas Rupp auf der Zehn hat es in der Offensive heute sehr viel Spaß gemacht. Wir konnten spielen wie wir wollten, alles hat heute gut geklappt.“

"Ich hoffe, dass wir auf diesem Niveau bleiben und weiter oben angreifen"

Oliver Baumann (TSG-Keeper): „Hut ab vor dieser Leistung, besonders nach einer Länderspielpause. Die Jungs haben heute super schöne Tore gemacht. Ich hoffe, dass wir auf diesem Niveau bleiben und weiter oben angreifen. Für Timo Horn tut es mir sehr leid, sechs Gegentore zu kassieren, ist sehr bitter.“

Am Sonntag, 8. April gastiert die TSG bei der Frankfurter Eintracht, die mit drei Punkten Vorsprung auf dem sechsten Tabellenplatz rangiert. In einer richtungsweisenden Partie könnten sich die Nagelsmänner mit einem Auswärtssieg erstmals in diesem Jahr auf einen internationalen Platz vorarbeiten.

Fotos: Kraichgaufoto

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