Acht Spieltage vor Ende einer außergewöhnlichen Bundesligasaison gastiert die TSG Hoffenheim am Samstag um 15.30 Uhr nach der Länderspielpause beim FC Augsburg. Im Duell Tabellendreizehnter gegen Elfter kann sich der Sieger aller Eventualitäten womöglich noch in den Abstiegskampf zu geraten entledigen. Die Kraichgauer befinden sich derzeit mit 30 Punkten im Tabellenniemandsland. Der Rückstand auf den Zehnten Mönchengladbach beträgt sechs Punkte – zum Relegationsplatz, den der 1. FC Köln einnimmt, sind es immerhin sieben Zähler. Während die TSG seit ihrem Aufstieg 2008 bereits ihre 13. Bundesligasaison bestreitet, spielen die Fuggerstädter seit zehn Jahren in der höchsten deutschen Fußballliga. Beide Vereine sind bislang noch nie aus der Bundesliga abgestiegen.
Hoffenheim gastiert bei Lieblingsgegner Augsburg
Aufholjagd eher unwahrscheinlich
Eine ähnliche Aufholjagd wie im vergangenen Jahr, als die Blau-Weißen mit 17 Punkten aus den letzten acht Spieltagen vom neunten auf den sechsten Rang vorpreschten und sich somit überraschend noch für die Europa League qualifizierten, ist in der aktuellen Form eher unwahrscheinlich. Den Nordbadenern fehlt unter Trainer Sebastian Hoeneß hierfür der nötige Killerinstinkt und die Konstanz, auch mal einige Spiele in Serie für sich zu entscheiden. Allzu oft konnte man sich trotz spielerischer Überlegenheit und der Mehrzahl an Torchancen nicht belohnen und verschenkte so am Ende wertvolle Punkte, die für eine bessere Tabellenplatzierung vonnöten gewesen wären.
Beeindruckende Bilanz gegen den FCA
Gegen die Augsburger waren die Hoffenheimer in der Vergangenheit äußerst erfolgreich. Gegen keinen aktuellen Bundesligisten ging man bei elf Erfolgen öfters als Sieger vom Platz. Beeindruckend ist auch die Auswärtsbilanz mit zuletzt fünf Siegen in Folge in der Augsburger WWK-Arena. Angesichts der Tatsache, dass die Fuggerstädter nur eines der letzten elf Bundesligaduelle gegen die TSG gewinnen konnten, kann man durchaus von einem Angstgegner Hoffenheim sprechen.
"Solche Spiele muss man gewinnen"
Nach zwölfwöchiger Verletzungspause steht Kevin Akpoguma der TSG wieder zur Verfügung. Der Verteidiger, der zuletzt zwei Härtetests in der Hoffenheimer U 23 erfolgreich absolvierte, hofft nach zuletzt zwei Niederlagen in Stuttgart (0:2) und gegen Mainz (1:2) auf eine Wende. Gegenüber dem kicker sagte der Nationalspieler Nigerias: "Um solche Mannschaften aus deinem direkten Tabellenumfeld hinter dir zu lassen, musst du so ein Spiel gewinnen. Erst dann kann man daran denken, sich mit anderen zu messen".
Vorzeitige Rückkehr von Länderspielreise
Wer letztendlich am Samstagnachmittag bei beiden Teams in der Startformation aufläuft, dürfte auch vom Ausgang der Länderspielpause abhängig sein. Während die bayerischen Schwaben nur drei Akteure abstellen mussten, waren bei Gegner Hoffenheim gleich zwölf Profis mit ihren Nationalteams unterwegs. Dabei kehrte vorzeitig Florian Grillitsch an die Elsenz zurück, nachdem der Österreicher aufgrund einer Gelbsperre für das wichtige Heimspiel am gestrigen Mittwochabend gegen Dänemark mit Teamkollege Robert Skov gesperrt war. Der 25-jährige Mittelfeldspieler tat sich schwer, die letzte 1:2-Heimniederlage in der Bundesliga gegen den FSV Mainz 05 zu verdauen. Ein angefressener und enttäuschter Grillitsch: „Das war richtig schlecht von uns, sicherlich die schlechteste Saisonleistung. Wenn wir so gegen Augsburg spielen, haben wir gar nichts verdient, da brauchen wir auch gar nicht von nach oben schauen reden.“ Grillitsch hat gute Erinnerungen an den kommenden Gegner Augsburg, schließlich traf er beim 3:1-Heimsieg im Hinspiel gleich doppelt. Für die Hoffenheimer war es der erste Dreier nach einer langen zweimonatigen Sieglosserie.
Kramaric verletzte sich bei der Nationalmannschaft
Die TSG bangt um den Einsatz von Torjäger Andrej Kramaric. Der kroatische Vizeweltmeister hat sich während des Länderspiels beim 1:0-Sieg gegen Zypern eine Verletzung am Sprunggelenk zugezogen. In der folgenden Partie der Kroaten am vergangenen Dienstag gegen Malta (3:0) konnte der 29-Jährige daher nicht auflaufen. Kramaric, der in der laufenden Saison bereits 14 Bundesligatreffer erzielte, musste wegen einer Corona-Infektion im Oktober sowie einer Knöchelverletzung vor sechs Wochen bereits zwei Mal eine längere Pause einlegen. Eine weiterer Ausfall wäre für die Kraichgauer im Saisonendspurt besonders schmerzhaft.
Fotos: Kraichgaufoto