Am 21. Bundesliga-Spieltag empfängt der Tabellenfünfte TSG Hoffenheim am Samstag (15:30 Uhr) in der Sinsheimer Wirsol Rhein-Neckar-Arena Schlusslicht SV Darmstadt 98. Vom Papier her sicherlich eine klare Sache – das dachte sich auch Borussia Dortmund am letzten Spieltag und kassierte promt eine 1:2-Klatsche am Böllenfalltor. Für TSG-Trainer Julian Nagelsmann haben die Lilien hierbei ihre bislang beste Saisonleistung abgerufen. Es ist vor allem diese besondere Spielweise, mit der die Hessen ihre Punkte einfahren. Ob eklig oder unschön, sie pflegen auch in dieser Saison, trotz Trainerwechsel von Norbert Meier zu Torsten Frings, den gleichen Grundcharakter.
Hoffenheim möchte gegen die Lilien den ersten Bundesliga-Sieg einfahren
Darmstadt ist ein schwer bespielbarer, unbequemer Gegner
Julian Nagelsmann bei der heutigen nur elfminütigen Pressekonferenz, bei der nur sechs Journalisten anwesende waren: „Darmstadt ist immer noch sehr schwer zu bespielen, mit wenig Raum für den Gegner. Sie haben ein sehr gutes Tempo sowie Umschaltspiel auf den Flügeln, wodurch sie immer gefährlich sind.“ Ein Blick auf die Tabelle verkneift sich der TSG-Coach bewusst: „Ich bin kein Freund von plakativen Aussagen wie ´Männer, wir spielen gegen den Tabellenletzten, da können wir nur gewinnen`, davon halte ich gar nichts. Das ist ein normales Bundesligaspiel, in dem es um drei Punkte geht.“
Schon gegen Dortmund zeigte das Team von Trainer Frings, dass es mit dem Rücken zur Wand steht und alles aufbietet, um sich doch noch aus dem Tabellenkeller zu befreien. Nagelsmann sieht die Stärken und das Potenzial der Lilien vor allem in „ihren brandgefährlichen Flügelpositionen, ihrem wuchtigen Stürmer oder dem erfahrenen Sechser, der das Spiel lenkt.“
Nagelsmann und Frings kennen sich gut, werden beide von der gleichen Agentur vertreten und spielten zur Weihnachtszeit gegeneinander Fußball.
Gelingt endlich der erste Dreier gegen die Hessen?
Mit Darmstadt haben die Kraichgauer sportlich bislang keine allzu guten Erfahrungen gemacht. Nach zwei Unentschieden auswärts und einer 0:2 Heimniederlage lechzt man bei den heimstarken Nordbadenern (zehn Spiele in Folge ungeschlagen) nach dem ersten Bundesligasieg. Dabei gilt es die Lehren aus dem Hinspiel zu ziehen, in dem es die Blau-Weißen versäumten bei einer 1:0-Führung und trotz deutlicher Überlegenheit das zweite Tor nachzulegen. Was zur Folge hatte, dass der Last-Minute-Ausgleichstreffer der Darmstädter am Ende wie eine gefühlte Niederlage wirkte.
Bicakcic für Hübner und Wagner für Uth
Personell müssen die Gastgeber umstellen: Für den Gelb-Gesperrten Benjamin Hübner rückt Ermin Bicakcic in die Dreierabwehrkette. Und für den an einer Rippenprellung aus dem Wolfsburg-Spiel laborierenden Mark Uth dürfte Sandro Wagner nach Ablauf seiner zweiwöchigen Sperre aus dem Leipzig-Spiel in der Startformation stehen. Nagelsmann ist froh seinen Torjäger wieder dabei zu haben: „Wir freuen uns, dass Sandro am Samstag wieder auf dem Feld stehen kann. In den vergangenen zwei Wochen hat er sehr gut trainiert und keinen Gang zurückgeschaltet. Rein von seiner Art her hätte er uns am Sonntag gegen die Wolfsburger sehr gut getan - vielleicht wären wir mit ihm nicht schläfrig geworden. Er hätte die Jungs auf dem Feld vielleicht aufgeweckt, das hat er bereits ein paar Mal gemacht.“
Die Hütte wird nahezu voll sein
Der Vorverkauf läuft, laut Pressesprecher Holger Kliem, erfreulich gut. Bislang wurden 27.000 Tickets, davon 2.500 nach Darmstadt, abgesetzt. Der Wunsch nach einem nahezu ausverkauften Haus könnte in Erfüllung gehen. Wie sehr sich der TSG-Coach eine volle Hütte wünscht, hatte er bei einem Treffen Mitte der Woche mit 300 Fans und Helfer beim alljährlichen Beisammensein im VIP-Raum der heimischen Arena deutlich gemacht: „Ich habe im Austausch mit den Fans gespürt, dass wir hier alle der gleichen Meinung sind. Doch die, die letztendlich da waren, sind auch diejenigen, die bei allen Spielen dabei sind.“
Fotos: Kraichgaufoto