Hoffenheim muss erneut internationales Lehrgeld zahlen

TSG verschenkt unnötig Europa-League-Auftakt 1:2 gegen Braga

Der mit großer Vorfreude ersehnte erstmalige Europa-League-Auftakt der TSG Hoffenheim gegen Sporting Braga endet mit einer großen Enttäuschung. Die Kraichgauer ließen vor nur 15.714 Zuschauern gegenüber den letzten überzeugenden Heimauftritten vieles vermissen und verloren am Ende, trotz deutlicher Überlegenheit, mit 1:2. Wie bereits in der Champions-League-Quali beim FC Liverpool (2:4) zahlten die Blau-Weißen erneut Lehrgeld. Trainer Julian Nagelsmann sagte es anschließend treffend: „Wenn man so fahrlässig mit seinen Chancen umgeht, dann braucht man sich nicht wundern, wenn man am Ende leer ausgeht.“Nagelsmann hatte sein Team gegenüber dem Bayern-Spiel am vergangenen Samstag auf insgesamt fünf Positionen verändert. Kevin Vogt, Nico Schulz, Florian Grillitsch, Lukas Rupp und Sandro Wagner rückten in die Startformation, Mark Uth (Fußprellung) und Dennis Geiger gehörten diesmal nicht zum Kader.

Einfallsreiche Choreographie der TSG-Fans in der Südkurve

Einfallsreiche Choreographie

Trotz des schwachen Besuchs herrschte in der nur halb gefüllten Arena Europapokal-Stimmung. Aus der vollbesetzten Südkurve hallte der Europapokal-Song und mit einer großflächigen, einfallsreichen Choreographie über die gesamte Fankurve machte die blau-weiße Anhängerschaft geographisch auf die Standorte der jeweiligen Gegner aufmerksam. Auf einer riesigen Europakarte wurden alle drei Reiserouten der Gruppengegner aus Braga, Rasgrad und Istanbul aufgezeigt, ebenso der Finalort Lyon.

Wagner erzielt das Premierentor

Die Gastgeber begannen erwartungsgemäß druckvoll und engagiert, diktierten das Geschehen und erspielten sich eine Reihe hochkarätiger Tormöglichkeiten. Folgerichtig fällt aus diesem deutlichen Chancenplus exakt um 19:24 Uhr „Hoffes“ Premierentor in der Europa League. Nach schöner Einzelleistung von Pavel Kaderabek, der sich am rechten Strafraumrand energisch gegen Bragas Nuno Sequeira durchsetzte, köpfte Sandro Wagner aus kurzer Distanz zum 1:0 (24.)

Nico Schulz vergibt kurz vor dem Ende die große Ausgleichschance für die TSG

Kaderabek und Kramaric vergeben das 2:0

Die Nordbadener versäumten es in der Folge ihre spielerische und technische Überlegenheit gegen harmlose Nordportugiesen in zählbaren Erfolg zu verwerten. Nachdem Kaderabek (22.) nach einer Demirbay-Flanke mit einem Volleyschuss an die Unterkante der Querlatte scheitert, vergab Andrej Kramaric (37.), nach schöner Vorarbeit von Nico Schulz, eine hundertprozentige Möglichkeit aus sechs Metern. Völlig freistehend gelingt es dem Kroaten nicht, den Ball aus kurzer Distanz zum 2:0 einzunetzen. Braga-Schlussmann Matheus rettete reflexartig.

Braga macht mit seiner ersten Chance den Ausgleich

Dies sollte sich rächen. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte gleichen die Portugiesen mit ihrer ersten erwähnenswerten Chance zum 1:1 aus. Dabei sah der gesamte TSG-Abwehrverbund schlecht aus. Nach einer Flanke von Ricardo Esgaio köpft Joao Carlos unbedrängt aus sieben Metern unter die Latte zum 1:1 (45.+1). Der gesamte TSG-Defensivverbund schien in diesem Moment gedanklich wohl schon beim Pause-Tee zu sein.

Effektive Portugiesen Meister im Zeitspiel

Es waren in der zweiten Hälfte erst fünf Minuten gespielt, als Dyego Sousa mit der zweiten Gäste-Chance das 1:2 markierte und damit die Partie vollends auf den Kopf stellte. Erneut war Hoffenheims Hintermannschaft nicht konsequent und schläfrig im Abwehrverhalten. Die Gastgeber verloren nun völlig den Faden. Spielrhythmus, Spielidee und Selbstbewusstsein waren verloren gegangen. Die Südeuropäer machten mit allen Mann um den eigenen Strafraum die Räume eng und verzögerten geschickt das Geschehen. Besonders Schlussmann Matheus zog den Ärger der TSG-Fans mit seinem übertriebenen Zeitspiel auf sich. Für Demirbay hätte es hierfür zumindest mal die gelbe Karte geben müssen, und auch Trainer Nagelsmann fand, dass in den fünf Minuten der Nachspielzeit der Ball höchstens eine Minute im Spiel war.
In der hektischen Schlussphase vergaben noch Schulz, Kramaric und Hübner beste Ausgleichsmöglichkeiten. Letztendlich blieb es beim unnötigen 1:2, in dem sich Hoffenheim letztendlich selbst besiegt hat.

Statistik

TSG Hoffenheim: Baumann - Kaderabek, Bicakcic (46. Hübner), Vogt, Nordtveit (69. Ochs), Schulz - Grillitsch (57. Polanski), Rupp - Demirbay, Kramaric, Wagner
Sporting Braga: Matheus - Nuno Sequeira, Raúl Silva, Rosic, Marcelo Goiano - Vukcevic, Danilo, Joao Carlos (78. André Horta) - Dyego Sousa (61. Fransérgio), Paulinho (83. Ahmed Hassan), Ricardo Esgaio
Schiedsrichter: Bobby Madden (Schottland)
Tore: 1:0 Wagner (24.), 1:1 Joao Carlos (45.+1), 1:2 Dyego Sousa (50.)
Zuschauer: 15.714

Fotos: BWA und Kraichgaufoto

Hoffenheims Startformation, Zweikampf, Enger Fight, Torjubel beim 1:0 durch Wagner, Wagner in Aktion, Schussversuch, Polanski in Aktion, Demirbay beim Flanken, Rupp behauptet den Ball, Polanski kommt einen Schritt zu spät, und Spärlich besetzter Gästeblock

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