Hoffenheim muss sich schwierigem Auftaktprogramm stellen

Unsere Saisonvorschau 2017/18 aus Sicht der Nagelsmänner

Werder Bremen, Bayer 04 Leverkusen, FC Bayern München und Hertha BSC Berlin – das Hoffenheimer Auftaktprogramm der Bundesligasaison 2017/18 hat es in sich. Hinzu kommen noch unmittelbar vor und nach dem 1. Spieltag zwei schwere Qualifikationsspiele in den Play-Offs der Champions League gegen den FC Liverpool. Ein guter Start ins zehnte Erstligajahr ist Voraussetzung, um nahtlos an die erfolgreiche vergangene Saison mit Endplatzierung vier anzuknüpfen.

Die nationalen und internationalen Ambitionen sind groß

Im Bundesligadorf ist man nach der hochgelobten letzten Runde nicht satt geworden, ganz im Gegenteil. Die Ambitionen, auch international etwas zu reisen, sind groß. Trainer, Spieler und Verein wollen keinesfalls auf die Euphorie-Bremse treten und weiter mächtig Gas geben. Trainer Julian Nagelsmann hat das Wort „Mehrfachbelastung“ aus seinem Vokabular gestrichen. Er und seine Mitstreiter möchten die neue Herausforderung, sowohl national als auch international, mutig, ehrgeizig und erfolgshungrig angehen. Die zusätzlichen internationalen Aufgaben werden  eher als Antrieb statt zusätzlicher Belastung gesehen. Begeisternder Fußball soll im Vordergrund, das Erfolgserlebnis bei Spielern und Fans über allem stehen. Für Nagelsmann spielt dabei die Physis eine ganz wichtige Rolle, vor allem bei der Trainingssteuerung.

Große Hoffnungen ruhen auf Neuzugang Serge Gnabry, der hier seinen ersten Treffer für die TSG im Testspiel gegen Bologna erzielt

Der Star ist der Trainer

Mit 30 Profis, deren Altersschnitt bei 25 Jahren liegt, wollen die Blau-Weißen erneut in der höchsten deutschen Spielklasse für Furore sorgen. Der Star dabei ist kein Spieler, sondern der jüngste Bundesligatrainer, der kürzlich zum „Trainer des Jahres 2017“ von den deutschen Sportjournalisten gewählt wurde. Nagelsmann hat aus einem Abstiegskandidaten seit seiner Amtsübernahme im Februar 2016 einen Champions League-Anwärter geformt. Gesellschafter und Mäzen Dietmar Hopp freut es ganz besonders, dass der ehemalige U19-Trainer mit Amiri, Geiger, Hack, Ochs, Skenderovic und Toljan insgesamt sechs Nachwuchstalente im Spielerkader stehen.

Das Training wird den neuen Gegebenheiten angepasst

Die Trainingsintensität wird sich aufgrund der zusätzlichen Aufgaben etwas verringern. Theorie und Anschauungsunterricht werden deutlich zunehmen, intensive, temporeiche Einheiten dagegen etwas seltener werden. Der TSG-Coach überlässt nichts dem Zufall. Ob auf der großen Videowand oder kleinen Taktiktafel gibt er seinen Spielern noch auf dem Trainingsplatz Anschauungsunterricht.  Das Trainerteam beabsichtigt die Mannschaftseinheiten etwas zu verringern, tendiert mehr zu Übungen in kleineren Gruppen. Alles soll sich dem neuen Spielrhythmus anpassen. In der Vorbereitung wählte man ausschließlich internationale Testspielgegner.  Um sich auf die bevorstehenden internationalen Reisen besser vorbereiten zu können, wurde zum Test gegen den englischen Zweitligisten Derby County ein Kurztrip auf die Insel unternommen. Nichts soll dem Zufall überlassen werden, alles ist akribisch genau durchplant.

Trotz schwerem Auftaktprogramm möchte man bei der TSG nicht die Bodenhaftung verlieren

Rudy und Süle sind schwer zu ersetzen

Personell gibt es zwar keinen Umbruch, dafür einige Fragezeichen. Wer soll den Mittelfeldstrategen Sebastian Rudy als Taktgeber ersetzen? Stürmer Sandro Wagner in seiner offenen und ehrlichen Art: „Wenn man Süle und Rudy an einen der besten Vereine der Welt verliert, dann ist es nicht einfach zwei so adäquate Spieler wie diese zu verpflichten. Kurzfristig und Stand jetzt konnten wir sie noch nicht ersetzen. Das muss man so deutlich und ehrlich sagen.“

Können die Neuzugänge die Lücken schließen?

Die Frage stellt sich, wer  in die Rolle des „Mr. Zuverlässig“ Niklas Süle im Abwehrzentrum schlüpft? Heißester Kandidat ist neben Ermin Bikacic der 27-jährige Neuzugang Havard Nordtveit und . Mit einen 23 internationalen Einsätzen wurde der erfahrene Spieler von West Ham United für die Defensive verpflichtet. Der Norweger fühlt sich im neuen Konstrukt immer wohler: „Die Abstimmung in der Dreierkette wird immer besser. Anfangs war vieles für mich neu, aber zuletzt hat es gut gepasst. In jeder Trainingseinheit sind Fortschritte erkennbar.“
Der Österreicher Florian Grillitsch soll in der Mittelfeldzentrale auf der Rudy-Position für Ordnung sorgen. In der vergangenen Rückrunde hat er in Bremen auf diese Position zu überzeugen gewusst.

Große Hoffnungen ruhen auf Serge Gnabry

Vom aus München ausgeliehenen U21-Europameister Serge Gnabry verspricht man sich zusätzliches  Leben im Offensivspiel. Der 22-jährige gebürtige Stuttgarter muss sich jedoch noch auf die für ihn ungewohnte Position vertraut machen. Nagelsmann sieht hier aber kein Problem: „Wenn Serge am Ball ist, sieht man immer das meist etwas Gutes dabei raus kommt. Mit dem Anlaufen hatte er anfangs noch etwas Probleme. Das kommt von daher, dass er in Bremen in einer völlig anderen Grundordnung spielen musste. Er spielte da auch nicht ganz vorne sondern kam eher über die Flügel. Unser System ist neu für ihn, dennoch macht er seine Sache ganz gut.“

Für eine internationale Platzierung sollte es reichen

Die Kraichgauer scheinen gut gerüstet zu sein. Aufgrund des vorhandenen Spielerkaders werden sie sich am Ende wieder für eine internationale Platzierung empfehlen. Die TSG steht vor einer spannenden, interessanten und abenteuerlichen Saison 2017/18.

Fotos: BWA

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