Am Wochenende rollt in der Fußball-Bundesliga wieder der Ball. Den Auftakt machen am Freitagabend die Münchner Bayern, die vor dem 17. Spieltag beim Auswärtsspiel in Freiburg bereits als Herbstmeister feststehen. Spannend die Frage, ob am Samstagnachmittag die TSG Hoffenheim in Augsburg (Beginn: 15:30 Uhr) weiter ungeschlagen bleibt? Rund 400 Fans werden die Mannschaft in die Universitätsstadt im Südwesten Bayerns begleiten. Die statistischen Vorzeichen für den dritten Saison-Auswärtserfolg hierfür sind nicht schlecht: Zehn Mal spielten die TSG und der FCA in der Bundesliga gegeneinander, fünf Mal siegte Hoffe, drei Mal setzte sich Augsburg durch, lediglich zwei Mal wurden die Punkte geteilt. Trotz weitaus geringerem Budget und begrenzten Möglichkeiten standen die Fuggerstädter dennoch in den letzten vier Spielzeiten tabellarisch immer vor den Kraichgauern.
Hoffenheim reist mit Spannung und Wut im Bauch nach Augsburg
Nagelsmann sieht Augsburg unter Trainer Baum deutlich stärker
Unter dem neuen Trainer Manuel Baum holten die Donauschwaben zuletzt vier der sechs möglichen Punkte und ging nur einmal in den letzten sieben Bundesligaspielen als Verlierer vom Platz. TSG-Trainer Julian Nagelsmann blickt auf einen in der Leistung deutlich verstärkten FCA: "Der FCA spielt unter Manuel Baum mutig und aggressiv. Sie wollen den Ball und spielen flach nach vorne. Dazu kommt ein schnelles Umschalten und aggressives Verteidigen nach Ballverlust. Mein Kollege hatte dort nicht viel Zeit, aber man sieht schon, dass er etwas verändert hat. Das konnten wir auch in den Testspielen sehen, die wir im Winter von Augsburg beobachtet haben. Sie spielen modernen Fußball."
Kaum noch Kontakt zum ehemaligen Klub
Gute Erinnerungen an den nächsten Gegner hat TSG-Trainer Julian Nagelsmann. Er wurde 40 Kilometer von Augsburg entfernt in Landsberg am Lech geboren und kickte als Jugendlicher beim FCA. Im 2. Halbjahr 2007 war der Klub auch seine letzte Station als Aktiver. Dennoch ist der Kontakt dorthin, bis auf den Austausch mit einigen ehemaligen Spielern, inzwischen verloren gegangen.
Entscheidung für ein heimische Trainingslager war absolut richtig
Bei der heutigen Pressekonferenz bestätigte Nagelsmann nochmals die Entscheidung, das Wintertrainingslager im heimischen Zuzenhausen absolviert zu haben: „Ich bin mit der Vorbereitung und der Entscheidung hier zu bleiben vollauf zufrieden. Die Gegebenheiten waren sehr gut. Die Umstellung auf die Minustemperaturen in Augsburg, wo beide Mannschaften sicherlich etwas mehr Zeit benötigen um auf Betriebstemperatur zu kommen, ist daher problemlos, wenngleich es nun nicht heißt, dass wir dadurch die nächsten vier Partien automatisch gewinnen werden.“
Nagelsmann lobte dabei auch die Einstellung seiner Profis: "Alle Spieler haben voll mitgezogen und sich angeboten. Hier ist keiner zufrieden oder satt. Das Team will die Leistungen der ersten 16 Spiele bestätigen und sich weiter verbessern. Wir fühlen uns alle bereit. Der Geist dieser Mannschaft und ihr Wille sind außergewöhnlich."
Die Wut aus dem Bremen-Spiel ist noch zu spüren
In der kurzen Winterpause sah der 29-Jährige auch einen gewissen Vorteil: „Wir können noch etwas Spannung aus dem letzten Spiel kurz vor Weihnachten gegen Bremen mitnehmen. Das 1:1 gegen Werder hat uns alle genervt und daher ist bei einigen noch etwas an Wut zu erkennen." Eine Veränderung in der öffentlichen Wahrnehmung ist dem TSG-Coach bewusst: "Der Druck und die Erwartungshaltung von außen sind nach den bisherigen Ergebnissen gestiegen. Aber ich denke, dass die Mannschaft dieser Situation gewachsen ist. Wir wollen unsere Leistungen bestätigen, weiterhin guten Fußball spielen und das Spiel gestalten. Das ist unser Anspruch."
Aufgrund von muskulären Problemen gibt es einige Fragezeichen
Personell gibt es noch einige Fragezeichen. Jeremy Toljan und Niklas Süle plagen beide muskuläre Probleme. Ausfallen wird definitiv Pavel Kaderabek aufgrund muskulärer Problemen im Wadenbereich. Hier will man keinen strukturellen Schaden riskieren. Lukas Rupp laboriert immer noch an den Folgen eines Schlags gegen das Außenband im Knie aus dem Frankfurt-Spiel. Seither konnte er nicht mehr richtig trainieren. Das Knie hat auch bei den Läufen in der Pause reagiert und er konnte nicht mit dem Team trainieren. Wie lange er noch ausfällt ist ungewiss.
Für Schmid ist es ein besonderes Duell
Ganz besonders motiviert dürfte Jonathan Schmid ins Spiel gehen. Der Elsässer wechselte im Sommer nach nur einem Jahr von Hoffenheim nach Augsburg. Der Mittelfeldspieler wird alles in die Waagschale werfen, um zu zeigen, dass es ein Fehler war ihn gehen zu lassen. Sein erstes Pflichtspieltor für den FCA möchte er dabei ganz besonders gegen den Ex-Klub erzielen. Gegenüber dem „Kicker“ sagte der 26-jährige: „Ich freue mich auf das Wiedersehen mit den Kollegen. Aber ich war nur ein Jahr dort, das ist kein besonderes Spiel wie gegen Freiburg, wo ich sieben Jahre lang war." Seinen Wechsel von Freiburg nach Hoffenheim im Sommer 2015 bezeichnet der gebürtige Straßburger auch im Nachhinein nicht als Fehler. "Ich habe in dieser Zeit viel gelernt, habe unter zwei Trainern immer gespielt, unter Julian Nagelsmann dann nicht mehr. Er hat mir nicht erklärt warum." In Augsburg starte Schmid nun einen Neuanfang und versucht wieder an alte Freiburger Glanzzeiten anzuknüpfen.
Fotos: Kraichgaufoto