Kann die TSG gegen das Werksteam nach fünf Niederlagen in Folge den Negativtrend stoppen?
Am heutigen Freitag startet die Fußball-Bundesliga in ihre 63. Saison. Wenn 20:30 Uhr in der Münchner Allianz-Arena das Duell des deutschen Meisters und erneuten Top-Favoriten auf den Titel FC Bayern München gegen RB Leipzig angepfiffen wird, stehen 34 interessante und spannende Spieltage der Saison 2025/26 bevor. Unterdessen dreht sich ungebremst das Personalkarussell noch bis zum Ende des Transferfensters am 01. September. Viele der 18 Erstligisten basteln noch am Spielerkader, versuchen mit Ein- oder Verkäufen sowie Leihgeschäften Korrekturen im Spielerkader vorzunehmen.

Was kann man von der neuen Truppe erwarten?
Gespannt blicken auch die Fans der TSG Hoffenheim auf das Auftreten ihrer Mannschaft im nunmehr 18. Erstligajahr in Folge. Bei den Kraichgauern, die in der vergangenen Krisensaison nur hauchdünn dem Zweitligaabstieg entronnen sind, gab es viele Veränderungen, sowohl in der Kaderzusammenstellung, als auch in der Besetzung der Führungsetage.

Da wächst etwas zusammen
Andreas Schicker, der Geschäftsführer Sport, hat zusammen mit Cheftrainer Christian Ilzer der Mannschaft ein völlig neues Gesicht verschafft. Der radikale Kaderumbruch war auch bitter nötig, denn die Strukturen und Abläufe der zurückliegenden Spielzeit mussten dringend verändert werden. Nach der fast siebenwöchigen Saisonvorbereitung kann man der „neuen Hoffenheimer Truppe“ schon jetzt attestieren, dass ein ganz anderer Geist gegenüber der vergangenen Saison eingekehrt ist. Die Mannschaft harmoniert sehr gut, die Spieler sind ehrgeizig und erfolgshungrig. Viele junge Profis wollen auf sich aufmerksam machen, sich in der höchsten deutschen Liga beweisen. Ein gesunder Konkurrenzkampf ist entstanden, bei dem das Miteinander und der Teamgedanke an erster Stelle stehen. Und es sind nicht wenige, die dieser „neuen Truppe“ längerfristig einiges zutrauen. Das wächst etwas zusammen, was aber noch Zeit zur Entwicklung braucht.
„Jeder Gegner soll spüren, dass das Spiel gegen uns nicht einfach wird„
Trainer Ilzer zum neuen Spielstil
TSG-Coach Ilzer zum neuen Spielstil seiner Mannschaft: „Wir wollen einen Wiedererkennungswert haben und für jeden Gegner sehr unangenehm sein. Wir wollen nicht nur unangenehm verteidigen, sondern selbst den Gegner vor Herausforderungen stellen. Jeder Gegner soll spüren, dass das Spiel gegen uns nicht einfach wird.“

Hungrig und entwicklungsfähig
Neben einer Reihe von Abgängen, denen noch aufgrund eines aufgeblähten Kaders weitere folgen dürften, wurden mit Bernardo (VfL Bochum), Koki Machida (Union Saint-Gilloise), Leon Avdullahu (FC Basel), Vladimir Coufal (West Ham United),Wouter Burger (Stoke City), Tim Lemperle (1. FC Köln) und Deniz Zeitler (FC Ingolstadt) ehrgeizige, entwicklungsfähige Spieler verpflichtet. Hinzu kommen noch die Leihrückkehrer Fisnik Asllani, Muhammed Damar (beide SV Elversberg) und Tim Drexler (1. FC Nürnberg).
Im Pokal Selbstvertrauen gewonnen
Mit der Vorbereitung war Trainer Christian Ilzer sehr zufrieden, wenngleich er noch einige Korrekturansätze andeutete. Wichtig für den Start war auch der ungefährdete 4:0-Erfolg in der 1. Rundes des DFB-Pokals beim Drittligisten Hansa Rostock. Dieser hat auch für zusätzliches Selbstvertrauen gesorgt. Ilzer rückblickend auf den Rostock-Sieg: „Wir haben das Spiel aufgearbeitet, gute Dinge gesehen, aber auch ein paar Fehlerketten, die wir abstellen möchten. Das Pokalspiel gibt uns Zuversicht und Selbstvertrauen, dennoch müssen wir die Aufgabe in Leverkusen richtig einschätzen.“

Neuer Mannschaftsrat gewählt
Zu Veränderungen kam es auch in der Hierarchie der Mannschaft, der weiterhin Nationaltorhüter Oliver Baumann als Kapitän vorsteht. Der von einem Kreuzbandriss wiedergenesene Grischa Prömel übernimmt anstelle von Andrej Kramaric künftig die Funktion des stellvertretenden Spielführers. Der kroatische Torjäger, der mit 123 Toren der aktuell treffsicherste Bundesligaspieler ist, bleibt aber weiterhin im fünfköpfigen Mannschaftsrat, zusammen mit den beiden neu hinzugekommenen Umut Tohumcu und Bernardo.
Kein leichtes Auftaktprogramm
Das Auftaktprogramm der Hoffenheimer hat es in sich, zumal man an den ersten vier Spieltagen mit Leverkusen, Frankfurt und München gleich auf drei Champions League-Teilnehmer trifft. Zum Saisonauftakt gastieren die Blau-Weißen am Samstag um 15:30 Uhr bei Vize-Meister Bayer 04 Leverkusen.
Spitzenteam mit individueller Qualität
Die Rheinländer haben zwar ähnlich wie die TSG einen Umbruch zu verzeichnen, dennoch sieht Trainer Ilzer aufgrund einiger guter Neuzugänge in ihnennach wie vor ein absoliutes Spitzenteam, das viel Geschwindigkeit und individuelle Qualität aufweist.


Die Achse der Erfolgssaison gilt es zu ersetzen
Für die Bayer-Geschäftsführer Fernando Carro und Simon Rolfes sowie Trainer Erik ten Hag heißt es nach den vielen Abgängen, die großen Anteil an der phänomenalen Saison 2023/24 mit dem Gewinn des Doubles hatten, jetzt wieder von neuem ein schlagkräftiges Team zu formieren, das den Bayern im Kampf um den Bundesligatitel ein ernsthafter Konkurrent ist. Verlassen haben den Verein allen voran Stararchitekt Xabi Alonso, den es zurück in die Heimat zu Real Madrid zog. Edeltechniker Florian Wirtz und der quirlige pfeilschnelle Jeremie Frimpong wechselten auf die Insel zum Meister FC Liverpool in die Premier League, Abwehrchef Jonathan Tah zu den Bayern, Taktgeber Granit Xhaka zog es zum AFC Sunderland und Stammkeeper Lukas Hradecky ging zum AS Monaco. Zuletzt wurde noch der Wechsel von Amine Adli zu AFC Bournemouth vollzogen, dazu zeichnet sich bei Victor Boniface eine Leihe zum AC Mailand ab.
Keine leichte Aufgabe für den neuen Coach
Eine eingespielte Achse die verloren ging und nun ersetzt werden muss. Für den neuen niederländischen Fußballlehrer Erik ten Hag, der bereits mit Ajax Amsterdam, Manchester United und der 2. Mannschaft des FC Bayern Titel holte, keine leichte und einfache Aufgabe.
Bei Bayer läuft noch nicht alles rund
Der neue Bayer-Kader hat sich im südamerikansichen Trainingslager in Rio de Janeiro auf die Saison vorbereitet. In den Testspielen präsentierte man sich noch nicht so stabil und eingespielt, was angesichts des personellen Aderlasses nicht überraschend ist. Dem 4:0-Pokalsieg beim Regionalligisten Sonnenhof Großaspach gingen zwei Testspielniederlagen gegen die U20 von Flamengo (1:5) und FC Chelsea (0:2) voraus. Desweiteren gab es Siege über den VfL Bochum (2:0), Fortuna Sittard (2:1) sowie gegen SC Pisa (3:0). Dass es beim Vizemeister noch noch ganz rund läuft, könnte der Ilzer-Truppe nach zuletzt fünf Niederlagen in Folge gegen den Vize-Meister in die Karten spielen.
„wir versuchen die nächste titelfähige Mannschaft aufzubauen“
Bayers Geschäftsführer Sport Simon Rolfes
Allen noch so großen Veränderungen zum Trotz hat sich an der Ambition der Leverkusener nicht viel verändert. Das erneute Erreichen der Champions League ist die Zielvorgabe für die runderneuerte Werkself. „Es wird hier auf hohem Niveau weitergehen, wir versuchen die nächste titelfähige Mannschaft aufzubauen“, betont Geschäftsführer Sport Simon Rolfes.
Fotos: Kraichgaufoto und foto2press