Spannung verspricht das am Samstag stattfindende baden-württembergische Duell zwischen dem VfB Stuttgart gegen die TSG 1899 Hoffenheim. Die Ergebnisse und Vorkommnisse der jüngsten Vergangenheit belegen dies in den unterschiedlichsten Formen. Zündstoffe, Emotionen und spektakuläre Ergebnisse stehen für das Duell zwischen Schwaben und Badenser. Bei den Nordbadener stehen einige Spieler und Trainer unter Vertrag, die auf eine schwäbische Vergangenheit blicken. In der letzten Saison demontierten die Bad Cannstatter den Dorfverein mit 6:2, dessen Revanche im Rückspiel, mit einem denkwürdigen 4:1, eindrucksvoll gelang. Die Bundesliga-Bilanz spricht bei sechs Siegen, vier Unentschieden und zwei Niederlagen für die Gastgeber, die nach drei Spieltagen noch sieglos und mit lediglich einem Punkt auf dem Konto enttäuschend in die Saison gestartet sind. Wenn die Saison nicht ähnlich holprig wie die vergangene verlaufen soll, muss der VfB schnell zu seiner Form finden. Gute Gelegenheit bietet sich hierfür im Spiel gegen den ungeliebten Nachbarn, gegen den man in einer ähnlichen Situation vor einem Jahr sich den Frust von der Seele schoss.
Bei Gegner Hoffenheim blickt man, trotz der Verletzungssorgen, entspannter, aber gewarnt, auf das Duell mit dem angeschlagenen Gegner. Ungeschlagen rangiert man mit fünf Zählern auf dem achten Tabellenplatz. Auffallend im bisherigen Saisonverlauf die stabile Defensivarbeit. Ein Garant hierfür ist der neue Innenverteidiger Ermin Bicakcic, der aufgrund eines Muskelfaserriss aus dem Wolfsburg-Spiel, in Verbindung mit den Belastungen der Länderspielwoche, seiner Mannschaft beim fünffachen Deutschen Meister schmerzlich fehlen wird.
TSG Kapitän Andreas Beck blickt auf das Spiel in seiner alten Heimat konzentriert und warnend: „In Stuttgart müssen wir wahnsinnig aufpassen. Der VfB steht mit erst einem Punkt mit dem Rücken zur Wand steht. Dies war in den letzten Jahren, als wir immer früh in der Saison dort spielten, identisch. Nach ein paar schlechten Spielen haben sie sich gegen uns gefangen und dann meistens aufgetrumpft. Es wird eine harte Nuss. Dennoch gehen wir selbstbewusst an die Aufgabe, sind noch ungeschlagen und wollen uns mit einem Sieg im oberen Tabellendrittel festgesetzt.“
Aufgrund der angespannten Personalsituation darf man gespannt sein, ob Taktikfuchs Gisdol mit einem 4-4-2 oder 4-2-3-1 System spielen lässt. Während er bei Pressekonferenzen am Donnerstagmittag bezüglich der Personalplanungen sich wenig entlocken lässt, ist es nun auch für ihn schwierig, die richtige Startformation zu finden. Zu viele angeschlagene Spielern sind mit einem dicken Fragezeichen behaftet. Gisdol: „Es ist durchaus möglich, dass wir mit einer Startformation beginnen, die so noch nie zusammenspielte.“
Im weiteren Saisonverlauf gilt es im Hoffenheimer Spielsystem die Balance zwischen Defensive und Offensive noch zu verbessern, zu verfeinern. „Der damit verbundene Rhythmuswechsel ist“, laut Gisdol, „ein Entwicklungsprozess von längerer Natur, der sich womöglich bis zum Saisonende hinziehen kann.“ Förderlich wäre es sicherlich, wenn man dabei wieder auf einen großen Spielerkader zurückgreifen könnte.
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