Hoffenheim schießt Schalke noch tiefer in die Krise

In der Sonntagspartie des fünften Bundesligaspieltages besiegt die TSG 1899 Hoffenheim den FC Schalke 04, in einem zwar spannenden aber wenig hochklassigem Spiel, verdient mit 2:1. Durch diesen ersten Saisonsieg haben die Kraichgauer zudem ihren Sonntags-Fluch, der seit Dezember 2014 beim 5:0 Erfolg in Berlin bestand hat, besiegt. Im Ruhrpott leuchtet, nach der fünften Niederlage im fünften Spiel, die Rote Laterne des Tabellenletzten. Die Stimmung bei den Königsblauen ist nach dem schlechtesten Saisonstart der Vereinsgeschichte Explosivgefährdet.

Heidel kündigt Konsequenzen an

Manager Christian Heidel kündigte nach dem enttäuschenden Auftreten seiner Mannschaft Konsequenzen an: „Dem ein oder anderen ist offenbar noch nicht bewusst, wo wir zurecht stehen. Es ist Zeit für eine Zäsur. Hier herrscht eine Lethargie. Aber das werden wir nicht länger zulassen. Ich werde in der kommenden Woche, in Absprache mit dem Trainer, einige deutliche Worte an die Spieler richten. Ein solches Auftreten kann ich nicht mehr dulden. Da gibt es keine Ausreden mehr. Im Gegensatz zu den Spielern weiß ich, was Abstiegskampf bedeutet.“

Erster Saisontreffer bringt Schalke in Führung

Dabei begann die Partie, bei sommerlichen Temperaturen und erstmals nicht ausverkauftem Hause im Duell der beiden Blau-Weißen für S04 optimal. Eine Flanke von Breel Embolo, der auf der rechten Seite TSG-Verteidiger Ermin Bicakcic schwindlig spielte, köpft Eric Maxim Choupo-Moting in der 5. Minute aus kurzer Distanz mit dem ersten Schalker-Saisontreffer zur 1:0 Führung. Nur drei Minuten später vergibt Andrej Kramaric die große Ausgleichchance, als er aus neun Meter frei vor FC-Keeper Ralf Fährmann den Ball aufs Tornetz lupft.

Kramaric unterstreicht seine Torgefährlichkeit mit dem Ausgleich

Doch sein zweiter Versucht sitzt. Nach einer Flanke von Pavel Kaderabec köpft er mit Wucht vom Elfmeterpunkt unhaltbar rechts unten zum 1:1 Ausgleich. Der Kroate hat seinen guten Lauf mit zwei Saisontreffern und drei Vorlagen bestätigt. Die beste Gäste-Chance vor der Pause vergibt Klass-Jan Huntelaar, dessen Kopfball nach knapp einer Stunde den linken Außenpfosten touchiert. Besser machen es die Hoffenheimer, die in der 41. Minute, nach einem katastrophalen Fehlpass von Nabil Bentaleb im Aufbauspiel, über den starken Kerem Demirbay einen Gegenangriff starten. Der stärkste und lauffreudigste Spieler (12,3 Kilometer) auf dem Platz passt von rechts mit einem Tunnelpass durch die Beine von Matija Nastasic auf den völlig freistehenden Lukas Rupp, der keine Mühe hat aus kurzer Distanz ins leere Tor zu schieben. Nicht nur Bundestrainer Jogi Löw, Co-Trainer Thomas Schneider und U21-Coach Stefan Kuntz wundern sich auf der Tribüne über derart großzügige Gastgeschenke der Gelsenkirchener.

Schalke macht mehr Druck – Hoffenheim kontert

Im zweiten Abschnitt erhöhen die Schalker ihre Angriffsbemühungen. Sie attackierten die TSG früher, stören früh beim Spielaufbau. Trotz deutlich mehr Ballbesitz und Dominanz gelingt es ihnen nicht, gefährlich vors Tor von sicheren Oliver Baumann zu kommen. Hoffenheim, das sich nun ausschließlich aufs Kontern verlegte, vergibt nach 73 Minuten durch Nadiem Amiri (Außenpfosten) und drei Minuten später durch Eduardo Vargas in Überzahlspiel beste Konterchancen, um frühzeitig die Partie zu entscheiden. Aufgrund der bitteren Erfahrung aus den späten Gegentoren gegen Leipzig und Darmstadt kommt es zu nervenaufreibende Zitterminuten. In der vierten Minute der Nachspielzeit verwehrt Schiri Tobias Welz den Gästen einen klaren Strafstoß, nachdem Demirbay im Strafraum der Ball gegen die Hand springt. Im Anschluss verpasst Sascha Riether eine Flanke um Zentimeter.

TSG springt auf Platz neun, Schalke bleibt Letzter

Ein enttäuschter Gästetrainer Weinzierl: „Das 1:0 hat uns keine Sicherheit gegeben. Die Gegentore haben wir mitgeschossen durch tatkräftige Fehler mitgeholfen.“
Während Hoffenheim in die obere Tabellenhälfte auf Platz neun springt, geht es für Schalke bergab. Die Königsblauen stehen nach fünf Pleiten aus fünf Spielen am Tabellenende.
Am Samstag gastiert 1899 Hoffenheim beim FC ingolstadt (Beginn 15:30 Uhr).

Fotos: BWA