Hoffenheim träumt weiter von Europa – Augsburg zittert im Abstiegskampf

Belfodil mit lupenreinem Hattrick beim 4:0-Sieg in Augsburg

Die TSG Hoffenheim hat ihre Ambitionen auf eine erneute internationale Europapokal-Teilnahme durch ein souveränes 4:0 beim FC Augsburg aussagekräftig untermauert. Vor 27.552 Zuschauern erzielten Kramaric und Belfodil mit einem lupenreinen Hattrick die Treffer. Augsburg konnte über die gesamte Spielzeit dem Offensivwirbel der Gäste nichts entgegensetzen.

Sturmduo mit beeindruckender Trefferbilanz

Dank des torgefährlichen Sturmduos Kramaric (15) und Belfodil (13 Saisontreffer), das zusammen an 18 von 25 Rückrunden-Tore beteiligt war, stellten die Blau-Weißen den Anschluss an die Europa-League-Ränge her und klettern an Bremen vorbei auf Platz sieben. Der Rückstand auf den Sechsten Wolfsburg beträgt nur noch einen Punkt. Hoffenheims scheint zum großen Saisonendspurt auszuholen, was nur eine Niederlage aus den vergangenen zehn Ligaspielen unterstreicht. Belfodil hat sich zum Augsburger Tor-Schreck entwickelt, was fünf Treffer aus den letzten drei Spielen deutlich dokumentierenn. Nach dem Abpfiff sagte der Matchwinner: „Ich bin natürlich unglaublich glücklich über meinen ersten Hattrick in der Bundesliga.“

Kramaric brachte mit seinem 15. Saisontreffer die TSG in Augsburg in Führung

Kramaric erzielt zum wiederholten Mal die 1:0-Führung

Zum Spiel: In der ersten Halbzeit sind die Kraichgauer die klar bestimmende Mannschaft, die ballsicher und lauffreudig mit hoher Passspielquote agiert. Augsburg hat dabei fast ausschließlich das Nachsehen. Bereits nach sechs Minuten die Führung durch Kramaric. Nachdem Sturmkollege Belfodil an FC-Torhüter Kobel scheitert, fällt der Abpraller Kramaric direkt vor die Füße und der Vize-Weltmeister hat keine Mühe, den Ball im leeren Tor unterzubringen. Es war bereits das siebte Mal, dass der Kroate die TSG 1:0 in Führung brachte, was gleichzeitig Bundesliga-Saison-Bestwert ist. Für Kramaric war es zugleich das neunte Tor in den letzten zehn Spielen.

Hoffenheims Torhüter Kobel ist Augsburgs Bester

Auch in der Folge dominieren die Gäste das Geschehen. Mit frühem Pressing stören sie den Gegner beim Spielaufbau und erspielen sich so bei hohen Ballbesitz ein klares Übergewicht. In der 24. Minute verhindert die Hoffenheimer Torwart-Leihgabe Kobel gleich zwei Mal mit tollen Reflexen einen 0:2-Rückstand. Zunächst pariert er einen Schuss des auf der rechten Seite durchgebrochenen Belfodil, und wenig später lenkt er bei einem Hechtsprung mit der linken Hand einen Kramaric-Schuss an die Unterkante der Querlatte. Nur vier Minuten später wieder eine hundertprozentige Chance für die ganz in blau angetretenen Gäste. Nach einem Konter läuft Belfodil von halblinks allein aufs Augsburger Tor zu, doch anstatt aus spitzem Winkel besser auf die beiden mitgelaufenen völlig freistehenden Kramaric oder Amiri zu passen, versucht es der Algerier selbst und schießt eigennützig am langem Eck vorbei. Wenn die TSG das Augsburger Angriffspressing überspielte, wurde es immer wieder brandgefährlich im Strafraum. Einzig die mangelhafte Chancenverwertung war es, die man den Hoffenheimern ankreiden konnte.

Vierfacher Torjubel gab es am 28. Spieltag für die Hoffenheimer in Augsburg

Augsburg völlig überfordert

Es schien, als ob die Gastgeber aufgrund des Pokalspiels unter der Woche gegen Leipzig noch etwas schwere Beine hatten. Sie wirkten teils unkonzentriert im Abschluss, was auch an einer fehlenden mentalen Frische gelegen haben kann. Mit dem knappen Ein-Tore-Rückstand zur Halbzeitpause konnten die Fuggerstädter noch sehr zufrieden sein. Sie konnten sich bei ihrem Besten, Torhüter Kobel, bedanken, dass die Partie nicht schon längst entschieden ist.

Chancen im Minutentakt

Auch im zweiten Abschnitt das gleiche Bild. Hoffenheim drückt, versäumt es aber immer wieder beste Möglichkeiten ungenutzt zu lassen. Augsburgs bis dahin beste Chance hat der Österreicher Gregoritsch, der einen Kopfball vom linken Fünfmeter-Eck knapp über den rechten Torwinkel setzt (52.). Dann wieder Chancen im Minutentakt auf der anderen Seite: Zunächst können die Gastgeber eine scharfe Hereingabe des auf der linken Seiten durchbrechenden Schulz in höchster Not klären (54.), dann scheitern Szalai aus 10 Metern und Kaderabek aus 13 Metern in aussichtsreicher Position mit Schüssen am Körper von Augsburger Gegenspielern (55.). Letztendlich setzt Demirbay aus 17 Metern einen Schuss knapp neben den rechten Pfosten (57.).

Belfodil sorgt für die Vorentscheidung

Das Spiel wird nun etwas unterhaltsamer, da auch der FCA etwas mutiger nach vorn spielt. Den möglichen Ausgleich verpasst der aufgerückte Richter, als er bei einem Kopfballversuch einen Schritt zu spät vor dem TSG kommt (59.). Im Gegenzug spielen die Nordbadener einen Konter in 5 gegen 4-Überzahl nicht zielstrebig zu Ende (60.). Doch dann endlich die längst fällige Vorentscheidung. Nach einer Flanke aus dem linken Halbfeld von Demirbay ist Belfodil zur Stelle und befördert den Ball aus fünf Metern mit einem Flugkopfball zum 2:0 in die Maschen (61.). TSG-Trainer Nagelsmann stellt nun um auf Dreierkette, nimmt Amiri raus und bringt Bicakcic.

Belfodil legt noch zwei Mal nach

Das 3:0 lässt nicht lange auf sich warten: Grillitsch passt von der Mittellinie präzise in den Lauf von Belfodil, der Kobel aus 15 Metern mit einem Schuss ins lange Eck überwindet (74.). Doch der Torhunger des Algeriers ist noch längst nicht gestillt. Einen Befreiungsschlag legt sich der Stürmer im Mittelkreis per Kopf selbst vor, lässt Gegenspieler Gouweleeuw im Laufduell keine Chance und vollendet mit einem Linksschuss aus zehn Metern zum 4:0-Endstand.

Mit großem Potential und guter Ausgangslage sollte es gelingen

TSG-Spielmacher Demirbay stuft die Ausgangslage bei noch sechs zu absolvierenden Spieltagen nicht schlecht ein: "Wir hatten schon zu Beginn genügend Chancen, um das Spiel frühzeitig zu entscheiden. Aber wir haben defensiv gut gespielt und vorne einen überragenden Ishak Belfodil, der ein sensationelles Spiel gemacht hat. Wir schauen jetzt von Spiel zu Spiel und haben gegen Hertha BSC keine einfache Aufgabe vor uns. Aber wir haben keine schlechte Ausgangsposition." Dem konnte Torjäger Kramaric nur zustimmen: „Wir hoffen, dass wir diese Leistung auch in den letzten Spielen zeigen und unser Ziel Europapokal erreichen können. Dieses Team hat ein großes Potential, hätte es sicher auch verdient Champions League zu spielen, aber dazu ist einiges in dieser Saison zu unglücklich gelaufen." Trainer Nagelsmann attestierte seiner Mannschaft „eine sehr reife Leistung“. Er lobte vor allem, dass sein Team sehr mutig in der Spieleröffnung war und nur wenig lange Bälle spielte.
Am Sonntag, den 14. April empfängt die TSG Hoffenheim um 13.30 Uhr Hertha BSC Berlin in der Sinsheimer PreZero-Arena.

Fotos: Kraichgaufoto

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