Hoffenheim verpasst Derbysieg in Freiburg

Unglückliche Elfmeterentscheidung kostete TSG zwei Punkte

Das Baden-Derby zwischen dem SC Freiburg und der TSG Hoffenheim endete am 31. Bundesliga-Spieltag 1:1-Unentschieden. In einem torszenenarmen Spiel, in dem beide Mannschaften bedacht waren Fehler zu vermeiden gingen die offensiv stärkeren Hoffenheimer durch Andrej Kramaric nach 40 Minuten in Führung. Danach verpassten sie, die Führung auszubauen, ehe ein verwandelter Foulelfmeter von Vincenzo Grifo kurz vor dem Ende den Gastgebern den glücklichen Ausgleichstreffer brachte (81.). Die Punkteteilung half am Ende beiden Teams nicht wirklich: Während die Breisgauer drei Spieltage vor Saisonende ihre Europapokal-Träume wohl endgültig begraben können, haben die Kraichgauer es versäumt, den Klassenerhalt vorzeitig festzumachen.

Kramaric mit Torrekord

Hoffenheims Torgarant Kramaric, der mit seinem 17. Treffer in seinem 25. Saisoneinsatz schon jetzt seinen Rekord aus der Saison 2018/19 eingestellt hat und in 157 Spielen 79-mal für die TSG getroffen hat, wusste am Ende nicht, ob er sich freuen oder ärgern sollte: „Wir sind eher unzufrieden mit dem Ergebnis, weil wir die bessere Mannschaft waren. Wir können zugleich aber auch zufrieden sein, weil es ein gutes Spiel und erneut ein Schritt nach vorne war. Daran müssen wir anknüpfen in den letzten Spielen.“

Kramaric traf erneut: Nach seinen beiden Toren gegen Mönchengladbach brachte er die TSG auch in Freiburg in Führung

Skov scheitert an der Latte - Kramaric trifft per Kopf

Zum Spiel: Den Hoffenheimern war von Beginn an anzumerken, dass sie an die positiven Leistungen beim 3:2-Erfolg gegen Mönchengladbach anknüpfen wollten. Sie wirkten zwingender im Spiel nach vorn und hatten auch die besseren Tormöglichkeiten. So scheiterte Robert Skov mit einem ansatzlosen 20-Meter-Distanzschuss an der Freiburger Querlatte (24.). Innerhalb einer Minute hatten wenig später Florian Grillitsch (30.) und Kramaric (31.) weitere gute Möglichkeiten, um in Führung zu gehen. Die in der Offensive sehr variablen und aktiveren Gäste belohnten sich kurz vor der Pause mit der längst verdienten Führung. Nach einem schnellen Konter über Ihlas Bebou, der von der rechten Angriffsseite gefühlvoll auf den zweiten Pfosten flankte, musste Kramaric aus kurzer Distanz nur noch einköpfen (40.).

Adamyan mit Doppelchance

Auch im zweiten Abschnitt ließen die defensiv stabil und gut gestaffelt stehenden Nordbadener wenig zu und spielten gefährlich nach vorn. Nachdem der vermeintliche Freiburger Ausgleichstreffer von Ermedin Demirovic wegen Abseits zurecht nicht anerkannt wurde (54.), boten sich Sargis Adamyan zwei gute Möglichkeiten auf 2:0 zu erhöhen: Zunächst schoss er aus der Drehung knapp neben den rechten Pfosten (57.) und kurz darauf verfehlte er nach einer Sessegnon-Flanke per Kopf äußerst knapp das Freiburger Tor (58.). Die größte Chance für die bis dahin offensiv harmlosen Gastgeber vergab nach 69 Minuten Demirovic, der frei im Strafraum zum Abschluss kam, jedoch am reaktionsschnellen TSG-Keeper Oliver Baumann scheiterte.

Vogt kam in der 77. Minute ins Spiel und verschuldete wenig später einen unglücklichen Foulelfmeter

Strittige Szene führt zum Ausgleich

SC-Trainer Christian Streich reagierte mit einem Dreifachwechsel und auch TSG-Coach Sebastian Hoeneß musste notgedrungen wechseln. Nachdem bereits Stefan Posch in der Pause verletzungsbedingt passen musste, erwischte es mit Chris Richards den zweiten Innenverteidiger. Für ihn kam nach 77. Minuten Kevin Vogt ins Spiel, der gleich bei seiner ersten Aktion im Mittelpunkt stand. Beim Klärungsversuch im Fünfmeterraum traf er Gegenspieler Demirovic unglücklich am Fuß, worauf der ansonsten souveräne und fehlerfreie Schiri Manuel Gräfe auf Stürmerfoul und Freistoß für die TSG entschied. Nach Intervention des Videoschiedsrichters schaute sich der Unparteiische die Szene selbst am Bildschirm an und entschied danach auf Foulelfmeter für Freiburg. Der zuvor eingewechselte Grifo ließ sich diese Ausgleichschance nicht entgehen und hämmerte die Kugel unhaltbar ins linke obere Eck zum 1:1-Endstand (81.).

"Hätten gewinnen müssen"

Enttäuscht sprach nach dem Abpfiff TSG-Keeper Baumann von „zwei verlorenen Punkten“ an alter Wirkungsstätte. „Der eine Punkt ist grundsätzlich okay, aber wir hatten zum Ende hin noch mal richtig gute Chancen, wo wir eigentlich ein Tor machen müssen. Wir hätten hier gewinnen müssen.“

"Haben es versäumt, dass zweite Tor nachzulegen"

Ähnlich sah dies auch TSG-Trainer Hoeneß: „Nach der verdienten Führung verpassten wir leider, das zweite Tor nachzulegen. Es war klar, dass der Freiburger Druck dann zunehmen wird. Leider haben wir dann durch den Elfmeter den Ausgleich kassiert. Mit der Leistung sind wir zufrieden, mit dem Ergebnis nicht.“ Für Freiburgs Trainerlegende Christian Streich war es das erwartet schwere Spiel: „Wir mussten uns richtig wehren und hatten etwas Glück, dass Hoffenheim nicht das 2:0 macht. Anschließend haben wir uns dann in die Partie reingearbeitet. Ein Sieg wäre heute nicht gerecht gewesen, weil Hoffenheim zu stark war.“
Mit einem spielfreien Wochenende haben die Kraichgauer am Samstag, den 8. Mai (15.30 Uhr) erneut die Möglichkeit im Heimspiel gegen die bereits abgestiegenen Schalker die nötigen Punkte zum Klassenerhalt einzufahren.  

Statistik:

SC Freiburg: Müller – Lienhart, Schlotterbeck (68. Gulde), Heintz – Schmid, Keitel (68. Tempelmann), Höfler, Günter – Sallai (68.Grifo), Höler – Demirovic (90. Jeong)
TSG Hoffenheim: Baumann – Kaderabek, Posch (46. Nordtveit), Richards (77. Vogt), Sessegnon – Grillitsch, Samassekou – Skov (61. Rutter), Kramaric, Adamyan (61. Baumgartner) – Bebou
Tore: 0:1 Kramaric (40.), 1:1 Grifo (81./Foulelfmeter)
Schiedsrichter: Gräfe (Berlin)
Zuschauer: Fehlanzeige

Fotos: Kraichgaufoto und Kraichgausport

Skov scheitert an der Querlatte

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