Hoffenheim war bis zur 80. Minute auf der Siegerstraße

Es sah lange nach einer Überraschung aus

Das Bundesliga-Sonntagsspiel zwischen Borussia Dortmund und TSG Hoffenheim war ein außergewöhnlich spannendes und lange Zeit offenes Spiel. Am Ende siegte der gastgebende Tabellenzweite mit 3:1 über den Vorletzten. Die Gäste, die mit einer Dreierkette sehr hoch standen, erwischten den besseren Start, überraschten mit schnellen Kontern und guten Tormöglichkeiten. Dortmund, ohne hohes Tempo, wirkte nervös, unkonzentriert und produzierte ungewöhnlich viele Fehlpässe. Bezeichnend der erste Torschuss erst nach 33 Minuten (!).
Völlig verdient die Kraichgauer Führung nach 26 Minuten durch Sebastian Rudy, der sich damit selbst ein Geschenk zum 26. Geburtstag machte, nach Vorarbeit von Kevin Volland. Nachdem Torhüter Bürki einen Schuss von Volland nur abklatsche, schob Rudy freistehend dem Schweizer Keeper den Ball durch die Beine. Es war Dortmunds erster Gegentreffer nach 427 Spielminuten. Die Borussen nun geschockt und mit Glück. Nur drei Minuten nach der Führung setzt sich Volland mit einer Körpertäuschung am rechten Fünfmetereck durch und vergibt freistehend vor Bürki die große Chance zum 2:0.

Die TSG machte weiter geschickt die Räume eng, überlies dem BVB zwar die Ballkontrolle aber nicht den hierfür nötigen Raum in Tornähe. Die größte Chance der Schwarz-Gelben während der gesamten ersten 45 Minuten entstand durch einen Freistoß von Marko Reuss, den Torhüter Baumann in der 43. Minute glänzend parierte.

Im zweiten Abschnitt kommt mit dem eingewechselten Gündogan neuer Schwung ins Spiel der Gastgeber. Glück für die TSG, als in der 48. Minute Gündogan nur den Pfosten trifft und Reuss im Nachschuss vergibt. Fast im Gegenzug das 0:2 durch Mark Uth, dessen Schuss aus kurzer Distanz Bürki mit einer Fußabwehr entschärft.

Dann die alles entscheidende 58. Minute. Bei einem Dortmunder Konter grätscht Rudy dem enteilenden Aubameyang von hinten an die Parade. Statt den Ball trifft er die Ferse des Torjägers und erhält von Schiri Peter Sippel glatt Rot. Eine sehr harte Entscheidung, für die es auch in vergleichbaren Szenen Gelb gab.

Hoffenheim zieht sich nun in Unterzahl gänzlich zurück, überlässt dem Gegner das Spiel. Dieser tun sich jedoch schwer, spielt in Handballer-Manier um den Strafraum auf der Suche nach einer Lücke bzw. Torchance. Dies gelinkt erst in der 80. Minute, als Mkhitaryan sich über links durchspielte und aus spitzem Winkel flach ins lange Eck zum vielumjubelten 1:1 Ausgleich einschoss. Der Bann war nun gebrochen, Hoffenheim war in numerischer Unterzahl nicht mehr in der Lage dem Druck stand zu halten. Folglich das 2:1 in der 84. durch Ramos und 3:1 in der zweiten Minute der Nachspielzeit durch Aubameyang.

Für den neuen Trainer Julian Nagelsmann, der am Montagmorgen in Hennef eine Klausur zum Thema Sport-Psychologie hat, war es im dritten Spiel die erste Niederlage.

Fazit: Hoffenheim schnupperte lange an der Sensation. Bei besserer Torchancenverwertung hätte die Partie frühzeitig entschieden werden können. So aber drehte ein „harter“ Platzverweis das Geschehen zu Gunsten der Westfalen. Hoffenheims großer Aufwand mit viel Leidenschaft und Hingabe blieb am Ende unbelohnt. Gute Pläne bringen am Ende nicht immer auch Punkte!

Gegen Augsburg haben es die Kraichgauer am nächsten Mittwoch erneut in der Hand, die Lehren aus dem Dortmund-Spiel zu ziehen und am Ende von aufgegangen Plänen in Form von drei wichtigen Heimpunkten gegen den Abstieg zu berichten.

Foto: Kraichgausport

Artikel teilen

WERBUNG