In der letzten englischen Woche der Bundesliga-Saison 2020/21 empfängt die TSG Hoffenheim am 30. Spieltag in Sinsheim den Tabellensiebten Borussia Mönchengladbach. Die Kraichgauer rangieren aktuell mit 32 Punkten auf Platz 12 und müssen weiter ein wachsames Auge in Richtung Abstiegskampf haben. Die Fohlen vom Niederrhein hingegen haben nach einer Niederlagenserie von vier Spielen in Folge derzeit einen außergewöhnlich positiven Lauf, sind seit vier Spieltagen ungeschlagen und holten aus diesen Partien zehn von zwölf möglichen Punkten. Rund um den Borussia Park macht man sich in den noch ausstehenden fünf Partien bis Saisonende bei vier Zählern Rückstand auf Rang 6 noch berechtigte Hoffnungen auf die Teilnahme an der Europa League. Hoffenheims Trainer Sebastian Hoeneß über die Stärken des nächsten Gegners: „Gladbach hat eine gute Mannschaft mit hoher individueller Klasse. Zudem sind sie bei Standardsituationen unglaublich gefährlich. Darauf müssen wir vorbereitet sein. Wir werden in das Spiel gehen, um zu gewinnen. Auch wenn wir wissen, dass wir gegen eine wiedererstarkte Gladbacher Mannschaft spielen.“
Hoffenheimer Defensivkünstler empfangen wiedererstarkte Gladbacher
Gladbacher Standardspezialisten
Wie gut in Form das Team von Trainer Marco Rose aktuell ist, zeigte sich zuletzt beim 4:0-Heimsieg über den Tabellenvierten Eintracht Frankfurt. Gegen die Hessen und den zukünftigen VfL-Trainer Adi Hütter feierte der fünffache Deutsche Meister seinen höchsten Saisonsieg. Ein Garant für den deutlichen Erfolg waren erneut drei Standardsituationen, die zu Torerfolgen führten. Mit sieben erzielten Treffern nach Ecken weisen die Borussen den Liga-Topwert auf. Die Kraichgauer sind diesbezüglich gewarnt und werden versuchen, Standards wie Freistöße oder Ecken möglichst zu vermeiden.
Hinten hui - vorne pfui!
Die Hoeneß-Truppe entwickelt sich zunehmend zum Defensivbollwerk, was sechs Ligaspiele ohne Gegentreffer im Kalenderjahr 2021 belegen. Auch wenn die beiden zuletzt torlosen Remis gegen die im oberen Tabellendrittel platzierten Bayer 04 Leverkusen und RB Leipzig als Überraschungserfolge zu sehen sind, gilt es die Torflaute nach drei Partien ohne erzielten Treffer möglichst schnell zu beenden. Stürmer Ihlas Bebou: „Die Defensivleistung in den vergangenen beiden Spielen war super. Darauf lässt sich aufbauen. Nun müssen wir in der Offensive noch etwas gefährlicher werden.“ Fakt ist: Aktuell spielt Hoffe „hinten hui und vorne pfui" - daran gilt es noch zu arbeiten.
Wunsch nach mehr Offensivpower
Um letztendlich wieder in die Erfolgsspur zurückkehren, müssen die Blau-Weißen wieder mutiger, entschlossener und couragierter auftreten. Die wenigen Torschüsse gegen Leverkusen und Leipzig, die zusammen an einer Hand abzulesen waren, führen auf Dauer weder zum Erfolg noch zu einer ansehnlichen, unterhaltsamen Spielweise. Der Unmut der Fans über die unattraktive Spielweise wächst. Auch wenn der drohende Abstiegskampf womöglich zur Vorsicht neigen lässt und am Selbstvertrauen nagt, haben die Hoffenheimer personell genügend Offensivqualitäten, um solche unbefriedigenden Offensivdarbietungen wie zuletzt nicht zum Dauerzustand werden zu lassen. Die bisherigen 41 Saisontreffer entsprechen nicht der Hoffenheimer DNA vergangener Jahre, bei denen Offensivfußball für Begeisterung und Erfolg stand. Für Trainer Hoeneß geht es dennoch vordergründig darum, die Saison erfolgreich zu Ende zu spielen: „Wir wollen den Weg aus den vergangenen zwei Spielen weiter einschlagen. Das führt dann auch zu Punkten, damit wir die Saison so sorglos wie möglich zu Ende spielen.“
Großer Schritt in Richtung Klassenerhalt ist möglich
Angesichts des alles andere als komfortablen Vorsprungs zum Relegationsplatz bietet sich der TSG nach fünf sieglosen Spielen mit dem sechsten Saison-Heimsieg am Mittwochabend die Chance, sich ein kleines Polster zur Abstiegsregion zu verschaffen. Gegner Mönchengladbach wird hier jedoch mit seinem neu gewonnenen Selbstvertrauen mit Sicherheit etwas dagegen haben. Zuversichtlich zeigt sich Hoffenheims Defensivspieler und Bayern-Leihgabe Chris Richards: „Das Unentschieden in Leipzig haben wir uns verdient. Ich hoffe, dass wir unsere Leistungen in den nächsten Spielen gegen Gladbach und Freiburg fortsetzen können.“
Einige Stammkräfte werden fehlen
Personell fehlen den Gastgebern am Mittwochabend neben den bekannten Langzeitverletzten noch Kevin Vogt, Sebastian Rudy, Kevin Akpoguma, Marco John und Mijat Gacinovic. Die Bilanz aus den bisherigen 29 Duellen ist aus Hoffenheimer Sicht bei elf Siegen, zehn Unentschieden und acht Niederlagen positiv.
Fotos: Kraichgaufoto