1899 Hoffenheim möchte gegen Hannover den Ergebnis-Negativtrend stoppen
Nach drei Niederlagen in Serie plant Fußball-Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim am Samstag (Beginn: 18:30 Uhr) gegen Hannover 96 die Kehrtwende. Nach 1:3 gegen Gladbach, 3:4 gegen Köln und 0:4 gegen Bayern München rutschten die Kraichgauer ins Tabellenmittelfeld.
Die gegnerische Treffquote schmerzt mehr als man öffentlich zugibt, vor allem vor dem Aspekt, dass man die Defensive, nach den Erfahrungen der vergangenen Saison, stabilisieren wollte. Bei der Auswahl der Neuzugänge wurde eine besonders defensive Denkweise getroffen.
Einer der Neuen ist Ermin Bicakcic aus Braunschweig, der der Innenverteidigung bislang einiges an Stabilität und Sicherheit verleiten konnte. Nach überstandener Verletzung ist „Eisen-Ermin“, wie er gerne genannt wird, wieder voll einsatzfähig. Auch ihn nervt die gegnerische Treffsicherheit: „Elf Gegentore in den vergangenen drei Spielen sind zu viel. Mir tut jedes Gegentor weh. Wir geben alles, damit es schon gegen Hannover wieder positiv wird.“
Auffällig, dass viele Gegentore meist aus der Distanz fielen. Anstatt früher und energischer zu attackieren, wurde dem Gegner viel Platz und Zeit ermöglicht, um zum Kunstschuss anzusetzen.
Einer, der wenigen, die öffentlich ihre Meinung Kund tun, ist Eugen Polanski. Der Pole, der in München aufgrund eines Pferdkuss pausieren musste und gegen Hannover wieder im Kader steht, ist von den letzten Resultaten leicht angefressen: „Wir müssen wieder unsere Linie durchziehen und einige Dinge klar ansprechen. Im Defensivverhalten müssen wir wieder konsequenter werden, weniger schön, dafür kompakter stehen.“
Kommt jetzt mit Hannover der richtige Aufbaugegner? Zumindest statistisch gesehen deutet vieles darauf hin. In den bisherigen zwölf Duellen konnten die Nordbadener sieben Mal den Platz als Sieger verlassen, traf gegen keinen anderen Bundesligisten bei 25 Treffern öfters ins Netz. Im letzten Samstagspiel des Jahres soll dieser Trend fortgesetzt werden.
Der November sorgt traditionell für Hoffenheimer Tristesse. Seit 2012 gewann die TSG jahresübergreifend keines der letzten elf Pflichtspiele. Die erschreckende November-Bilanz: zwei Unentschieden und neun Niederlagen.
Innenverteidiger Niklas Süle freut sich ganz besonders auf das Duell mit seinem ehemaligen Kollegen Joselu: „Nachdem ich am Samstag gegen Lewandowski, für mich der beste Stürmer der Welt, spielen durfte, freue ich mich nun auf Joselu. Er ist ein sehr torgefährlicher Stürmer, den man nie aus den Augen lassen darf. Doch ich bin sicher, er wird gegen mich kein Tor machen.“
Joselu hat keine besoners guten Erinnerungen an die TSG. Unter Trainer Markus Babbel und später Marco Kurz spielte er keine große Rolle. Nachdem man keinen Abnehmer fand, wurde er unter Markus Gisdol in die Trainingsgruppe 2 abgeschoben und dann nach Frankfurt ausgeliehen. Vor dieser Saison sicherten sich die Hannoveraner die Rechte am Spanier, der in Stuttgart geboren und aufgewachsen ist.
Mit Stefan Thesker udn Kenan Karaman stehen zwei weitere, ehemaliger Hoffenheimer in Reihen der 96iger.
Zurück zu Süle. Er zählt, nicht zuletzt durch seine Berufung zur U21-Nationalmannschaft, zu den konstantesten Hoffenheimern in der laufenden Saison. Trotz klarer sportlicher Ziele wirkt er zurückhaltend und bodenständig: „Zunächst möchte ich in meinen Leistungen konstanter werden, noch das ein oder andere Tor erzielen und mich in der U21 etablieren. Was danach kommt wird sich zeigen.“ Der 19-Jährige freut sich ganz besonders auf das Samstagabend-Spiel: „Ich spiele unheimlich gerne unter Flutlicht, am besten wenn es noch leicht regnet oder nieselt. Da fühle ich mich zusätzlich in der Leistung motiviert.“
Die allgemeine (Vor-)Begeisterung der Fans hält sich demgegenüber noch in Grenzen. Im Vorverkauf sind, laut Pressesprecher Holger Kliem, erst 22.000 Tickets, davon nur 200 nach Hannover, verkauft worden.
Vielleicht findet der ein oder andere Kurzentschlossene doch noch den Weg zur WIRSOL-Rhein-Neckar-Arena, auch unter dem Aspekt, dass es zur Vorweihnachtszeit einige Vergünstigungen, Schnäppchenkäufe und Happy-Hour Angebote rund um das Stadion gibt.
Foto: BWA