Hoffenheimer Lobeshymnen an Freiburgs Trainer-Ikone Christian Streich

Streichs Handschrift kann unangenehm sein

Das Trainer-Duell im Baden-Derby zwischen Freiburgs Christian Streich und Hoffenheims Julian Nagelsmann hat seine gewissen Reize. Beide sind ausgesprochene Taktiker, kommen mit ihrer ehrlichen und offenen Art sehr gut an. Beide machten noch nie ein Geheimnis daraus, dass sie sich gegenseitig sehr schätzen. Nagelsmann sagte bei der heutigen Pressekonferenz: „Der SC Freiburg ist eine gute Mannschaft mit einem sehr guten Trainer. Christian Streich macht dort tolle Arbeit und ich schätze ihn sowohl als Trainer als auch als Mensch, der immer eine klare Meinung hat.“ Auch außerhalb des Fußballs schätzt er das Auftreten des 51-Jährigen: „Ich bin schwer begeistert von seinen Interviews, auch zu weltpolitischen Themen. Er ist eine Marke und als Mensch sehr sympathisch.“

Typisches Bild: Ein engagierter SC-Trainer an der Seitenauslinie

Streichs Handschrift klar erkennbar

Streichs Handschrift ist für Nagelsmann klar erkennbar: „Sein Team ist taktisch sehr variabel und er orientiert die Ausrichtung oft am Gegner. Zudem hat er im Kader eine gute Mischung aus jungen, hungrigen und erfahrenen Spieler, die alle eine sehr hohe Qualität haben. Sie haben viele gute Zocker, gute Fußballer - das ist unangenehm.“
Die Spielweise der Breisgauer unterscheidet sich für den TSG-Coach gegenüber den beiden letzten Heimspielgegnern Darmstadt 98 und Ingolstadt sehr: „Freiburg spielt nicht eklig, wirkt eher giftig und gallig. In ihrem Stadion herrscht eine besondere Atmosphäre, es ist sehr eng und laut dort, auch wenn ich als Trainer dort noch nie war. Sie haben ein glückliches Publikum.“

Harmonische Pressekonferenz nach dem Hinspiel in Sinsheim

"Gegen ein 6:1 wie in Barcelona hätte ich nichts"

Für Nagelsmann könnte der SC tabellarisch noch besser als Platz acht stehen: „Ich denke, sie könnten sogar noch mehr Punkte haben. Sie haben in vielen engen Spielen Punkte liegen lassen, ich denke da vor allem an das 1:2 zu Hause gegen die Bayern.“
Einen Bogen spannte der gebürtige Landsberger zum gestrigen „Champions-League-Wunder“, in dem Paris Saint-Germain trotz 4:0-Hinspielerfolg noch mit 1:6 gegen den FC Barcelona aus dem Wettbewerb flog: „Gegen ein 6:1 wie in Barcelona am Mittwochabend hätte ich nichts, Christian Streich aber wahrscheinlich auch nicht. Das Spiel am Samstag muss gar nicht verrückt werden, wenn es ein schönes Spiel wird, reicht das schon.“

Süle findet Streich "geil" und Rosen schickte Weihnachtsgrüße

Auch Hoffenheims Innenverteidiger Niklas Süle ist ein Streich-Fan: „Ich freue mich auf das Spiel in Freiburg. Der SC-Trainer ist für mich eine Bundesliga-Ikone, er macht immer Betrieb an der Außenlinie, ich finde so etwas richtig geil.“
Ganz am Rande: Die Dissonanzen aus dem Hinspiel zwischen Streich und Hoffenheims Direktor für Profifußball Alexander Rosen sind laut Aussage von Nagelsmann längst ausgeräumt: "Alex Rosen hat sich mit Christian Streich unterhalten, auch telefoniert. So weit ich weiß, ist alles ausgeräumt. Es gab schon nach dem Spiel ein sehr gutes Gespräch. Die beiden haben sich glaube ich auch zu Weihnachten geschrieben." Schmunzeln fügte er noch hinzu: "Es ist wie in einer Ehe: Ein Streit kann auch mal etwas Klärendes sein. Und hinterher versteht man sich dann besser."
Kleiner Rückblick: In der Hinrunde hatte der TSG-Manager den Freiburgern eine Aggressivität zugesprochen, die sich teilweise im Grenzbereich bewegt und von Streich noch gepusht werde. Freiburgs Trainer sah darin eine Kampagne und sprach nach der 1:2-Niederlage mit einem umstrittenen Elfmeter von Machenschaften gegen sich und sein Team.

Fotos: Kraichgaufoto

Nagelsmann (re.) im Austausch mit dem Freiburger Kollegen, Streich gibt taktische Anweisungen an seine Spieler, und Im August 2013 durfte Streich beim 3:3 auf der Sinsheimer Zuschauertribüne Platz nehmen

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