Hoffenheimer Sieg vereitelt Wolfsburgs mögliche Rekordträume

TSG erlegt die in der Bundesliga in 2021 unbesiegten Wölfe 2:1

Damit hatte man am 24. Spieltag nicht unbedingt gerechnet: Die TSG Hoffenheim besiegt den in 2021 noch in der Bundesliga ungeschlagenen VfL Wolfsburg in einem unterhaltsamen, technisch anspruchsvollen und abwechslungsreichen Spiel mit 2:1 Toren. Für die Niedersachsen waren damit eine Reihe von möglichen Rekorden schnell ausgeträumt: Nach der dritten Niederlage nach bis dahin neun ungeschlagenen Bundesligaspielen in Serie verwaist man nicht mehr auf die wenigsten Niederlagen aller 18 Erstligisten, 21 Gegentreffer sind nicht mehr Ligabestwert und nach 11:0 Toren folgten in Sinsheim die ersten beiden Gegentreffer in diesem Jahr. Der vereinseigene Rekord von möglichen fünf Auswärtssiegen in Folge wurde ebenso verpasst, wie auch der 309. Bundesligasieg, der die Wölfe zur neuen Nummer eins in Niedersachsen gemacht hätte.

Casteels kassiert nach 674 Minuten wieder einen Gegentreffer

Auch Torhüter Koen Casteels musste nach 674 Spielminuten erstmals nach der Hoffenheimer Führung durch ein tolles Tor von Christoph Baumgartner wieder hinter sich greifen. Zumindest eine Serie blieb: VfL-Torjäger Wout Weghorst traf beim 1:1-Ausgleich erneut gegen seinen Lieblingsgegner, gegen den er in sechs Spielen bereits zum siebten Mal erfolgreich war. Auf Seiten der Gastgeber war erneut Verlass auf Top-Torjäger Andrej Kramaric, der mit seinem 14. Saisontreffer den 2:1-Siegtreffer für die Blau-Weißen markierte.

Christoph Baumgartner (li.) bringt die TSG mit einem herrlichen Treffer 1:0 in Führung

Baumgartner hämmert den Ball unter die Latte

Die Gastgeber kamen gut in die Partie und erspielten sich ein leichtes Übergewicht. Das ohnehin schon große Hoffenheimer Lazarett wurde durch den Ausfall von Abwehrchef Kevin Vogt, der wegen Adduktorenproblemen passen musste, noch größer. Mit der ersten Chance im Spiel brachte Baumgartner, der am Vortag seinen Vertrag bis 2025 vorzeitig verlängert hatte, sein Team 1:0 in Führung. Nach Vorarbeit von Pavel Kaderabek nahm der 21-jährige Österreicher den Ball rechts am Fünfmeterraum mit der Brust an und hämmerte ihn unhaltbar unter die Querlatte (8.).

Die Torjäger Weghorst und Kramaric treffen

Die Gäste erhöhten in der Folge die Taktzahl und kamen zu ihren ersten Tormöglichkeiten. Nach 23 Minuten gelang Weghorst der 1:1-Ausgleich, nachdem er nach einem langen Ball von Schlager von der Mittellinie allein aufs TSG-Tor zulief und eiskalt vor Torhüter Oliver Baumann mit seinem 15. Saisontreffer vollendete. In einer im weiteren Verlauf ausgeglichenen Begegnung sorgte der bis dahin unauffällige Kramaric kurz vor der Pause für ein weiteres Highlight für die Kraichgauer. Nach einer Rechtsflanke von Kaderabek verpasste zunächst Ihlas Bebou den Ball, doch der dahinter postierte Kroate machte es besser und traf aus kurzer Distanz zur erneuten Führung (41.).

Munas Dabbur war nach seiner Einwechslung in der Schlussphase ein belebendes Element im TSG-Angriff

Wolfsburg drängt auf den Ausgleich

In der zweiten Hälfte erhöhten die Gäste erneut das Tempo und drängten die Nordbadener zunehmend in deren eigene Hälfte. Der Druck des Tabellendritten wurde immer größer, während die Hoeneß-Truppe auf Konterchancen lauerte. Das Glück stand den Gastgebern in einigen Aktionen dabei zur Seite, nachdem individuelle Fehler von Bebou (47.), Florian Grillitsch (53.) und Baumann (61.) ohne Folge blieben. Die größte Ausgleichschance vergab Weghorst, als er aus fünf Metern völlig frei knapp über die Latte köpfte (62.). Wenig später hatten die Gäste Glück, als ein Foulspiel von Baku an Baumgartner Zentimeter vor der Strafraumgrenze geahndet wurde, wobei der anschließende Freistoß von Kramaric weit sein Ziel verfehlte (66.). Auch wenn die TSG in der zweiten Hälfte nur wenige Offensivaktionen hatte, so verteidigte sie gegen einen zeitweise überlegenen Gegner leidenschaftlich, kämpferisch und mit viel Hingabe.

TSG im Glück - Rot für VfL-Spieler Otavio

Nachdem Wolfsburg in der Schlussphase eine Doppelchance durch Joao Victor und Ginczek (87.) nicht verwehrten konnte, blieb es letztendlich beim glücklichen, aber nicht unverdienten 2:1-Heimsieg. Ein unschöne Aktion gab es noch in der vierten Minute der Nachspielzeit, als Wolfsburgs Paulo Otavio den allein aufs leere Tor zulaufenden Munas Dabbur mit beiden Beinen von hinten zu Fall brachte und nach dieser Notbremse völlig zu Recht mit Rot vom Platz flog.

Stimmen der Trainer:

"Hatten einen günstigen Spielverlauf"

Sebastian Hoeneß (TSG Hoffenheim): „Ich freue mich enorm über das Spiel. Wir sind sehr gut reingekommen und haben Wolfsburg vor einige Probleme gestellt. In der zweiten Hälfte war es dann ein harter Fight. Wir sind auf einem guten Weg aktuell. Heute hatten wir mal einen günstigen Spielverlauf.“

"Spiel auf ein Tor in Hälfte 2"

Oliver Glasner (VfL Wolfsburg): „Die Jungs haben sich alle gegen die Niederlage gestemmt. Es war in der zweiten Hälfte ein Spiel auf ein Tor. Natürlich sind wir enttäuscht, dass wir den Ausgleich nicht mehr erzielen konnten. Wir haben in der ersten Hälfte zu viel reagiert und nicht agiert.“

Die TSG Hoffenheim gastiert am nächsten Sonntag (18 Uhr) im baden-württembergischen Nachbarschaftsduell beim VfB Stuttgart. Mit einem Auswärtssieg könnten die Hoeneß-Schützlinge mit dem Tabellenneunten punktemäßig gleichziehen.

Statistik:

TSG Hoffenheim: Baumann – Adams, Grillitsch, Richards – Kaderabek, Rudy (90.+3 Bogarde), Samassékou, John (53. Sessegnon) – Baumgartner – Bebou (77. Skov), Kramaric (77. Dabbur)
VfL Wolfsburg: Casteels – Mbabu (46. Joao Victor), Brooks, Lacroix, Otavio – Schlager (84. Bialek), Arnold – Baku, Gerhardt (46. Mehmedi), Steffen (71. Ginczek) – Weghorst
Tore: 1:0 Baumgartner (8.), 1:1 Weghorst (23.), 2:1 Kramaric (41.)
Rote Karte: Otavio (90.+4)
Schiedsrichter: Markus Schmidt
Zuschauer: Fehlanzeige

Fotos: Kraichgaufoto

Baumann (li.) und Grillitsch feiern den Sieg über Wolfsburg

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