Hoffenheims Abstiegskampf vor teils leeren Rängen

Lassen die Fans die TSG im Stich?

Der Kartenverkauf für das im Abstiegskampf so wichtige Heimspiel der TSG Hoffenheim gegen den VfL Wolfsburg am Samstagnachmittag läuft sehr schleppend. Nach aktuellem Stand sind offiziell erst 24.000 Tickets verkauft – die Dauerkarteninhaber hier schon komplett mitgerechnet. Aus der Autostadt werden lediglich 230 Fans erwartet – eine bescheidende Zahl für einen Champions-League-Viertelfinalisten. Beim VfL hält sich die Euphorie nach dem Einzug unter die besten acht Teams Europas anscheinend noch in Grenzen. In Reihen der 122.000 Einwohner zählenden Metropole kicken eine Reihe international bekannter und hochklassiger Stars wie die Weltmeister Julian Draxler und André Schürrle oder die Brasilianer Luiz Gustavo und Dante.

Wolfsburg – eine glänzend besetzte Mannschaft

TSG-Trainer Julian Nagelsmann sieht in Wolfsburg eine starke Mannschaft mit vielen, sehr guten Individualisten: „Sie spielen als Team guten Fußball und stehen jetzt unter den besten acht Teams in der Champions League. Das sagt einiges über diese Mannschaft, die sehr selbstbewusst wirkt, aus.“

Personell noch vieles ungeklärt

Außer den beiden Gesperrten Sebastian Rudy und Eugen Polanski gibt es definitiv keinen Ausfall zu verzeichnen, wenngleich einige Spieler in den vergangenen Tagen angeschlagen oder krank waren. Nagelsmann zur angespannten Lage: „Da müssen wir abwarten, wie der Heilungsverlauf bei jedem Einzelnen ist. Bei den meisten gibt es noch theoretische Chancen, dass sie auflaufen können. Es sind noch zwei Tage Zeit.“

Stuttgart-Spiel war schwer verdaubar

Das 1:5 im Derby in Stuttgart war für die Kraichgauer nicht leicht zu verarbeiten. Der TSG-Coach sah dabei kein Patentrezept: „Die Art und Weise und auch die Höhe der Niederlage taten weh. Das ist auch am Tag danach noch ekelhaft. Wir haben eine unemotionale und sachliche Analyse unserer Fehler gemacht. Bei Ballbesitz haben wir zu viele Fehler gemacht, was wir künftig reduzieren müssen.“

Gefahr droht von Schürrles Torgefährlichkeit und den Standards

Rein theoretisch wäre Nagelsmann am Samstag mit einem Punkt zufrieden, wenngleich es für ihn im Vorfeld schwer fällt, je nach Spielverlauf ein Urteil abzugeben. In der Rückrunde holte der VfL aus acht Partien elf Punkte, musste schon drei Niederlagen hinnehmen. Zuletzt gab es drei Siege nacheinander. Zudem hat André Schürrle einen Lauf. Nach dem Dreierpack gegen Hannover erzielte der Offensivspieler nun auch im Rückspiel gegen Gent das erlösende 1:0.
Im Vergleich zur TSG sind die Wölfe Standardspezialisten. In dieser Saison erzielten die Niedersachsen bereits zehn Treffer nach ruhendem Ball, die TSG lediglich vier. Im Umkehrschluss mussten die Wölfe nach Standardsituationen erst ein Gegentor hinnehmen, was Liga-Bestwert ist.

Wolfsburgs Interesse an Niklas Süle

Über die weitere Zukunft von Innenverteidiger Niklas Süle, auf den die Wolfsburger schon seit längerem ein Auge geworfen haben, sagte der 1899-Coach: „Das hängt ein Stück weit mit unserem Saisonabschluss ab, was der Spieler selbst möchte und wie die Vertragsinhalte sind. So ist eben das Geschäft.“

Gustavo hatte das schnellere Auto

Für Gustavo sind Spiele an alter Wirkungsstätte immer etwas Besonderes. Der defensive Mittelfeldspieler ist am Samstag der einzige Spieler auf dem Platz aus der Hoffenheimer Aufstiegsmannschaft 2008. Nagelsmann kennt den Brasilianer nur flüchtig: „Gustavo habe ich immer an der Ampel von hinten gesehen. Er hatte das deutlich schnellere Auto. Hätte ich damals schon den Motorradführerschein gehabt, hätte ich ihn womöglich mal überholen können.“

Foto: Kraichgaufoto

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