Hoffenheims Negativlauf setzt sich gnadenlos fort

Schwächste Saisonleistung der TSG beim 0:3 in Hamburg

Die Negativserie der TSG Hoffenheim nimmt nach dem Europa-League-Aus in Braga auch in der Bundesliga ihre Fortsetzung. Mit 0:3 kassieren die Kraichgauer beim abstiegsbedrohten Hamburger SV eine vernichtende Auswärtspleite. Erneut sollte sich eine Schlüsselszene zu einem sehr frühen Zeitpunkt rächen. Während das Team von Trainer Julian Nagelsmann in Braga bereits nach 45 Sekunden in Rückstand geriet, versäumte es in Hamburg nach zwei Spielminuten durch eine 100-prozentige Torchance selbst in Führung zu gehen. Serge Gnabry vergibt eine Zuber-Vorlage leichtfertig aus sieben Metern frei vor dem HSV-Tor. Dies rächte sich umgehend. Nur vier Minuten später gehen die Gastgeber mit ihrer ersten Tormöglichkeit durch ein Eigentor in Führung. Eine scharfe Hereingabe des 17-jährigen Fiete Arp lenkt Kevin Akpoguma unglücklich aus kurzer Distanz unhaltbar für Torhüter Oliver Baumann ins eigene Netz. Dies war gleichzeitig das 1.000 Eigentor der Bundesligageschichte.

Kerem Demirbay (li.) konnte an alter Wirkungsstätte nicht überzeugen

Frühes Führungstor spielt HSV voll in die Karten

Es ist ein erneut schwer wegzusteckender Rückstand, der dem HSV voll in die Karten spielt. Völlig verunsicherte Hoffenheimer haben große Mühen, den Ball in den eigenen Reihen zu halten und geschweige denn ein vernünftiges Passspiel aufzuziehen. Die kämpferisch überlegenen und willensstarken Hanseaten machen schon sehr früh geschickt die Räume eng und zwingen den Gegner immer wieder mit langen, hohen Bällen zu agieren, die dann meist zu ihrer sicheren Beute werden.

Deutlich spielerische Mängel

Gegen das frühe Pressing finden die Gäste kein geeignetes Mittel und verlieren folglich schon sehr früh den Ball im Aufbauspiel. Das Offensivspiel der TSG ist trotz eines Sandro Wagner, Mark Uth und Gnabry wie ein laues Lüftchen im stürmischen Norden. Erst in den letzten fünf Minuten vor der Pause können sie sich etwas befreien und ansatzweise Tormöglichkeiten erspielen.

Steven Zuber war beim 0:1 durch einen Stellungsfehler nicht schuldlos

Hamburg mit den klareren Chancen

Nach der Pause änderte sich spielerisch zunächst wenig. Wieder sind es die Norddeutschen, die den besseren Start erwischen. Der aufgerückte Bobby Wood scheitert mit einem Flachschuss am linken Pfosten (49.). Hoffenheim hat weiter Mühe ins Spiel zu kommen, nur selten gelingt es den Ball über vier bis fünf Stationen laufen zu lassen. Die individuelle Klasse ist gegenüber den ersten Saisonspielen völlig abhandengekommen - Verunsicherung macht sich breit.

Nagelsmann bringt zwei zusätzliche Stürmer

Nachdem Wood völlig freistehend vergibt (63.), in dem er in aussichtsreicher Position direkt auf Baumann schießt, reagiert Nagelsmann und bringt mit Adam Szalai und Andrej Kramaric für Demirbay und Zuber neue Offensivkräfte. Mit einem offensiveren 4-3-3 System solle der Ausgleich nun erzwungen werden. Doch die besseren Möglichkeiten haben nach wie vor die Gastgeber. In der 69. Minute pariert Baumann einen Distanzschuss von Arp reflexartig. Zwei Minuten später kommt Nico Schulz auf der anderen Seite von halblinks frei zum Schuss, doch jetzt ist HSV-Keeper Mathenia zur Stelle und pariert zur Ecke.

Hoffenheimer Tiefschlaf ermöglicht das 2:0

Ein folgenschwerer Fehler führt zur Vorentscheidung in der 75. Minute. Nach einem Hamburger Spielerwechsel befinden sich die Kraichgauer im kollektiven Tiefschlaf. Dies nützt Kostic gnadenlos aus, indem er einen Freistoß aus 35 Meter durch die noch nicht positionierte Abwehrmauer zum 2:0 ins gegnerische Tor hämmert. Baumann sieht dabei sehr schlecht aus, indem ihm der Ball im Fallen unter der linken Hand hindurchrutscht. Schläfrigkeit und Konzentrationsschwächen werden von den hellwachen Hamburgern gnadenlos ausgenutzt.

Jung erhöht auf 3:0

Die endgültige Entscheidung in der 88. Minute. Erst scheitert der eingewechselte ehemalige Hoffenheimer Sven Schipplock mit einem Kopfball an der Querlatte, und Sekunden später vollendet Jung mit seinem ersten Bundesligator unmittelbar vom Elfmeterpunkt zum 3:0.

Formschwäche von Braga setzte sich fort - Gisdol triumphiert erneut über Nagelsmann

Wer glaubte, dass das Spiel in Braga der sportliche Negativpunkt war, musste sich im Volksparkstadion nun eines Schlimmeren belehren lassen. Es schien, als ob die TSG die schwache Form aus Portugal mit in die Hansestadt übertragen hat. Unterm Strich war es eine, auch in dieser Höhe, verdiente Niederlage. HSV-Coach Markus Gisdol triumphiert erneut, und dieses Mal eindeutig, über seinen früheren jungen Co-Trainer Nagelsmann. In drei Spielen gegen Nagelsmann holte der HSV-Trainer sieben Punkte.

Fotos: TSG Hoffenheim

Artikel teilen

WERBUNG