Hoffenheims Neuzugang heißt Footbonaut und soll für noch mehr Tore garantieren

Hoffenheims neue kostspielige Errungenschaft im Millionenbereich soll für noch mehr Treffsicherheit und Torerfolge sorgen. Es handelt sich dabei jedoch nicht um einen potenziellen, spektakulären Neuzugang, sondern vielmehr um eine Maschine, den sogenannten Footbonauten.

Hintergrund dieser Hightechanlage ist, laut des Berliners Erfinders Christian Güttler, „in neue Fußball-Dimensionen vorzustoßen und mit der Maschine den Zufall zu kreieren“. Die Übungsprogramme werden nicht monoton heruntergespult, sondern stellen den Spieler vor besondere Herausforderungen.

Die neue Errungenschaft ist ein weiterer Baustein der 1899-Phiolosophie auf der Suche nach neuen, technischen Möglichkeiten zur Weiterentwicklung seiner talentierten Fußballer in den unterschiedlichsten Altersklassen von der U12 bis zu den Profis. Das ehrgeizige Ziel, der Konkurrenz um eine Nasenlänge voraus zu sein, dürfte in diesem Fall eindeutig gelungen sein.

Direkt neben dem Eingang zum Trainings- und Geschäftsstellenzentrum in Zuzenhausen wird im Innern einer, eigens hierfür gebauten Hightech-Indoor-Arena kräftig geballert. Für das Herzstück, den Footbonauten, benötigten Ingenieure und Arbeiter rund 20 Tage, um über acht Kilometer Kabel zu verlegen, 1500 Sensoren einzusetzen, vier Tonnen Sand aufzuschütten und 16 Kubikmeter Holz zu verarbeiten.

14 mal 14 Meter groß ist das Feld-Quadrat auf Kunstrasen, auf dem der Spieler den Ball mit bis zu 100 km/h aus einer von acht Wurfmaschinen zugespielt bekommt. Er muss in der Mitte des Raumes den Ball sofort annehmen, bearbeiten und weiterspielen. Das Feld umgibt ein Gitter mit 72 einzelnen Quadraten in der Größe 1,40 mal 1,40 Meter – dem jeweiligen Ziel. Der Ball muss dort, wo ein Gitterrahmen aufleuchtet, hineinbefördert werden. Fliegt er durch die Lichtschranke, wird die Wurfmaschine erneut in Gang gesetzt. Viele Variationen sind dabei einstellbar. Die Bälle können flach, halbhoch oder hoch kommen. Das Gerät kann über Smartphones oder Tabletcomputer gesteuert werden, die Intervalle sind an die jeweilige Qualität und den Leistungsstand des Spielers anzupassen.

Ziel dieser High-Tech-Ballmachine ist es, durch intensives Training das Zusammenspiel von Kopf und Körper zu verbessern und zu perfektionieren. Trainingsleistungen können nachvollzogen, gemessen und optimiert werden.

Dieses hochentwickelte Model ist weltweit nur noch bei Borussia Dortmund im Einsatz. Für das Gastgeberland der WM 2022 Katar befindet sich derzeit das Dritte im Bau.

Bernhard Peters, Direktor für Sport- und Nachwuchsförderung bei der TSG, der die Weiterentwicklung des Footbonauten betreut: „Wir haben ein Werkzeug, mit dem spielnahe Situationen individuell trainiert werden können. Der schwache Fuß, das schnelle Aufdrehen oder die offene Stellung sind nur einige Komponenten, die verbessert werden können.“

Für Peters stellt sich eine große organisatorische Herausforderung, da insgesamt acht Mannschaften regelmäßig im Footbonauten aktiv sind. Ein kompetentes Team aus Akademie-Trainern ist damit beschäftigt, sich um sinnvolle Erweiterungstechniken zu bemühen. Peters: „Wir haben ein wissenschaftliches Projekt laufen, das uns durch entsprechende Testformen neue Erkenntnisse in der Trainingslehre bringt.“

Trainer Markus Gisdol hat die Ballmaschine mit seinem Trainerteam bereits ausprobiert und in den wöchentlichen Trainingsbetrieb integriert. Gisdol: „Wichtig ist, dass man sich langsam daran gewöhnt, anfangs nur ein Mal wöchentlich damit trainiert. Die richtige Balance ist wichtig um Verletzungen, wie Muskelverspannungen, zu vermeiden. Man muss manche Spieler schon etwas bremsen, das ganze kann auch ganz schön süchtig machen.“

Mäzen Dietmar Hopp war von Beginn an von der Idee begeistert, was 1899-Geschäftsführer Peter Rettig besonders freute: „Wir haben das große Glück, dass wir in Dietmar Hopp einen Gesellschafter haben, der hohes Interesse an Entwicklungen hat, speziell wenn sie noch Neuland sind. Er scheut das Risiko nicht. Er ist Visionär aus Leidenschaft.“

Rettig legt großen Wert darauf, dass „weiter der Mensch im Vordergrund steht und die Bodenständigkeit nicht verloren geht.“

Wichtig bei alle dem, dass der Spaßfaktor für die Spieler nicht zu kurz kommt. Die Nachfrage nach Übungsmöglichkeiten ist bereits groß, einige haben schon Wettbewerbssituationen geschaffen, konkurrieren gegenseitig und motivieren sich dadurch zusätzlich. Der interne Wettbewerb soll nach Positionen und Jahrgängen zusätzlich angestachelt werden.

Man darf gespannt sein, bis wann sich die Verbesserung der Spieler spürbar in Toren und Punkten auszahlt.

Jiloan Hamad zeigt beim Pressetermin, welch umfangreiche Trainingsmöglichkeiten die neue Maschine den Profis bietet. Foto: kraichgaufoto

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