Hopp dankte Nagelsmann für „grandiose Rettungsaktion“

Mitgliederversammlung: Zufriedener Blick auf 2016

Bei der Jahreshauptversammlung des TSG 1899 Hoffenheim e.V. hat die Vereinsspitze gemeinsam mit ihren Mitgliedern sowohl sportlich als auch finanziell und gesellschaftlich in 130 Minuten auf ein erfolgreiches Jahr 2016 zurückgeblickt. Insgesamt 351 Mitglieder, davon 159 stimmberechtigte, waren in die Mehrzweckhalle der Carl-Orff-Schule gekommen und entlasteten unter anderem einstimmig die Vorstandschaft. Unter den Besuchern waren auch Cheftrainer Julian Nagelsmann, Manager Alexander Rosen sowie die Profis Eugen Polanski, Pirmin Schwegler und Kerem Demirbay.

Der Präsident wagte einen Vergleich zu den Bayern

Den Abend eröffnete TSG-Präsident Peter Hofmann mit einem außergewöhnlichen Vergleich: „Als ich an der Halle vorbeifuhr dachte ich zunächst, dass es ein ähnliches Verkehrschaos wie bei der Mitgliederversammlung des FC Bayern München geben würde. Doch jetzt habe ich festgestellt, dass ganz vorne noch vier freie Plätze sind, also ist es nicht ganz so schlimm.“

Hofmann hob vor allem in seiner Rede die erfolgreiche Jugendarbeit hervor. „Es macht einfach Spaß, zu sehen, wie sich unsere Talente in der Übergangsstufe vom Jugend- in den Profibereich weiterentwickeln und schönen Fußball spielen.“ Auch die hervorragende Arbeit in der Trainerausbildung fand Erwähnung durch den 1. Vorsitzenden. Schließlich hatten im Frühjahr mit Julian Nagelsmann und Domenico Tedesco gleich zwei Hoffenheimer Trainer die Ausbildung zum Fußball-Lehrer mit den Bestnoten von 1,3 und 1,0 abgeschlossen.
Der Präsident, der seit über 30 Jahren bei der TSG ein Funktionärsamt innehat, machte deutlich, wem die Aufbruchstimmung im Verein zu verdanken sei: „Julian hat dem Druck Stand gehalten und den Medienrummel perfekt gemeistert.“

Geschäftsführer, Trainer, Manager und Profispieler saßen in der 1. Reihe

Akademie ist ein zuverlässiger Zulieferer für den Profibereich

Peter Hofmann betonte jedoch, dass die TSG mehr sei als nur Spitzenfußball: „Die TSG ist nicht nur ein Verein für Eliten, sondern eine Gemeinschaft für jedermann.“ So hob der Präsident unter anderem den Frauen- und Breitensport hervor.
Dankesworte gingen auch an die Dietmar Hopp Stiftung die die hervorragende Jugendarbeit erst ermöglicht, sowie an die Jugendakademie, die der Vereinschef zur besten Leistungsnachwuchszentrum Deutschlands zählt. Hofmann: „Die Akademie ist ein zuverlässiger Zulieferer für den Profibereich.“

Hopp dankte Trainer Nagelsmann für den Erhalt der Erstklassigkeit

Einen besonderen Dank für sein Engagement sprach der 57-jährige Elektromeistermeister  seinem Freund Dietmar Hopp aus, an den er dann auch das Wort übergab. Der Gesellschafter der TSG wollte vor seiner eigentlichen Rede jedoch zunächst in Bezug auf die finanzielle Seite noch etwas loswerden: „Das was teuer ist, ist ein Privatvergnügen bei der TSG. Wenn ein Finanzbeamter da sein sollte, ist es unnötig nach zu schauen.“ Für Hopp war es gleich zu Beginn seiner Rede ein großes Anliegen sich bei Trainer Nagelsmann zu bedanken: “Ich freue mich, dass ich einer Mitgliederversammlung eines Erstligisten beiwohnen darf. Das verdanken wir Julian und seiner grandiosen Rettungsmission, die uns die Klasse erhalten hat.“ Dass die Rettungsaktion aus der vergangenen Saison durch die starke neue Saison noch getoppt wird, freut Hopp natürlich umso mehr. Ganz besonders, weil zuletzt beim Heimspiel gegen den 1.FC Köln mit Nadiem Amiri, Niklas Süle, Jeremy Toljan, Philipp Ochs und Baris Atik gleich fünf Spieler gemeinsam, die aus der eigenen Akademie stammen, auf dem Platz standen.

Der Sieg gegen Köln war das i-Tüpfelchen

Der 4:0-Heimsieg gegen Köln war für Dietmar Hopp das i-Tüpfelchen: "Was wir alle gegen Köln gesehen haben, das war einzigartig. Jugendspieler zu fördern, ist mir eine Herzensangelegenheit."
Mit einer Bilderschau stellte Hopp dann die Entwicklung der Jugendförderung bei der TSG und die aktuelle Infrastruktur vor. Besonders für den Partnerverein „Anpfiff ins Leben“ fand er lobende Worte. „Anpfiff hat für mich von Anfang an einen besonderen Platz gehabt, denn dort werden meine Werte verkörpert und mittlerweile ist es eine einzigartige Erfolgsgeschichte, denn wir erreichen damit sehr viele junge Menschen.“

Die TSG-Vorstandschaft

Geschaffene Infrastruktur ist die Basis des Erfolgs

Ein Blick auf die verschiedenen Zentren und Spielorte der TSG-Mannschaften verdeutlichte die imposante Infrastruktur, die über die Jahre in Hoffenheim und Zuzenhausen gewachsen ist. Hopp bezeichnete sie als „Basis des Erfolges“ und verwies dabei vor allem auf den verbindenden Charakter des AOK achtzehn99 CAMPUS, der allen offen stünde. Hopp: „Es hat Charme, wie bei uns alles organisiert ist. Der Profifußball überstrahlt zwar alles, aber die soziale Verantwortung der TSG ist genauso wichtig.“
Seine Rede schloss er dann mit einer Ermunterung an die Mitglieder: „Es wäre schön, wenn Sie mit mir diesen Stolz und diese Freude teilen würden. Auch andere haben Jugendleistungszentren, aber keiner kann diese Breite vorweisen.“

Finanzielle Zahlen stimmen - auch Dank der wirtschaftlichen Verantwortung von Dietmar Hopp

Nachdem TSG-Urgestein Horst Heinlein die Mitgliederehrungen für 25 und 50 Jahre vorgenommen sowie die Ehrenmitglieder ernannt hatte, trat der Mann der Zahlen in Erscheinung. Berthold Wipfler erklärte detailliert, wie viel Geld woher kam und wie viel Geld wohin ging. Dabei vergaß er nicht, zu erwähnen, wem die TSG ihre finanziellen Möglichkeiten zu verdanken hat. „Vielen Dank, Herr Hopp, dass Sie dem Verein so viel wirtschaftliche Verantwortung abgenommen haben.“

Am Ende des Geschäftsjahres 2015/16 stand zwar ein kleiner Saldo von 75.000 Euro, der jedoch ohne Probleme aus den freien Rücklagen ausgeglichen werden könne. Und so durfte Wipfler am Ende zur allgemeinen Zufriedenheit verkünden: „Nach kaufmännischen Grundsätzen hat ein Wirtschaftsprüfer die Ordnungsmäßigkeit des Jahresabschlusses erteilt.“

Dr. Görlich stellt Innovationen vor

Für den formalen Teil des Abends war dann Oberbürgermeister Jörg Albrecht zuständig, der die Abstimmung zur Entlastung der Vorstandschaft leitete und diese zu seiner Zufriedenheit als einstimmig beschlossen feststellen durfte.

Als letzter Redner des Abends trat dann Geschäftsführer Dr. Peter Görlich in Aktion, der unter anderem über Innovationen bei der TSG sprach. Diese seien wichtig, um bestehen zu können. „Wenn wir uns nicht kontinuierlich weiterentwickeln, werden wir auf der Strecke bleiben. Deshalb wollen wir neue Dinge entwickeln. Aber dabei überprüfen wir auch immer, ob das, was wir machen, uns wirklich ein Stück weiterbringt.“

Appell an die Zuschauer

Das Entwickeln, Ausprobieren und Auswerten von neuen Ideen beschrieb Görlich dabei als Teamarbeit: „Innovationen sind eine gemeinschaftliche Leistung.“ Dabei stellte er vor allem die Arbeit im Footbonauten vor, in dem unter anderem muskuläre Belastungen gemessen werden.

Der Weihnachtswunsch des Geschäftsführers

Zum Abschluss ging dann auch Görlich noch auf das vergangene Spiel gegen Köln ein. „Wir führen 3:0 und machen ein tolles Spiel. Aber wir müssen dorthin kommen, dass sich das Stadion dann nicht in der 80. Minute beginnt zu leeren.“ Daher der Weihnachtswunsch des Geschäftsführer, "dass man sich im letzten Heimspiel gegen Werder Bremen alle wiedersehen und die Mannschaft bis zum Schluss anfeuern werde. Die Jungs leben von Ihrem Applaus." Der lautstarke Applaus der Mitglieder machte deutlich, dass Görlich mit dieser Meinung nicht alleine ist. Allerdings kam auch zur Sprache, dass die Abfahrtszeiten der Busse des öffentlichen Nahverkehrs nicht gerade günstig für die Abreise nach Spielende wären.

Den KSC überholen und Freiburg folgen

Zum Abschluss hatte dann Peter Hofmann noch mal das Wort und formulierte ein Ziel für das kommende Jahr: „Wir haben derzeit 7155 Mitglieder, der KSC hat 7350 und Freiburg 9000. Vielleicht schaffen wir es ja bei der nächsten Mitgliederversammlung Karlsruhe zu überholen und Freiburg zu folgen.“

Fotos: Kraichgaufoto und BWA

Präsident Peter Hofmann, Gesellschafter und Mäzen Dietmar Hopp, Sinsheims OB Jörg Albrecht, Geschäftsführer Dr. Peter Görlich, Geschäftsführer für Finanzen und Organisation: Frank Briel, Aufmerksame Zuhörer, Ehrung für Jürgen Feil, Moderator Horst Heinlein, und Geehrte Vereinsmitglieder

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