„Ich bin ein Arbeitstier!“

Stevens zu seinen Arbeitsmethoden

Hoffenheims Trainer Huub Stevens präsentierte sich bei der Pressekonferenz vor dem Auswärtsspiel beim FC Ingolstadt (Sa., 15:30 Uhr) bedeutend informativer, als dies in den letzten Wochen noch der Fall war. Seine Aufgabe bis Saisonende sieht der 62-jährige Niederländer als „Rettungsmission“. Hier einige Aussagen zu bestimmten Themen bzw. Fragen vom Donnerstag-Nachmittag:

Gegner Ingolstadt:
Ingolstadt lebt vor allem von seiner Kompaktheit, macht Druck nach vorne. Es wird ein völlig anderes Spiel als das gegen Gladbach, deshalb brauchen wir vielleicht auch wieder andere Typen auf dem Platz oder im Kader. Wir müssen Antworten finden.

Ob es für die TSG von Vorteil sein kann, dass der FC in Hannover eine 0:4 Klatsche bekam:
Was nach dem 0:4 gegen Hannover in Ingolstadt passiert ist, kann ich nicht sagen. Ich war nicht dort.

Personalsituation:
Nadiem Amiri musste wie einige andere unter der Woche etwas kürzer treten. Tarik Elyounoussi  hat nach seinem 90-minütigen Comeback nach langer Verletzungspause einen Rückschlag erlitten. Er hat muskuläre Probleme. Fraglich, ob es für Samstag reichen wird. Eduardo Vargas wird nach jetzigem Stand ausfallen. Er hat muskuläre Probleme am Übergang von Hüfte und Rücken. Das macht es ihm schwer, sich richtig zu bewegen.

Die aktuelle Situation:
Die Situation war und ist nicht einfach. Aber ich sehe eine Entwicklung, und darüber bin ich froh. Gegen Gladbach haben wir im Umschaltspiel sauberer und schneller gespielt, deshalb hatten wir auch mehr Chancen, leider haben wir sie nicht genützt. Vieles wird besser, aber es ist noch nicht das, was ich sehen will. Wir stehen nicht da, wo wir stehen wollen, deshalb bin ich natürlich nicht zufrieden.

Die Chancen aus dem Tabellenkeller heraus zu kommen:
Diese Aufgabe bleibt eine Herausforderung, aber – und das habe ich schon bei meinem Amtsantritt und nach dem ersten Training gesagt – die Mannschaft hat Qualität. Das sage ich auch heute noch.

Ob es konditionelle Defizite gab:
Nein, das weiß ich nicht. Das ist auch nicht wichtig. Ich kann nicht beurteilen, was gewesen ist, aber ich kann beurteilen, wie wir die letzten fünf, sechs Wochen trainiert haben. Wir haben bisher hart trainiert und aufgezeigt, wo wir hin wollen.

Das Arbeiten mit dem Laptop:
Eigentlich bin ich ein Arbeitstier. Wir haben in dieser Woche beim Training auch mit dem Laptop gearbeitet. Es ist gut, wenn man auf Hilfsmittel zurückgreifen kann. Bei den Spielern wurde in dieser Woche während des Trainings der Puls gemessen. Wir haben verschiedene Daten auf einer Datenbank gespeichert. Ich sehe, dass der ein oder andere sich schneller erholt. Und das ist ein gutes Zeichen. Schon zu Schalker-Zeiten war ich einer der ersten, die mit dem Laptop gearbeitet haben. Und das hat sich bis heute fortgesetzt. Der erste Laptop steht heute, natürlich ohne Daten, im Schalke-Museum.

Die Fanunterstützung mit Sonderzug:
Ich freue mich, dass uns 800 Fans begleiten und uns dort unterstützen. Die Fans wollen mit uns gemeinsam da unten raus. Sie haben uns auch gegen Gladbach toll unterstützt, weil sie wissen, dass die Mannschaft sie braucht. Wenn die Fans das Team im Stich lassen, wäre es unglaublich schwer.

Winter-Neuzugänge:
Dabei geht es um Allgemeinheiten. Wir halten die Augen offen und schauen, was der Markt anbietet. Das ist aber nicht auf Positionen bezogen. Natürlich werden wir keine Namen nennen. Wenn wir dies tun würden, hieße es die Mannschaft ist nicht gut. Aber sie hat Qualitäten, auch wenn sie noch nicht alles abruft.

Der Rundumschlag mit den Medien:
Bei mir bekommt jeder eine zweite Chance. Ich mache gewisse Dinge, die mache ich bewusst, um Druck von der Mannschaft zu nehmen. Das machen junge Trainer nicht. In meinem Alter und mit meiner Erfahrung darf ich das. Ich möchte damit viel bezwecken, das ist aber keine Schauspielerei. Ich bin nur ehrlich. Wie das zu bewerten ist, überlasse ich anderen.

Fotos: Kraichgaufoto

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