Ich bin ein Team-Player und überlasse die „Show“ gerne anderen

Sandhausens neuer Trainer Kenan Kocak möchte einige Blockaden lösen

Am Samstag startet der SV Sandhausen mit dem Heimspiel gegen Fortuna Düsseldorf in seine fünfte Zweitligasaison. Im Vorfeld der Saison 2016/17 gab es einige personelle Veränderungen am Hardtwald. Der 35-jährige Kenan Kocak übernahm die Trainernachfolge des zum 1. FC Nürnberg gewechselten Alois Schwartz. Kocak war zuletzt drei Jahre als Trainer des SV Waldhof Mannheim erfolgreich, führte den Traditionsverein in der vergangenen Saison zur Meisterschaft in der Regionalliga Südwest, wo er nur knapp in der Relegation zur 3. Bundesliga scheiterte. Zu Jahresbeginn absolvierte der ehemalige Zweitligaspieler erfolgreich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer an der Hennes-Weisweiler-Akademie in Hennef. Nach einer intensiven Vorbereitung muss er nun aus einem 26 Spielern umfassenden Kader, davon acht Neuzugänge, eine schlagkräftige Truppe formen. bwa-sport.de sprach vor dem Saisonstart mit dem im türkischen Kayseri geborenen und mit der Familie in Ilvesheim lebenden neuen SVS-Coach. 

Den Sprung vom Regional- zum Zweitligisten kann man als nächsten Karriereschritt umschreiben. Wie hat man beim SV Waldhof auf Ihren Wechsel an den Hardtwald reagiert?
Kenan Kocak:
  Ich habe zu meinen Spielern immer eine besondere Beziehung und einen guten Draht. Natürlich waren sie einerseits erfreut, dass ich diese Chance erhalten habe, andererseits hätten sie gern weiter mit mir zusammengearbeitet. Insofern muss man das in zwei Richtungen unterscheiden.

Gibt es für Sie ein Trainer-Erfolgsrezept?
Kocak:
Ich bin kein Freund davon, mich selbst nach dem Motto „Ich habe das alleine gemacht“ in den Vordergrund zu stellen. Ich bin ein Team-Player und überlasse die „Show“ gerne anderen. Ich möchte nur meine Arbeit machen und mit der Mannschaft etwas entwickeln. Letztendlich wollen wir alle den gemeinsamen Erfolg.

Menschenführung ist bei einem großen Spielerkader besonders wichtig.
Kocak:
Dies ist ein wichtiger Punkt, da man mit verschiedenen Charakteren und sozialen Punkten zu tun hat, deswegen muss man das unterschiedlich angehen. In Bezug auf das Alltagsleben spielen dabei auch die persönliche Erziehung und Sichtweise eine große Rolle. Entweder man kann gut mit Menschen umgehen oder eben nicht.

Der vorhandene Kader wurde von Ihrem Vorgänger für eine eher defensivere Spielweise zusammengestellt.
Kocak:
Der Verein weiß, was ich über die aktuelle Mannschaft denke. Sie arbeitet sehr gut und hat eine sehr positive Mentalität. Ich werde aber nicht öffentlich über Positionen Diskussionen führen. Ich arbeite sehr gerne mit den Jungs und werde alles dafür tun, damit wir gemeinsam eine gute Saison spielen.

In der Vorbereitung testeten Sie auch U23-Spieler.
Kocak:
Wir möchten in Zukunft die Verzahnung noch intensivieren und dem ein oder anderen Spieler weiterhin die Gelegenheit geben, sich bei uns zu präsentieren.

Inwieweit haben die Spieler bereits Ihre Vorstellungen in Bezug auf Taktik und Kurzpassspiel verinnerlicht?
Kocak:
Die Jungs haben Entwicklungen aufgenommen, und wir kommen mit jedem Tag unseren Ideen näher. Insofern bin ich da schon zufrieden. Dazu zählt auch das Kurzpassspiel. Man muss noch gewisse Blockaden in den Spielerköpfen lösen, dass nicht nur lang und auf zweite Bälle gespielt wird. Aber man muss eine Balance zwischen den verschiedenen Varianten finden, daran arbeiten wir täglich. Wir werden versuchen, wie ich es auch beim SV Waldhof praktiziert habe, das 4-3-3 System einzuführen. 

Bei was können sie am besten entspannen?
Kocak:
Ich bin gerne mit meinen beiden Söhnen unterwegs. Dabei kann ich ganz gut abschalten. Ich mag das Grüne, die Natur – insofern fühle ich mich hier in der Kurpfalz sehr wohl.

Foto: BWA

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