Im Direktduell um die Königsklasse zählt nur ein Sieg

Hoffenheim gastiert bei Borussia Mönchengladbach

Die Spannung im Kampf um Meisterschaft, Europapokal-Teilnahme und Abstieg wird drei Spieltage vor Saisonende immer größer. Viele Entscheidungen sind noch offen – die Fußballfans wird es freuen. Freuen würden sich auch die Anhänger der TSG Hoffenheim, wenn es am Saisonende zum dritten Mal in Folge für eine internationale Platzierung reicht. Neben dem sportlichen Aspekt geht es dabei auch um hohe Einnahmen. Während die Teilnahme an der Europa League 10 Millionen Euro garantiert, sind es in der Champions League gleich drei Mal so viel.

Mit drei Siegen in die Königsklasse?

Sollte es am Ende wie im Vorjahr für die lukrative Königsklasse reichen, sind nach der 1:4-Heimpleite gegen Wolfsburg drei Siege gegen Mönchengladbach, Bremen und Mainz vonnöten. Zwei Siege bedarf es zumindest für eine Europa Legaue-Quali. Auch wenn dies kein leichtes Unterfangen ist, möglich ist beides. Dabei gilt es, schnellstens ein Übel abzustellen, das die Kraichgauer schon die ganze Saison über begleitet. Am vergangenen Spieltag verspielten sie gegen Wolfsburg bereits zum elften Mal eine Führung (9 Unentschieden, 1 Niederlagen), was bereits 24 Punkte kostete. Dies ist Ligahöchstwert.

Demirbay (li.) kehrt nach seiner Gelbsperre wieder zurück ins Team

Seit 6 Spielen in Gladbach sieglos

Am Samstag, den 4. Mai  (15.30 Uhr) gastiert die TSG beim direkten Konkurrenten Borussia Mönchengladbach. Die Fohlen vom Niederrhein, die mit einem Zähler mehr auf Platz 5 rangieren, waren in ihren letzten sechs Heimspielen bei drei Siegen und drei Remis kein gutes Pflaster für die Kraichgauer. Da müsste doch die aktuelle Heimschwäche den Gästen gerade zum richtigen Zeitpunkt kommen. Während die Gladbacher die ersten neun Saison-Heimspiele alle für sich entscheiden konnten, wartet das Team von Trainer Dieter Hecking seit sechs Spielen im Borussia-Park auf ein Erfolgserlebnis. In der Gesamtbilanz der bisherigen 22 Duelle liegen die Gäste bei sieben Siegen, acht Unentschieden und sechs Niederlagen noch vorne.

"Es ist alles noch offen"

Zur aktuellen Situation im Kampf um die begehrten Europapokalplätze sagte TSG-Cheftrainer Julian Nagelsmann bei der heutigen Pressekonferenz: "Es ist relativ offen. Frankfurt hat heute noch ein spannendes Spiel in der Europa League, aber sie sind gut drauf und haben die beste Ausgangslage. Leverkusen hat sich wieder gefangen, spielt stabiler. Gladbach hat momentan ein kleines Tief und kann nicht an die Leistungen der Hinrunde anknüpfen. Neben der Eigenperformance sind wir auch auf Hilfe angewiesen. Unser Ziel sind die internationalen Plätze, der Wunschtraum ist der Vierte, mit der Europa League sind wir auch zufrieden. Aber auch dafür werden null Punkte nicht reichen, sondern eher sechs oder neun. Die Tür ist noch nicht zu, wir müssen selbst liefern. Jetzt ist wieder Druck auf dem Kessel." Die TSG ist unter Zugzwang, das hat auch Nagelsmann seinen Spielern vermittelt: "Natürlich müssen wir ins Risiko gehen, aber anders spielen können wir nicht und haben wir auch nie. Grundsätzlich gehen wir es mutig an. Aber das ist auch abhängig vom Spielverlauf, es wird sich im Spiel detaillierter zeigen, was gefragt ist und was nicht."

Für Schulz (li.) wird es eine Rückkehr an die alte Wirkungsstätte

Denkwürdige Nullnummer im Hinspiel

Im Hinspiel trennten sich beide Teams, die 2008 gemeinsam in die Bundesliga aufstiegen, 0:0 unentschieden, wenngleich die Gastgeber ein deutliches Chancenplus verzeichneten und immer wieder an VfL-Keeper Yann Sommer scheiterten. Trotz der Nullnummer war es im bisherigen Saisonverlauf eines der besten TSG-Heimspiele.

Torgeizige Borussen – Schlechte Nagelsmann-Bilanz

Der VfL zeigte sich in den vergangenen elf Liga-Spielen besonders torgeizig, traf nie mehr als einmal. Auch Nagelsmann möchte in seinem drittletzten Spiel als Hoffe-Coach seine Negativbilanz mit nur einem Sieg aus sechs Duellen gegen den fünffachen Deutschen Meister verbessern. Nagelsmann über den nächsten Gegner: "Sie haben mit Verletzungssorgen zu kämpfen, was sie nicht immer kompensieren können. Es ist immer noch eine Mannschaft, die eine enorme Qualität hat. Wir müssen gut dagegen halten, dann haben wir eine Chance."

Demirbay wieder zurück im Team

Auf beiden Seiten gilt es Stammkräfte zu ersetzen: Während bei den Kraichgauern Joelinton (Aufbautraining) und Benjamin Hübner (Rückenprobleme) ausfallen, müssen die Gladbacher Tobias Strobl (5. Gelbe Karte) und Lars Stindl (Schienbeinbruch) ersetzen. Nach abgelaufener Gelbsperre steht Kerem Demirbay wieder zur Verfügung. Nagelsmann ist froh, dass sein Taktgeber im Mittelfeld wieder mit von der Partie ist: "Kerem ist gerade in der Rückrunde ein Antreiber für uns und nimmt eine tragende Rolle ein. Er bringt eine gute Struktur in das Spiel." Für Nico Schulz wird es eine Rückkehr an alte Wirkungsstätte. Der Nationalspieler bestritt von 2015-17 nur 13 Bundesliga-Spiele für die Borussia, ehe er im Sommer 2017 nach Hoffenheim wechselte.

Kann die TSG die 40er-Marke knacken?

Rekordverdächtig sind hingegen 38 Auswärtstore aus den bisherigen 15 Spielen. Würden die Hoffenheimer in den ausstehenden beiden Spielen in Mönchengladbach und Bremen noch die 40iger Marke überschreiten, wären sie das erst sechste Bundesligateam, dem dies gelingt. Insgesamt 900 Hoffe-Fans werden am Samstag am Niederrhein erwartet.

Fotos:  Kraichgaufoto

Joelinton scheitert hier an VfL-Keeper Sommer

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