„Im Schnitt hätten wir 2.000 Zuschauer mehr verdient“

Baulücke zwischen Haupt- und Fantribüne soll geschlossen werden

Sandhausens Präsident Jürgen Machmeier war zwar nach der 0:1 Heimniederlage seines SVS gegen den 1. FC Union Berlin nicht gerade bester Stimmung, doch dies änderte sich rund eine Stunde nach dem Abpfiff, als er zusammen mit Geschäftsführer Otmar Schork den neuen BussinessTurm feierlich einweihte. Im Gespräch mit bwa-sport.de verrät der Vereins-Boss weitere geplante Bauvorhaben, wie er zusätzlich Zuschauer locken möchte und dass er beim Pokalspiel gegen Schalke 04 einen ausverkauften Hardtwald erwartet.

Herr Machmeier, hat die 0:1 Heimniederlage gegen Union Berlin den SV Sandhausen etwas aus der Bahn geworfen?
Jürgen Machmeier:
Überhaupt nicht. Sportlich waren wir Berlin nicht unterlegen, es war ein Spiel auf Augenhöhe, in dem wir es nicht geschafft haben, ein Tor zu schießen. Solche Spiele werfen uns aber nicht aus der Bahn. Am Samstag in Nürnberg werden wir wieder alles in die Waagschale werfen, um zu punkten.

Streben jährliche Zusatzeinnahmen in Höhe von 1,8 Millionen Euro an

Die Einweihung des neuen BusinessTurms ist ein weiterer Meilenstein für den SVS.
Machmeier:
Wir haben in den letzten Monaten, Wochen und Tagen sehr viel Energie in die Fertigstellung des insgesamt 1,8 Millionen Euro teuren BusinessTurms gesteckt, so dass wir auf die Einweihung und die weitere Entwicklung unseres Vereins sehr stolz sein können. Unser Ziel ist es, durch die 420 Plätze, die das neue Bauwerk bietet, jährlich rund eine Million Euro einzunehmen. Wir haben zudem eine Event-Agentur beauftragt, den Ehrengastbereich für Veranstaltungen  zu vermieten.  

Das Hardtwaldstadion wird immer mehr zum Schmuckkästchen.
Machmeier:
Es ist der nächste logische Schritt, den wir auch gehen mussten, da unsere anderen Gastronomiebereiche alle ausgebucht waren. Wir konnten keine Tageskarten mehr für diese Bereiche anbieten, deshalb war dies erforderlich. Dennoch entspricht die sonstige Zuschauerentwicklung nicht ganz dem, was die  Mannschaft aufgrund ihrer Leistung verdient hätte. Von daher mussten wir auf die große Nachfrage nach VIP- und Ehrengastkarten reagieren und neue, interessante  Angebote anbieten.

Die Lücke zwischen Haupt- und Fantribüne soll geschlossen werden

Gibt es schon weitere Ausbaupläne für das Stadion?
Machmeier:
Ich habe noch eine Idee, wenngleich es sich um eine kleinere bauliche Maßnahme handelt. Es geht dabei um das Schließen der Haupttribüne mit der A2- und A3-Fantribüne. Da haben wir noch eine Lücke, die mir nicht gefällt. Dies werden wir im nächsten Jahr angehen. Ein weiteres Ziel ist es, in der nächsten Saison immer ein ausgebuchtes Haus zu bekommen, was eine große Herausforderung sein wird. Wenn wir dies geschafft haben, müssen wir uns über die nächsten Projekte Gedanken machen – vorher nicht.

Wie kann man zusätzliche Zuschauer anlocken?
Machmeier:
Mannschaft und Trainer machen sportlich in der gesamten Region schon ein riesiges Angebot. Die Fußballfans bekommen hier attraktiven, ehrlichen und bodenständigen Fußball geboten, und ich hoffe, dass es irgendwann durch die Region durchgeht, dass man dies anerkennt und die Mannschaft durch mehr Zuspruch belohnt. 

Das Freizeitangebot ist groß, deshalb dürfen wir nicht jammern

Das Freizeitangebot in der Metropolregion ist sehr groß.
Machmeier:
Wir haben eine Region mit einer hohen Kaufkraft und wahnsinnig großes Freizeitangebot. Von dem her ist es für das Produkt Fußball schwierig, sich gegen die vielen anderen vielseitigen Angebote zu behaupten. Doch wir dürfen nicht immer jammern und fordern, dass unser 15.000 Besucher fassendes Stadion immer ausverkauft ist. Im Schnitt hätten wir aber mit Sicherheit 2.000 Besucher mehr verdient.

Wenn es Sportlich passt, ziehen wir Baulich nach

Ist es eine gesundes Wachstum, mit dem sportlichen Erfolg auch den Baukörper weiter zu entwickeln?
Machmeier:
Das Sportliche ging immer voraus, erst danach haben wir nachgezogen, nachdem wir die Entwicklung abgewartet hatten. Wir sind derzeit sportlich auf einem guten Weg, auch in der nächsten Saison weiter Zweitklassig zu bleiben, daher müssen wir wieder mit der Entwicklung nachziehen. Den Karren SV Sandhausen muss die Mannschaft mit Trainer ziehen, das ist das Wichtigste, und deshalb ziehen wir immer mit Verstand bewusst ein Stück weit hinterher.

Hardtwald wird ausverkauft sein

Mit dem DFB-Pokalspiel gegen Schalke 04 steht das nächste große Highlight bevor.
Machmeier:
Ich gehe davon aus, dass der Hardtwald im Pokal-Achtelfinale am 8. Februar ausverkauft sein wird – auch der Ehrengastbereich. Die Nachfrage ist momentan riesig und daher kann man von einem Fußballfest ausgehen. Nach der ersten Pokalsensation in Freiburg ist es schwierig, eine Zweite gleich nachzuziehen. Ein Erfolg über den Schalker Traditionsverein wäre grandios und würde unser Entwicklung, vor allem im finanziellen Bereich, sehr gut tun.

Foto: BWA

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