Interessantes Europapokalduell: Hoffenheim empfängt Olympique Lyon

Matarazzo: Wir wissen, was wir besser machen müssen

Nach einem positiven Trend mit drei ungeschlagenen Bundesligaspielen sowie dem Erreichen des DFB-Pokal-Achtelfinales musste die TSG Hoffenheim bei der 0:2-Heimniederlage gegen den FC St. Pauli am vergangenen Samstag einen empfindlichen Dämpfer hinnehmen. Anstatt sich nach einem holprigen Saisonstart nun nach der deutlichen Leistungssteigerung zu fangen bzw. zu stabilisieren und sich etwas Luft zu verschaffen, belegen die Kraichgauer nach neun Spieltagen den Relegationsplatz. Zwei Siege, zwei Unenstchieden und bereits fünf Niederlagen entsprechen bei weitem nicht den sportlichen Vorstellungen, die man sich am Elsenzufer vor dem Saisonstart erhoffte.

Angespannter Blick bei Trainer Matarazzo

„Dauerdruck haben wir nicht erzeugen können“

Trainer Matarazzo zur St. Pauli-Niederlage

Dem kurzen Zwischenhoch folgte ein herber Rückschlag. Der TSG gelang es am letzten Spieltag nicht, gegen äußerst effiziente Hanseaten sich zwingende Torchancen zu erspielen. Trainer Pellegrino Matarazzo trauerte der vergebenen Chance nach, sich zu befreien und den positiven Trend fortzusetzen: „Dauerdruck haben wir nicht erzeugen können, dazu waren wir zu unpräzise und nicht genug vorwärtsgerichtet“, analysierte er treffend.

Die St. Pauli-Fans machten bei ihrem Gastspiel in Sinsheim mächtg Stimmung

„Es gibt da keine Alibis, wenn wir auf dem Platz stehen, geht es darum zu leisten“

Hoffe-Coach Matarazzo zur Mehrfachbelastung

Die Mehrfachbelastung durch die englischen Wochen möchte Matarazzo nicht als Ausrede gelten lassen: „Klar gab es ein, zwei Spieler, die unkoordiniert gewirkt haben, aber das möchte ich nicht auf die Belastung schieben, die werden wir weiter haben. Es gibt da keine Alibis, wenn wir auf dem Platz stehen, geht es darum zu leisten.“

Enttäuschung bei den TSG-Profis beim Gang zur Fankurve nach dem Abpfiff

Anspruchsvolles Programm

Das folgende Programm in der zweiten Englischen Woche in Folge ist anspruchsvoll. Bevor die Blau-Weißen im Liga-Alltag am nächsten Sonntag (15:30 Uhr) beim FC Augsburg gastieren, geht es auf der internationalen Bühne weiter.

Schwerer Brocken Olympique Lyon

Am vierten Spieltag in der UEFA Europa League empfangen die Hoffenheimer am Donnerstag in Sinsheim um 21 Uhr vor rund 18.000 Zuschauern den französischen Top-Klub Olympique Lyon. Der siebenfache französische Meister (aufeinanderfolgend von 2002 bis 2008) und fünffache Pokalsieger, der von Trainer Pierre Sage trainiert wird, wird ein schwerer Brocken für die TSG. Der letztjährige Tabellensechste der französischen Liga hat laut transfermarkt.de einen aktuellen Marktwert von 240 Millionen Euro. Top-Star ist der 19-jährige belgische Nationalspieler Malick Fofana. Der Offensivspieler konnte wettbewerbsübergreifend bereits sechs Scorerpunkte (vier Tore, zwei Assists) für sich verbuchen.

Kaderabek (li.) siegt im Kopfballduell gegen seinen französischen Gegenspieler

Talentschmiede mit hohen Transfererlösen

Olympique Lyon gilt als hervorragende Talentschmiede. Noch im vergangenen Jahr nahm der Klub aus dem Südosten Frankreichs durch die Verkäufe der beiden 20-jährigen Bradley Barcola (zu Paris Saint-Germain) und Castello Lukeba (zu RB Leipzig) rund 75 Millionen Euro ein. Weitere teure Abgänge wie Tanguy Ndombele, Alexandre Lacazette, Ferland Mendy oder bereits länger zurückliegend Michael Essien und Karim Benzema sollen nicht unerwähnt bleiben.

Angriff auf Paris

Erstmals in diesem Sommer gab der Klub mehr aus als er durch Transferüberschüsse verdiente. Laut Medienberichten sollen rund 150 Mio. Euro in den Kader investiert worden sein, um einen Angriff auf die Vorherrschafft des Ligakonkurrenten Paris Saint-Germain zu starten. Der vermögende Präsident und Mehrheitseigner John Textor möchte mit der nötigen Finanzkraft aus dem Mittelmaß, in das OL in den vergangenen Jahren abgerutscht ist, schnellstmöglich wieder heraus treten.

Kramaric feiert seinen Treffer gegen Lyon

Durchwachsener Ligastart

Der Ligastart verlief jedoch wenig erfolgreich. Mit 15 Punkten aus den ersten zehn Spielen rangiert man bereits als Tabellenelfter elf Zähler hinter der Startruppe aus Paris. In der Europa League folgte für Lyon nach zwei Siegen zum Auftakt gegen Piräus (2:0) und Glasgow Rangers (4:1) eine 0:1-Niederlage gegen Besiktas.

Stärken und Schwächen

Zu den Stärken Lyons zählen Spielkontrolle und Ballbesitz. Vor allem über die Außen sind die Gäste besonders gefährlich. Schwächen gibt es bei Luftduellen und bei Kontern, da die Außenverteidiger sehr offensiv ausgerichtet sind.

Gruppenfoto vom letzten Duell im Oktober 2018 zwischen der TSG Hoffenheim und Olympique Lyon in Sinsheim

„Ihre Stärken liegen im Offensivspiel“

Traoiner Matarazzo über die Stärken des Gegners

TSG-Coach Matarazzo weiß, was auf sein Team zukommen wird: „Uns erwartet eine sehr gute Mannschaft. Lyon kann hoch pressen, aber auch tief stehen. Ihre Stärken liegen im Offensivspiel. Sie schaffen es regelmäßig, den Gegner im letzten Drittel zu beschäftigen, zudem haben sie ein starkes Konterspiel. Wir müssen aktiv verteidigen und kompakt stehen.“ Matarazzo weiß, dass gegen das Top-Team aus Lyon eine deutlich andere Herangehensweise von Nöten ist, um etwas zählbares zu holen: „Wir wollen es anders machen als zuletzt. Es startet schon in der Defensive. Wir müssen den Gegner stressen und an der Entscheidungsfindung arbeiten. Wir wissen, was wir besser machen müssen.“

Kramaric im Duell gegen drei Gegenspieler von Olympique Lyon

Ausgeglichenes Duell

In der Champions-League-Saison 2018/19 trafen beide Klubs bereits aufeinander. Beide Duelle endeten Unentschieden: Einem spektakulären 3:3 in Sinsheim folgte ein 2:2 in Lyon.

Fotos: Kraichgaufoto

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