Internationale Erfahrungen gleich im ersten Profijahr

Dennis Geiger und Stefan Posch zählen zu den positiven Überraschungen

Im bisherigen Saisonverlauf haben sich im Bundesligakader der TSG Hoffenheim überraschenderweise nicht die Neuzugänge, wie ein Serge Gnabry, Florian Grillitsch oder Havard Nordtveit in der Vordergrund gespielt, sondern vielmehr Nachwuchstalente wie Dennis Geiger und Stefan Posch. Beide haben es nach zwölf Spieltagen überraschend in die Startformation geschafft. Während der 20-jährige österreichische Abwehrspieler Posch neben Abwehrchef Kevin Vogt und Benjamin Hübner in der Dreierabwehrkette spielt, ist der 19-jährige gebürtige Mosbacher Geiger auf einem guten Weg sich im defensiven Mittelfeld zu etablieren. Langfristig könnte er in die Rolle von Sebastian Rudy nach dessen Wechsel nach München schlüpfen. Auch wenn er sich an seinem Vorbild orientiert, ist ihm bewusst, dass er die große Lücke des Nationalspielers nicht 1:1 ersetzen kann.

Perfekte Schusshaltung - Dennis Geiger traf bereits zwei Mal in der Bundesliga ins Schwarze

Nagelsmann hat großes Vertrauen in seine jungen Wilden

Posch und Geiger spielen in ihrer ersten Profisaison konstant auf einem unerwartet hohen Niveau. Ob Bundesliga oder Europa League, Trainer Julian Nagelsmann hat sehr großes Vertrauen in seine jungen Wilden, die er selbst noch als U19-Coach betreute. Auch wenn die Karriereleiter konstant steil nach oben geht, so werden beide noch Rückschläge wegstecken müssen. Erst dann wird sich zeigen, wie gefestigt sie bereits für die höchste deutsche Spielklasse sind.

Geiger ist ein waschechtes Eigengewächs

Geiger ist ein Kind der Region, das fußballerisch beim SV Sattelbach aufgewachsen ist und im Sommer 2009 in die U12 der TSG kam. Schon als C-Jugendlicher wuchs der Mittelfeldspieler in eine Führungsrolle hinein, mit der U15 wurde er 2013 als Kapitän Süddeutscher Meister. Geiger hat seit der U15 auch alle Junioren-Nationalmannschaften durchlaufen und holte im Mai 2015 mit der U17 des DFB bei der EM in Bulgarien die Silbermedaille. Die U17-WM in Chile verpasste er aufgrund einer Schambeinentzündung, im Frühjahr 2016 hatte er großen Anteil am Finaleinzug der U19 um die Deutsche Meisterschaft. Im Januar 2017 folgte mit der Unterschrift unter seinen ersten Profivertrag der nächste Karriereschritt. Geiger gilt als bescheidener, ruhiger Typ.

Das Training mit den Profis war sehr förderlich

Der Mittelfeldspieler sieht es als großen Vorteil, dass er bereits in der Vorsaison voll in den Trainingsbetrieb der Profis integriert war: „Ich habe körperlich längst nicht alles aufgeholt, mich aber definitiv weiterentwickelt. Das Jahr im Trainingsbetrieb der Profis hat mich in Sachen Spieltempo und Zweikampfhärte extrem nach vorn gebracht. Ich war zwar nie faul, aber so viel gelaufen bin ich noch nie.“ Während die Aggressivität bei der U19 nicht so extrem gefordert war, versteht es der Rechtsfuß durch großen Einsatz und Willen seine körperlichen Defizite aufgrund seiner 1,72 Meter Körpergröße auszugleichen. Nachdem er international bereits in 34-U-Länderspielen zum Einsatz kam, musste er zuletzt für die beiden U21-Qualifikationsspiele in Aserbaidschan und Israel aufgrund einer Muskelverhärtung absagen.

Das Kopfballspiel zählt zu den Stärken von Stefan Posch

Im ersten Profijahr gleich auf der internationalen Bühne

Auch abseits des Rasens hat sich für ihn einiges verändert. Nachdem er in Besitz des Führerscheins ist, kehrte er zurück ins Elternhaus, von wo aus er es nicht weit zum Trainingszentrum in Zuzenhausen hat. Geiger sieht dies als großen Vorteil: „Hier habe ich alles was ich brauche. Meine Eltern helfen mir in der jetzigen Situation sehr.“ Mit dem wachsenden Bekanntheitsgrad kann der bodenständige Odenwälder ganz gut umgehen. Dass die Kraichgauer ausgerechnet in seinem ersten Profijahr auf internationaler Ebene spielen und er in der Champions-League-Quali an der Liverpooler Anfield Road in der Startformation stand, ist für ihn nahezu perfekt. Die bisherige traumhafte Karriere beschreibt er nüchtern und treffend: „Für mich ist es etwas ganz Besonderes, in dem Verein den Sprung geschafft zu haben, für den ich seit der U12 spiele.“

Für Geiger sprechen seine Abgezocktheit, Cleverness und Übersicht

Wie schnell die Entwicklung verlief, verdeutlich folgende Statistik: Während der junge Geiger noch am 24. September 2016 für das Hoffenheimer Regionalligateam beim 5:0-Erfolg gegen den SC Teutonia Watzenborn-Steinberg vor knapp 200 Zuschauern das 2:0 markierte, waren es ein Jahr später bei seinem Bundesligatordebüt gegen Schalke 04 über 30.000 Zuschauer im Stadion. Nagelsmann schätzt an ihm, dass er eine gewisse Leichtigkeit in sein Spiel bringt, mit der er viele Dinge ausprobiert ohne zum Sicherheitsrisiko auf der Position vor der Abwehr zu werden. Der TSG-Coach weiter: „Dennis versteht es geschickt, die Ideen des Gegners zu unterbindet. Er ist zudem extrem ballsicher und hat keine Angst Fehler zu machen. Die Abgezocktheit, Cleverness und Übersicht sind beeindruckend“.

Er macht sich wenig Gedanken und spielt das, was er kann

Stefan Posch wechselte 2015 von Admira Wacker Mödling zur Hoffenheimer U19. Über die U23 fand er schon in der vergangenen Rückrunde den Weg zu den Profis, wo er aufgrund starker Trainingsleistungen im Sommer seinen ersten Profi-Vertrag bekam. Sein Startelfdebüt feierte er in der Europa League gegen Ludogorets Rasgrad. Posch hat sehr gute Zweikampfwerte, ist für sein Alter am Ball sehr ruhig und abgeklärt. TSG-Co-Trainer Matthias Kaltenbach traut dem Youngster noch eine große Karriere zu: "Stefan ist schon sehr stabil. Man merkt, dass er in der vergangenen Saison des Öfteren mit uns trainiert hat und dass er in der U23 schon im Herren-Bereich gespielt hat. Er hat kein Problem, sich körperlich zu behaupten und sich durchzusetzen. Er macht sich keinen großen Kopf, sondern spielt das, was er kann. Er kennt keine Nervosität.“

England und Spanien sind für Posch Fernziele

Nach anfänglichen Sprachproblemen aufgrund seines ausgeprägten steiermark´schen Dialekts hat er sich fest etabliert und vertraglich bis 2020 gebunden. Dass er in seiner späteren Karriere gerne auch eine Auslandserfahrung machen möchte, und ihn die englische und spanische Liga reizt, gibt der österreichische Junioren-Nationalspieler offen zu. Zu seinen sportlichen Vorbildern zählen die beiden Real-Verteidiger Sergio Ramos und Raphaël Varane.

Fotos: Kraichgaufoto

 

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