Jahn Regensburg ist der Auftakt zu den Sandhäuser Endspielwochen

Für den SV Sandhausen zählen jetzt nur noch Siege

Der SV Sandhausen hat beim 2:2-Unentschieden nach 0:2-Rückstand gegen einen spielstarken SC Paderborn Moral bewiesen und konnte eine positive Entwicklung unter Trainer Gerhard Kleppinger unterstreichen. Die Punkteteilung war zwar für beide Teams für die Verwirklichung der Ziele etwas zu wenig, doch der unverändert Tabellenletzte SVS ist bei unverändert drei Punkten Rückstand auf Relegationsplatz 16 weiter im Rennen um den Klassenerhalt.

Heimsieg ist Pflicht

Jenen Tabellensechzehnten SSV Jahn Regensburg empfangen die Sandhäuser im nun folgenden Heimspiel des 30. Zweitliga-Spieltags am Sonntag um 13.30 Uhr, in dem ein Heimsieg geradezu unumgänglich wird, ein Unentschieden für den SVS zu wenig wäre sowie eine Heimniederlage doppelt schwer wiegen würde und die Kleppinger-Schützlinge der 3. Liga näherbringen würde. Mit den dann folgenden Partien gegen die ebenfalls unmittelbar vor dem SVS platzierten Eintracht Braunschweig und Hansa Rostock folgen zwei weitere „6-Punkte-Abstiegskrimis“. Alles entscheidende Wochen im Kampf um die Ligazugehörigkeit, in denen die Kurpfälzer unter Zugzwang geraten sind und nur Siege helfen, da in den letzten Jahren nur einmal 32 Punkte für den Relegationsplatz reichten. Aktuell hat der SVS fünf Spieltage vor Schluss 25 Punkte auf dem Konto.

Konzentrierter Blick am Spielfeldrand: SVS-Coach Gerhard Kleppinger

Hoffnung auf die Jugend

„Ich denke, der Punkt ist viel wert. Es gibt uns Auftrieb, dass wir heute nach dem Rückstand zurückkommen und einen Punkt mitnehmen“, stimmte Sandhausens Torschütze zum Ausgleich Franck Evina nach dem Spiel gegen Paderborn auf die entscheidenden Spiele ein. Während etablierte Profis in dieser Saison beim SVS enttäuschten, sind der 20-jährige bei den Junioren von Borussia Dortmund ausgebildete Abu-Bekir El-Zein sowie der 22-jährige bei Bayern München ausgebildete Evina Hoffnungsträger für das erste von fünf Endspielen gegen zuletzt bieder aufgetretene Regensburger. Evina erzielte sein drittes Rückrundentor, während El-Zein seine bisher stärkste Leistung im SVS-Trikot mit zwei Torvorlagen in spielerisch starker Manier krönte. Auch gegen Paderborn zeigte man sich bei sechs Torschüssen und zwei Treffern als effektiv. Mit dem 22-jährigen in Mainz ausgebildeten Merveille Papela kehrt nach seiner Gelbsperre eine wichtige Alternative und ein weiterer Youngster in den Kader und wohl auch die Startelf zurück.

Die richtige Systemfindung

Coach Kleppinger hat bereits einige Änderungen auf den Weg gebracht und wird wohl auch gegen Regensburg mit dem 3-5-2 System starten, dem mit den Kinsombi-Brüdern die beiden erfolgreichsten Torschützen bisher aus taktischen Gründen und einer defensiveren Stabilität zum Opfer gefallen sind. Christian Kinsombi wurde gegen Paderborn eingewechselt, David Kinsombi war zum wiederholten Male nicht im Kader. Doch der erfahrene Coach wie auch Ex-Spieler – in den 80ern war Kleppinger Abwehrspieler bei den Bundesligisten Borussia Dortmund und Schalke 04 – legt auch die nötige taktische Flexibilität an den Tag und stellte gegen Paderborn in der Halbzeit auf ein 4-3-3 System um, wodurch sein Team mehr Zugriff bekam.

Von links: Janik Bachmann, Josef Ganda, Franck Evina und Bashkim Ajdini, Abu-Bekir Ömer El-Zein nach einem Torerfolg

Seit vier Spielen sieglos

Der SSV Jahn Regensburg ist nach dem 0:0 gegen den 1. FC Kaiserslautern nun das vierte Spiel in Folge sieglos, doch FCK-Torhüter Luthe verhinderte mit einer Glanzparade bei Owusus Schuss in der Nachspielzeit den Heimsieg des Jahn. Rechtsverteidiger Saller sah in der Partie die Rote Karte und wird beim Spiel in Sandhausen ersetzt werden müssen. Mittelfeldspieler Thalhammer vor den Wochen der Entscheidungen: „Uns fehlte es am Ende an der Kaltschnäuzigkeit und der Selbstverständlichkeit, das Tor zu erzielen. Es gilt, die Offensivaktionen klarer zu Ende zu spielen. Wir haben noch alles in der eigenen Hand, spielen nun mit Sandhausen und Rostock gegen zwei direkte Konkurrenten.“

Die letzten Kilometer des Marathons

Mersad Selimbegovic, bereits seit 2019 Trainer der Oberpfälzer: „Das Spiel war beispielhaft für unsere gesamte Saison: Wir sind da, wir sind gut, doch das letzte Quäntchen fehlt.  Wir können der Mannschaft nicht viel vorwerfen. Es ist ein Marathon, der langsam auf den letzten Kilometern ist, aber das Rennen ist noch nicht zu Ende. Jetzt ist Mut, Ruhe und Ausdauer gefragt und vielleicht kommt dann jetzt dieses kleine Quäntchen Glück in der entscheidenden Phase.“

Duell der beiden offensivschwächsten Teams

Mit dem SVS und dem SSV treffen den nackten Zahlen nach zwei der offensivschwächsten Teams der Liga, bei denen bei den Kurpfälzern allerdings eher die Formkurve nach oben zeigt, aufeinander. In der internen Torschützenliste des Jahn führt Albers mit sechs Treffern vor Caliskaner und Owusu, die je fünf Tore erzielten. Am Sonntag gilt es für den SV Sandhausen gegen die Oberpfälzer, die positive Heimbilanz von sechs Siegen bei drei Remis und zwei Niederlagen unbedingt aufrecht zu erhalten, damit die Saison im Mai doch noch zu einem Happy End führt. In den Jahren 2008 bis 2012 kreuzten sich bereits die Wege der beiden Klubs in der 3. Liga, bis man 2012 gemeinsam in die 2. Liga aufstieg. Allerdings stieg der Jahn im Folgejahr sofort wieder ab und kehrte erst 2017 ins Unterhaus zurück.

Mögliche Aufstellungen:

SV Sandhausen: Drewes – Ajdini, Dumic, Zhirov, Sicker, Calhanoglu – Zenga (Papela), El-Zein, Bachmann – Esswein, Evina
SSV Jahn Regensburg: Urbig – Faber, Breitkreuz, Elvedi, Guwara – Gimber, Thalhammer – Singh, Caliskaner, Makridis – Owusu (Albers)

Fotos: foto2press

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