Jetzt gilts: SVS gastiert beim VfL Bochum

Für Sandhausen beginnen die Wochen der Wahrheit

Gelingt es dem SV Sandhausen, nach einer Durststrecke im Auswärtsspiel des 24. Spieltages am Sonntag um 13.30 Uhr beim Tabellendreizehnten VfL Bochum wieder zu punkten? Kaum zu glauben, dass der SVS, der zuvor acht Spiele in Folge ungeschlagen blieb, im Februar in vier Spielen keinen Punkt holte und kein einziges Tor schoss. Den Tabellenelften trennen damit nur noch einen Punkt von Platz 15 und drei Zähler von Relegationsplatz 16. Zum wiederholten Male droht ein Abstiegskampf bis zum Saisonende, wenngleich es die Kurpfälzer noch in der eigenen Hand haben. SVS-Trainer Uwe Koschinat entschuldigte sich nach dem 0:2 gegen den Karlsruher SC beim heimischen Publikum für die Leistung seines Teams, und Geschäftsführer Volker Piegsa sprach von „fehlendem Biss und dass an der Einstellung gearbeitet werden müsse“.

Zhirov (re.) versucht, Bochums Sam den Ball abzujagen

Weiterhin auf der Suche nach der Idealbesetzung

Unerlässlich dafür, den Karren wieder aus dem Dreck zu ziehen, ist zum Einen eine von Kapitän Dennis Diekmeier angesprochene andere kämpferische Einstellung, die er auch als einer der wenigen teilweise gegen Karlsruhe vorlebte. Doch auch bei der Aufstellung müssen Lösungen gefunden werden: Die Wechsel in den letzten drei Partien von Philip Türpitz und Mario Engels zu Robin Scheu und Besar Halimi sowie im letzten Spiel zu Rurik Gislason und Julius Biada brachten im wahrsten Sinne des Wortes Null  (Punkte) ein. Bis auf Gislason alle Neuzugänge, die zum großen Teil noch hinter den Erwartungen zurückbleiben. Nach der Niederlage in Nürnberg wurden personelle Lösungen für mehr Durchschlagskraft in der Offensive gesucht, doch bisher blieb dies erfolglos. „Es gilt, jetzt die richtige Spielerauswahl zu treffen und die richtigen Reize im Training zu setzen, aber wir müssen der Gruppe auch vor Augen halten, dass es in dieser Saison unter schweren Umständen auch gute Phasen gegeben hat“, so Koschinat, der unter anderem auf die begeisternden Spiele gegen den VfB Stuttgart und den Hamburger SV mit demselben Personal hinwies.

Behrens hat das Bochumer Tor fest vor Augen. Kann der SVS-Stürmer in Bochum seine Trefferflaute beenden?

Aufbruchstimmung an der Castroper Straße

Auf einen Abstiegskampf muss man sich auch an der Castroper Straße in Bochum einstellen, wenngleich erstmals in der Saison die Möglichkeit besteht, mit einem Erfolg den SV Sandhausen in der Tabelle hinter sich zu lassen. Nach nur einem Sieg in den ersten elf Spielen konnte sich der VfL stabilisieren und in den letzten zwölf Spielen fünf Siege feiern. In Bochum wurde nach einem Fehlstart bereits nach vier Spieltagen der zweite Trainerwechsel der Saison vollzogen, und für Robin Dutt kam mit Thomas Reis die interne Wunschlösung für den Klub aus der Arbeitermetropole im Ruhrpott, der seit 1971 immer in den beiden höchsten deutschen Spielklassen spielte. Seit 2010 und damit am längsten ununterbrochen ist der VfL Zweitligist. Reis war beim Klub zuvor Jugend- und Co-Trainer und trat seinen ersten Posten als Cheftrainer mit den Worten an: „Mit Leidenschaft Fußball spielen, das wollen die Fans in Bochum sehen. Wir wollen aktiv verteidigen, als Team gemeinsam auf Balleroberung gehen und bei Ballbesitz möglichst Tore erzielen.“

Vertrauen in die Torfabrik Ganvoula und Blum

Individuelle Patzer wie von Torhüter Manuel Riemann kosteten zwar schon zahlreiche Punkte, doch während man schon 41 Gegentore kassiert hat, kann man in der Offensive mit Topwerten aufwarten: Mittelstürmer Silvere Ganvoula mit elf Toren und sieben Torvorlagen sowie Flügelstürmer Danny Blum mit sechs Toren und zehn Torvorlagen belegen bei den Topscorern Spitzenplätze der 2. Liga hinter Bielefelds Fabian Klos. Erst beim jüngsten 2:1-Sieg in Dresden blühte der pfeilschnelle Blum wieder auf, indem er beide Bochumer Treffer nach Flankenläufen und mit maßgenauen Flanken vorbereitete. Mit dem technisch beschlagenen ehemaligen Hoffenheimer, Berliner und Fürther Profi Robert Zulj konnten die Bochumer in der Winterpause einen erfahrenen Mann bis 2023 an sich binden. Nachdem es gegen Karlsruhe schon einige Hände zu schütteln gab, trifft man mit Riemann, der von 2013 bis 2015 das Tor des SV Sandhausen hütete und mit Blum, der zwischen 2010 und 2014 am Hardtwald auf Torejagd ging, wieder auf ehemalige Weggefährten. Im Falle von Blum trifft das allerdings nur auf Linsmayer, Kister und Kulovits zu, die schon seit 2013 beim SVS sind. Im Falle von Riemann kommen Bouhaddouz und Paqarada hinzu.

Kann der SVS endlich seine Torflaute beenden?

Ein „6-Punkte-Spiel“ gegen eine dahinter platzierte Mannschaft hat der SV Sandhausen nicht nur am letzten Spieltag gegen den KSC in den Sand bzw. die Sandhäuser Dünen gesetzt. Schon zuvor versäumte man es im Februar, sich durch Siege gegen die direkten Konkurrenten Nürnberg und Darmstadt etwas abzusetzen. In den Wochen der Wahrheit folgt nun das zweite Spiel mit der Chance auf Wiedergutmachung und eine Woche darauf das Dritte gegen den FC St. Pauli. Voraussetzung für eine Kehrtwende bei den Schwarz-Weißen ist es, die Torflaute endlich zu beenden. Bezeichnenderweise sind 24 Saisontreffer aktuell der zweitschlechteste Wert aller 18 Zweitligisten. Auch gilt es, den negativen Direktvergleich mit Bochum bei 6 Niederlagen, 6 Unentschieden und 3 Siegen zu verbessern.

Mögliche Aufstellungen:

VfL Bochum: Riemann – Gamboa, Decarli, Leitsch, Soares – Tesche – Losilla, Janelt (Zulj) - Zoller, Blum - Ganvoula
SV Sandhausen: Fraisl – Diekmeier, Zhirov, Kister, Paqarada – Linsmayer, Frey – Gislason, Engels – Bouhaddouz, Behrens

Fotos: Kraichgausport (1) und BWA (6)

Diekmeier (li.) klärt per Kopfball, Packender Zweikampf, Paquarada (re.) gegen Sam, und Ganvoula´s Kopfball geht knapp übers SVS-Tor

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