Trotz einer 1:3-Niederlage bei Tabellenführer und Meister VfL Bochum hat der SV Sandhausen den Klassenerhalt geschafft und bleibt auch im zehnten Jahr in Folge Zweitklassig. Dies war jedoch nur möglich, weil Erzgebirge Aue einen 0:1-Rückstand gegen den VfL Osnabrück noch in einen 2:1-Heimsieg drehen konnte und somit dem SVS einen großen Dienst erwies. Riesengroß war die Begeisterung beim VfL Bochum, der nach elf Jahren wieder ins Oberhaus der Fußball-Bundesliga zurückkehrt. Die Partie am letzten und alles entscheidenden 34. Spieltag begann auf beiden Seiten recht stürmisch.
Jubel und Freude am Hardtwald – der SV Sandhausen bleibt Zweitklassig!
Bochumer 1:0-Pausenführung
Nachdem Sandhausens Biada die erste Chance hatte (1.), konnten auf der anderen Seite Holtmann (2.) und Zulj (5.) die ersten Akzente für die Gastgeber setzen. Der VfL drängte in der Folge die Kurpfälzer zunehmend in die Defensive, die sich meist nur mit Befreiungsschlägen zu helfen wussten. Doch nach knapp einer Viertelstunde hatten die Gäste eine starke Phase und hätten durchaus in Führung gehen können. Dabei bewahrte VfL-Keeper Drewes sein Team vor einem möglichen Rückstand, als er innerhalb weniger Minuten gegen Nartey und Behrens stark parierte (18.), und kurz darauf einen Schuss aus spitzem Winkel von Keita-Ruel per Fußabwehr reaktionsschnell entschärfte (21.). Sandhausen wehrte sich zwar mit allen Mitteln, geriet aber nach knapp einer halben Stunde in Rückstand. Bei einem Konter über Zulj und Zoller kam Pantovic zum Kopfball und brachte den Revierklub 1:0 in Führung (29.). Bochum setzte nach und hatte durch Zoller (42.) und Pantovic (44.) weitere gute Möglichkeiten, doch beides Mal war SVS-Keeper Kapino zur Stelle.
Behrens gleicht aus
In der zweiten Hälfte tat sich zunächst wenig, ehe den Gästen überraschend der Ausgleich glückte. Nach einem weiten Ball von Scheu legte Torjäger Behrens den Ball per Kopf am herausstürmenden Torhüter vorbei und schoss aus ganz spitzem Winkel fast von der Torauslinie ins leere Bochumer Tor zum 1:1-Ausgleich (60.). Die Gastgeber waren nun völlig von der Rolle und Sandhausen drängte auf die Führung. Die beste Möglichkeit vereitelte Drewes, als er einen Zenga-Schuss parierte (70.).
Bochum erhöht nach zwei Standards auf 3:1
Die Blau-Weißen kamen jedoch wieder zurück, vor allem dank ihres Standardspezialisten Zulj. Nach dessen Freistoßflanke köpfte Leitsch zunächst an den rechten Pfosten, der Abpraller landete bei Kapitän Losilla, der aus kurzer Distanz zur 2:1-Führung traf (78.). Die Gastgeber setzten nach und erhöhten wenig später durch einen direkt verwandelten Freistoß von Zulj aus 15 Metern ins linke obere Eck auf 3:1 (87.) - dabei blieb es. Bochum feierte ausgelassen die Bundesligarückkehr und auch der unterlegene Gegner Sandhausen hatte allen Grund zur Freude, schließlich blieb man, trotz der 1:3-Niederlage aufgrund des Ergebnisses von Aue zweitklassig. Herzlichen Glückwunsch!
Stimmen zum Spiel:
"Die verkorkste Saison, seit wir 2. Liga spielen"
Jürgen Machmeier (SVS-Präsident): Ich bin in erster Linie erleichtert. Richtig freuen kann ich mich nicht, denn die Saison war verkorkst, die bisher schlimmste Saison, seitdem wir in der 2. Liga spielen. Wir haben alles mitgenommen, was man nur mitnehmen konnte. Normalerweise steigt man nach einer solchen Saison ab. Wir haben uns gerettet, weil die Mannschaft in den vergangenen Wochen zusammengewachsen ist und einen unglaublichen Teamgeist an den Tag gelegt hat. Deswegen ist der Klassenerhalt am Ende auch verdient. Vielen Dank an den FC Erzgebirge Aue und meinen Kollegen Helge Leonhardt. Vielleicht können wir uns irgendwann mal revanchieren.
"Natürlich überwiegt jetzt die Freude und Erleichterung"
Gerhard Kleppinger (SVS-Trainer): Als Erstes möchte ich dem VfL Bochum zum Aufstieg in die Bundesliga gratulieren. Wir haben heute vor allen Dingen in der zweiten Halbzeit über weite Strecken ein gutes Auswärtsspiel gezeigt, belohnen uns aber zu selten, weil wir unsere Torchancen nicht konsequent nutzen. Am Ende war es natürlich auch ein Spiel, das von den Spielständen auf den anderen Plätzen abhängig war, und natürlich überwiegt jetzt die Freude und Erleichterung, dass wir die Klasse gehalten haben.
VfL Bochum: Drewes – Bockhorn, Bella Kotchap, Leitsch (89. Decarli), Danilo Soares – Losilla (90.+2 Lampropoulos), Masovic – Pantovic (75. Ganvoula), Zulj, Holtmann (90.+2 Novothny) – Zoller (89. Bonga)
SV Sandhausen: Kapino – Nauber, Bachmann, Zhirov – Klingmann (53. Scheu), Paurevic (75. Linsmayer), Zenga, Nartey – Biada (84. Pena Zauner) – Behrens, Keita-Ruel
Tore: 1:0 Pantovic (29.), 1:1 Behrens (59.), 2:1 Losilla (78.), 3:1 Zulj (87.)
Fotos: Kraichgausport und BWA