Kurpfälzer können mit einem Sieg am momentanen Tabellenzweiten vorbeiziehen
Nach dem ersten Rückschlag der Saison mit der 0:1-Heimniederlage gegen Aufsteiger Hannover 96 II führt der Weg des SV Sandhausen am 4. Drittliga-Spieltag auf die Alm zu Arminia Bielefeld, wo die Kurpfälzer am Samstag um 14 Uhr gastieren.
„Wir waren nicht anwesend und hatten keinen Spielfluss“
Sandhausens Trainer Sreto Ristic
Trainer Sreto Ristic nach der blutleeren Vorstellung und kaum torgefährlichen Aktionen gegen die Niedersachsen, die den hohen Temperaturen besser trotzten: „Es ist nicht so, dass Hannover uns an die Wand gespielt hat, sondern wir waren nicht anwesend und hatten keinen Spielfluss, da unser Passspiel zu langsam war. Das müssen wir mitnehmen und wieder besser machen, nachdem wir zuvor gegen gute Gegner gezeigt haben, was wir können“.
Dritter Gegentreffer nach einer Ecke
SVS-Torhüter Nikolai Rehnen und Keeper bei Arminia Bielefeld von 2007 bis 2021, wo er zunächst in der Jugend zum Torhüter reifte: „Wir haben heute insgesamt viele einfache Fehler gemacht. Mit dem Ball und in den Zweikämpfen. So wird es immer schwer, da müssen wir ansetzen“. Nachdem man beim Pokal-Aus gegen Köln bereits zwei Gegentreffer nach Standards kassierte, folgte gegen Hannover das dritte Gegentor nach einem Eckball, was ebenfalls abgestellt werden muss.
„Wir haben die gleichen Probleme wie in der Vorsaison“
SVS-Sportdirektor Matthias Imhof
Es ist noch nicht viel passiert, mit einem Erfolg bei den noch ungeschlagenen Arminen auf Rang 2 könnte man in der Tabelle vor der Länderspielpause sogar vorbeiziehen, doch nach bereits drei Spieltagen stellt Sportdirektor Matthias Imhof die Charakterfrage: „Trotz der Neuzugänge im Spiel haben wir die gleichen Probleme wie in der Vorsaison und lassen uns heute von Hannover den Schneid abkaufen. Wir machen drei gute Spiele und setzen uns dann gegen eine angeschlagene Mannschaft nicht durch“. Bereits in der letzten Saison wurde in Spielen gegen wenig spielstarke und tiefstehende Teams einiges liegengelassen, gegen die späteren Absteiger holte man 11 von 24 Punkten.
Personalengpass im offensiven Mittelfeld
Im offensiven Mittelfeld müssen die Kurpfälzer ersatzgeschwächt bei den Ostwestfalen antreten: Patrick Greil sah gegen Hannover wegen Ballwegschlagens unnötigerweise die Gelb-Rote Karte und ist damit gesperrt, während Besar Halimi mit muskulären Problemen angeschlagen vom Feld musste und ein Einsatz noch fraglich ist. Die beiden etatmäßigen Außenverteidiger Luca Zander und Jonas Weik werden noch länger ausfallen. Mehr Durchsetzungsvermögen auf der Außenposition erhofft man sich jetzt durch den aktuellen Neuzugang Stanislav Fehler von Bundesligist Holstein Kiel.
Keine großen personellen Veränderungen
Gemeinsam haben der SVS und Arminia Bielefeld, dass einem Mega-Umbruch vor einem Jahr dieses Mal eher punktuelle Veränderungen folgten und Arminen-Coach Mitch Kniat sogar noch mehr auf ein eingespieltes Gerüst zurückgreifen kann, was auch die Ansprüche nach dem enttäuschenden 14. Platz der Vorsaison erhöht. „Wir wollen eine ganz andere Saison spielen und sind mega ambitioniert“, so Sportchef Michael Mutzel. Verstärkt haben sich die Arminen unter anderem mit dem dänischen Juniorennationalspieler Joel Felix in der Verteidigung, Lukas Kunze vom Zweitligaabsteiger VfL Osnabrück und dem früher für Astoria Walldorf stürmenden Andre Becker, der in der letzten Saison 10 Treffer für Drittligist Viktoria Köln erzielte. Für Wirbel sorgte der jüngste Transfer des talentierten Stürmers Julian Kania vom 1. FC Nürnberg zu den Ostwestfalen, obwohl vieles auf einen Wechsel Kanias zu Dynamo Dresden hindeutete, die am Ende die Enttäuschten waren.
Identifikationsfigur Klos dürfte nur schwer zu ersetzen sein
Gemeinsam sollen die Stürmer Fabian Klos ersetzen, den es nach Beendigung seiner Karriere nicht nur als Torjäger, sondern auch als Identifikationsfigur zu ersetzen gilt. Die neue Saison startete sehr vielversprechend mit Siegen gegen Cottbus und Dortmund II, denen der Überraschungscoup im DFB-Pokal folgte, wo man Zweitligist Hannover 96 mit 2:0 bezwang. Linksverteidiger Louis Oppie konnte in der Liga mit zwei Scorerpunkten und einem Traumtor gegen Hannover glänzen.
„Wir müssen mehr Chancen kRieren“
Bielefelds Trainer Mitch Kniat
Nach dem jüngsten torlosen Remis in Essen resümierte Coach Kniat: „Top bei meiner Mannschaft fand ich, dass wir wieder alles wegverteidigt haben, aber wir haben im Umkehrschluss auch wenig Chancen kreiert, was wir verbessern müssen“. Bei insgesamt neun Ligaspielen des SVS auf der Bielefelder Alm ist die Bilanz bei jeweils zwei Siegen für die Klubs sowie fünf Remis ausgeglichen. Den legendären ersten Erfolg feierte der SVS in der Aufstiegssaison 2011/12 mit einem 3:1 bei Toren von Blum, Schauerte und Pischorn.
Mögliche Aufstellungen:
Arminia Bielefeld: Kersken – Lannert, Großer, Felix, Oppie – Corboz, Schreck, Wörl – Kunze, Becker, Biankadi
SV Sandhausen: Rehnen – Stolze, Lewald, Lorch, Ehlich – Halimi, Schikora, Mühling – Otto, Baumann, Iwe
AM
Fotos: foto2press
