Der 8:7-Triumph im Elfmeterschießen (2:2 nach Verlängerung) im Pokalkrimi gegen den Karlsruher SC bedeutete für den SV Sandhausen am Mittwochabend nicht nur den Einzug ins Achtelfinale des DFB-Pokals, sondern ist gut für die Moral für anstehende Aufgaben in der Liga und bescherte dem SVS einen Geldsegen in Höhe von 837.000 Euro. Geschäftsführer Volker Piegsa: „Das tut dem ganzen Verein unheimlich gut. Der Sieg hilft, weiter an uns zu glauben und daraus Kraft für den Hinrunden-Endspurt zu ziehen.“ Trainer Alois Schwartz: „Hut ab vor der Truppe, wie sie sich da reingekniet hat. Sehr gut gefallen hat mir, dass wir nach dem 2:2 zurückgekommen sind.“
Kann der SVS mit dem ersten Auswärtssieg nachlegen?
Wegweisende Partien stehen an
Die nächsten drei Begegnungen sind für den SV Sandhausen noch ein stückweit wegweisender wie gewohnt. In der dritten Partie der Englischen Woche treten die Kurpfälzer zunächst am Samstag um 13 Uhr am 13. Zweitliga-Spieltag beim SSV Jahn Regensburg an, bevor mit dem Heimspiel gegen Eintracht Braunschweig und der Partie bei Hansa Rostock weitere Duelle gegen Kontrahenten aus der unteren Tabellenhälfte anstehen. Partien, in denen der SVS nach einem bislang nicht zufriedenstellenden Saisonverlauf einige Punkte hamstern will, um die lange Winterpause nicht in Abstiegsgefilden zu verbringen. Die Spiele gegen die ambitonierten 1. FC Heidenheim und Hamburger SV bilden den Abschluss der Hinrunde, bevor es nach einer aufgrund der Fußball-Weltmeisterschaft spiefreien Pause von über zweieinhalb Monaten Ende Januar in der 2. Bundesliga weitergeht.
Verletzungspech
Das Verletzungspech beim SVS will allerdings nicht abreißen, und neben den Ausfällen von Zenga, Okoroji, Diakhite, Ganda, Grawe sowie Kapitän Diekmeier, der aufgrund anhaltender Hüftbeschwerden dieses Jahr wohl doch nicht zurückkehrt, muss man sehen, ob Stammtorhüter Drewes in Regensburg einsatzbereit ist. Trotz seiner im Pokalspiel erlittenen Wadenverletzung hielt er bis zum Ende durch und rettete sein Team mit einer Glanzparade kurz vor Ende der Verlängerung ins Elfmeterschießen, wo Ersatztorhüter Rehnen ebenfalls zum Helden wurde.
Regensburger Auf und Ab
Wohlwissend, dass kommende Aufgaben nicht leichter werden, sagte Schwartz zur 0:3-Niederlage im letzten Ligaspiel beim SC Paderborn: „Wir sind nicht die ersten, die hier unter die Räder gekommen sind.“ Das bekam auch Bundesligist Werder Bremen zu spüren, die im Elfmeterschießen im Spiel bei den Ostwestfalen ausschieden, während der kommende SVS-Gegner aus Regensburg sich sang- und klanglos mit einer 0:3-Heimniederlage gegen Ligakonkurrent Fortuna Düsseldorf aus dem Pokalwettbewerb verabschiedete. Doch das Ergebnis spiegelt die bisherige Saison, die ein Auf und Ab ist, wider: Nach zwei Siegen zu Saisonbeginn folgte ein sechs Spiele anhaltender Tiefpunkt, in dem die Regensburger zwei Punkte holten und keinen einzigen Treffer erzielten. Bei exakt demselben Torverhältnis von 12:17 Toren gehören der SVS und der SSV zu den offensivschwächsten Teams der Liga. Zuletzt fing sich die „Wundertüte Regensburg“ aber wieder bei sieben Punkten aus vier Spielen und landete einen überraschenden 3:0-Auswärtssieg beim 1. FC Kaiserslautern. Kopfballungeheuer Albers, schon seit 2019 der treffsicherste Stürmer des Jahn, brachte die Regensburger auf dem Betzenberg mit seinen Saisontoren vier und fünf auf die Siegerstraße, bevor Owusu zum Endstand traf.
Halbes Dutzend Stammspieler mussten ersetzt werden
Mit der Konstante Mersad Selimbegovic, der ebenfalls seit 2019 Trainer von Jahn Regensburg ist, gingen die Oberpfälzer in die neue Saison. Sein Team trägt bereits seine Handschrift und spielt an guten Tagen perfekten Umschaltfußball mit aggressivem Pressing. Doch zu dieser Saison mussten die Abgänge von Torhüter Meyer sowie Wekesser, Besuschkow und der Leihspieler Beste, Boukhalfa sowie Singh und damit von sechs Stammspielern, von denen fast alle zu Zweitligakonkurrenten gingen, aufgefangen werden. Besonders bitter, dass für Singh, der für eine weitere Saison von Bayern München ausgeliehen wurde, der Wechsel in der Sommer-Transferperiode nicht fristgerecht bei der DFL eingereicht wurde und er somit erst in der Rückrunde spielberechtigt ist. Die Aufgabe, um für das Saisonziel Klassenerhalt aus einer zu großen Teilen neu zusammengestellten Truppe eine Einheit zu formen, ist noch nicht abgeschlossen. Mit Mees von Holstein Kiel, Viet vom FC St. Pauli und Thalhammer aus Paderborn kamen Verstärkungen von Zweitligakonkurrenten, nach Saisonbeginn wurden Günther aus Augsburg, der gegen Kaiserslautern zwei Tore auflegte und Idrizi aus Schalke ausgeliehen.
Mögliche Aufstellungen:
Jahn Regensburg: Stojanovic – Viet, Elvedi, Breitkreuz, Günther – Gimber, Thalhammer – Mees, Caliskaner, Makridis – Albers
SV Sandhausen: Rehnen (Drewes) – Ajdini, Höhn, Zhirov, Ochs – Papela, Bachmann – Soukou, D. Kinsombi, C. Kinsombi - Esswein
Fotos: foto2press