Kann Hoffenheim die Hürde Leipzig nehmen?

Richtungsweisendes Duell um eine Champions League-Teilnahme

In der letzten Partie des 29. Bundesliga-Spieltages gastiert die TSG Hoffenheim am Sonntagabend um 19:30 Uhr beim RB Leipzig. Im Duell zwischen dem Tabellenvierten und dem Sechsten könnte eine Vorentscheidung um die Champions League-Qualifikation für die nächste Saison fallen. Die Sachsen könnten bei einem Sieg den Vorsprung auf die Kraichgauer auf sieben Punkte vergrößern und sich hinter Bayern München, Borussia Dortmund und Bayer 04 Leverkusen als vierte Kraft für die Königsklasse empfehlen.

Verlieren verboten – Abgerechnet wird am Ende

Nach den Niederlagen zuletzt gegen Berlin und Bochum dürfte für die Hoffenheimer nach einer weiteren Pleite wohl der Zug in Richtung Champions League abgefahrten sein. Zu groß wäre dann der aufzuholende Abstand in den noch ausstehenden fünf Partien auf Platz 4. Demgegenüber bietet sich den Nordbadenern, die große Chance mit einem Auswärtsdreier im Direktvergleich bis auf einen Punkt an RB und Platz 4 heranzukämpfen. TSG-Trainer Sebastian Hoeneß über die aktuelle Situation: „Ich habe nie über die Champions League gesprochen, sondern immer betont, dass wir Punkte holen müssen, um im richtigen Endspurt ab Spieltag 30 sagen zu können: Dieses Ziel greifen wir jetzt an. Wir sind immer noch in der Phase, in der es darum geht, uns in Position zu bringen. Auch am Sonntag wollen wir unsere Ausgangslage verbessern. Die Saison hat 34 Spiele und am Ende wird abgerechnet.“

TSG-Stürmer Ihlas Bebou (li.) bestreitet in Leipzig sein 100. Pflichtspiel

Erst ein Sieg in Sachsen

Dass es gegen die Sachsen kein leichtes Unterfangen wird verdeutlicht der Blick auf die Statistik, nach der die TSG nur eines ihrer sechs Pflichtspiele in Leipzig gewinnen konnte. Dieser legendäre 5:2-Erfolg datiert vom April 2018 noch unter Trainer Julian Nagelsmann. Im Hinspiel siegte die Hoeneß-Truppe in Sinsheim 2:0. Von den bisherigen elf Spielen gewann Hoffenheim drei und Leipzig fünf, dreimal gab es keinen Sieger.

Hoeneß hat mehrer Ausfälle zu beklagen

Personell muss Trainer Sebastian Hoeneß erneut umbauen. Mit Kevin Akpoguma, Kevin Vogt und David Raum fehlen gleich drei Stammkräfte aufgrund von Gelb-Sperren. Neben den an der Schulter operierten Marco John ist Kapitän Benjamin Hübner aufgrund Rückenproblemen sowie Florian Grillitsch wegen einer Muskelverletzung nicht einsatzfähig. Zudem gibt es mit Dennis Geiger und Sebastian Rudy zwei neue Corona-Fälle. Dafür dürfte Robert Skov nach längerer Verletzungspause wieder eine Alternative sein. Dennoch zeigt sich Hoeneß zuversichtlich: „Alle, die noch da sind, sind besonders gefordert. Wir werden uns jetzt kurz schütteln, aufrichten und mit einem kleinen Trupp nach Leipzig reisen. Alle die noch dabei sind, auch wir Trainer, müssen sich jetzt wehren gegen die widrigen Umstände in dieser Woche und gegen die Stärke der Leipziger. Wir werden versuchen, unsere Chance zu ergreifen.“

Munas Dabbur im Zweikampf gegen zwei Leipziger

Unterschiedliche Serien

Die Leipziger sind zwar seit fünf Bundesliga-Heimspielen ungeschlagen, konnten aber nach drei Siegen zuletzt ihre beiden Heimspiele gegen Freiburg (1:1) und Frankfurt (0:0) nur Unentschieden gestalten. Dennoch ist RB im Jahr 2022 das erfolgreichste Bundesligateam, hat in den elf Rückrundenspielen mehr Punkte geholt (26) als in der kompletten Hinserie in 17 Partien (22). Mit 31 Treffern kann Leipzig nicht nur auf die stärkste Offensive, sondern mit nur 9 Gegentoren auch auf die beste Defensive 2022 verweisen. Hoffenheim dagegen kassierte in den elf absolvierten Rückrundenspielen schon fünf Niederlagen und ging damit 2022 genauso oft als Verlierer vom Platz wie in der kompletten Hinrunde.

"Aktuell beste Bundesligamannschaft"

Hoeneß findet nur lobende Worte über den nächsten Gegner: „Leipzig ist für mich aktuell die beste Mannschaft der Bundesliga, die ja auch die beste Bilanz in der Rückrunde hat. Sie wirken extrem stabil und bekommen ihre individuelle Klasse immer wieder auf den Platz. Sie haben Spieler wie Nkunku, Olmo oder auch Gvardiol, die man als mit die besten der Bundesliga bezeichnen kann. Das ist ein Brett – einerseits wegen unserer Kadersituation und andererseits wegen des Gegners. Dennoch werden wir mit Leidenschaft und Überzeugung spielen. Das ist eine Challenge, aber der stellen wir uns ohne Frage.“

Torflaute bei den TSG-Stürmern

Der Ausgang der Partie wird sicherlich auch damit zusammenhängen, ob die TSG-Stürmer endlich ihre Ladehemmung ablegen. Letztmals waren mit Andrej Kramaric und Jacob Bruun-Larsen vor sieben Wochen Stürmer beim 2:1-Auswärtssieg in Wolfsburg erfolgreich. Seitdem ist nicht nur der kroatische Torjäger ohne Torerfolg, auch der bislang mit sieben Treffern erfolgreichste Torschütze Ihlas Bebou, der in der Messestadt am Sonntag vor seinem 100. Pflichtspieleinsatz steht, wartet seit zehn Partien auf ein Erfolgserlebnis.

RB noch in drei Wettbewerben vertreten

Auch in der Europa League und im DFB-Pokal sind die Sachsen noch vertreten und dürfen weiter auf den ersten Titelgewinn hoffen. Im Viertelfinal-Hinspiel der Europa League trennte sich Leipzig am Donnerstagabend 1:1 vom italienischen Klub Atalanta Bergamo.

Erstes Duell beider Trainer

Domenico Tedesco und Sebastian Hoeneß treffen erstmals in einem Pflichtspiel aufeinander. Beide Cheftrainer treffen auf den Verein, wo sie zu Beginn ihrer Trainerkarriere in der Jugend tätig waren.

Fotos: Kraichgaufoto

Stiller steigt am höchsten, Geiger (re.) im Zweikampf, und Rutter setzt sich energisch durch

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