Nach der Länderspielpause gastiert am 14. Zweitliga-Spieltag der SV Sandhausen am Freitag um 18:30 Uhr bei Bundesligaabsteiger Darmstadt 98. Durch die magere Ausbeute von einem Punkt aus den letzten vier Ligaspielen rutschte der SVS von Platz drei auf den siebten Tabellenrang ab, und nach der 0:1-Niederlage im letzten Heimspiel gegen den MSV Duisburg, in dem viele Chancen vergeben wurden, musste Trainer Kenan Kocak wie zuletzt des Öfteren resümieren: „Es ist das alte Lied. Wir kriegen den Ball nicht über die Linie“. Hoffnung macht aber dennoch, dass sowohl Richard Sukuta-Pasu im Sturm wie auch Manuel Stiefler als Antreiber hinter den Sturmspitzen gegen Duisburg überzeugen konnten und der interne Toptorjäger Lucas Höler nach über zwei Wochen Verletzungspause über 90 Minuten durchspielte.
Kann Sandhausen am Böllenfalltor seine Auswärtsschwäche beenden?
Trotz Niederlage in Frankfurt blieben positive Erkenntnisse
Die Länderspielpause dürfte Höler zusätzlich gutgetan haben, und die Erkenntnis, dass der SVS bei der 3:5-Testspielniederlage bei der zweiten Garnitur des Erstligisten Eintracht Frankfurt drei Tore aus dem Spiel heraus erzielte, sollte Mut machen. Auch wenn die Abwehr im Riederwaldstadion wieder Schwächen offenbarte, konnten die Mittelfeldspieler Eroll Zejnullahu, Nej Daghfous und Denis Linsmayer mit ihren Toren auf sich aufmerksam machen. „Mir ist lieber, dass wir die Fehler im Testspiel und nicht in der Meisterschaft machen. In der Offensive haben wir es gut gemacht, aber die Fehler dürfen nicht passieren“, so Kocak nach dem Spiel. Geschäftsführer Sport Otmar Schork sah einen „aufschlussreichen Test mit phasenweise guten Spielanlagen“.
Defensive Stabilität ist wichtiger Erfolgsfaktor
Finden die Kurpfälzer zur defensiven Stabilität der ersten neun Spiele zurück, als man nur sechs Gegentore kassierte und öfter die Dreier-Abwehrkette praktizierte, ist nach zuletzt drei Auswärtsniederlagen in der Liga am altehrwürdigen Böllenfalltor wieder Zählbares drin. Zwei Fanbusse und zusätzlich viele PKW´s werden ihr Team ins nur knapp 65 km entfernte Darmstadt begleiten.
Trainer Frings verfügt über einen schlagkräftigen Kader
Nach dem Darmstädter Fußballmärchen mit dem Durchmarsch von der Regionalliga in die Erste Bundesliga in den Jahren 2011 bis 2015 wurden die „Lilien“ dieses Jahr wieder von der Realität eingeholt und stiegen ins Unterhaus ab. Trotz des Abgangs einiger Leistungsträger wie Esser, Gondorf und Heller konnten die Hessen wieder einen schlagkräftigen Kader zusammenstellen, und die Mannschaft des ehemaligen Nationalspielers und jetzigen Trainers Torsten Frings rangierte nach sechs Spieltagen auch auf dem zweiten Tabellenplatz, von dem sie einen Spieltag später vom SV Sandhausen verdrängt wurden.
Lilien warten seit sieben Partien auf ein Erfolgserlebnis
Noch eine längere Durststrecke als der SVS mit mittlerweile sieben Spielen ohne Sieg durchleben die Lilien seither, auch wenn sie im letzten Spiel beinahe wieder einen Dreier bejubelt hätten, jedoch in der zweiten Minute der Nachspielzeit den Ausgleichstreffer im Spiel bei Eintracht Braunschweig kassierten. Schlüsselspieler im Team von Frings sind klangvolle Namen wie der 34-jährige ehemalige türkische Nationalspieler Hamit Altintop, der ehemalige deutsche Nationalspieler Kevin Großkreutz oder Rückkehrer Tobias Kempe, der zuletzt aber ausfiel. Mit sieben bzw. fünf Torbeteiligungen hatten Kempe und Großkreutz auch den größten Anteil am zwischenzeitlichen Aufschwung. Mit 23 erzielten Toren zu den offensivstärkeren der Liga. Mit 23 Gegentoren hat der Tabellenelfte aber auch mit die meisten kassiert.
Sulu mit Sandhäuser-, Kleppinger und Frey mit Darmstädter Vergangenheit
Einige Anknüpfungspunkte gibt es zwischen Darmstadt 98 und dem SV Sandhausen: Der gebürtige Heidelberger Aytac Sulu, der den Lilien als Abwehrchef und Kapitän treu blieb, kam zu einigen Einsätzen in der Oberliga, als er zwischen 2003 und 2005 für den SVS spielte. Der jetzige Co-Trainer der Sandhäuser, Gerhard Kleppinger, ist eine Darmstädter Fußballlegende, der als Abwehrspieler 171 Spiele für die Lilien bestritt und den Verein insgesamt fünf Jahre trainierte. Eine weitere Darmstädter Vergangenheit hat SVS-Jugendleiter Otto Frey, der Ende der 70er Jahre 22 Bundesligaspiele für die Hessen bestritt.
Schuhen hofft auf die Rückkehr in die Erfolgsspur
Die beiden bisherigen Aufeinandertreffen in der Zweiten Liga entschied Darmstadt in der Saison 2014/15 für sich, doch SVS-Torhüter Marcel Schuhen ließ nach dem Test in Frankfurt keine Zweifel aufkommen: „ Am Freitag geht’s nach Darmstadt, und unser Ziel ist es, dort zu gewinnen. Nachdem in den letzten Wochen die Ergebnisse nicht gestimmt haben, wollen wir unbedingt wieder in die Erfolgsspur kommen“.
Die zahlreich mitreisenden Fans werden sicherlich nichts dagegen haben und auch ihr bestes zum sehnlichst erhofften Auswärtsdreier geben.
Fotos: BWA