Für Bundesligist TSG 1899 Hoffenheim steht erneut ein Derby auf dem Programm. Nach dem hartumkämpften 2:1 Last-Minute-Erfolg gegen den VfB Stuttgart gastieren die Kraichgauer am Samstag (Beginn: 15:30 Uhr) beim badischen Rivalen SC Freiburg. Die Breisgauer sind im bisherigen Rückrundenverlauf die Mannschaft mit den zwei Gesichtern. Einem 4:1 Heimerfolg gegen Frankfurt folgte eine 0:1 Niederlage in Mönchengladbach. Im anschließenden Kellerduell gegen Dortmund führte eine äußerst enttäuschende Vorstellung zu einem schmerzhaften 0:3 Heim-Desaster. Ein 2:0 Auswärtssieg in Berlin brachte Besserung und verkürzte den Abstand zu den Nichtabstiegsplätzen.
Neu justierte Zielrichtung
Anders der Rückrundenauftakt der Nordbadener. Nach drei Niederlagen in Serie musste die Zielrichtung neu justiert werden. Der Blick ging von den Europa-League-Plätzen hin zu den unteren Tabellenregionen. Der Abstand zu den gefährdeten Zonen war mit einem Schlag geringer als zu den finanziell lukrativen „Euro-Plätzen“. Die drei Punkte gegen Schlusslicht Stuttgart waren sowohl tabellarisch als auch für das Selbstvertrauen enorm wichtig. 1899-Kapitän Andreas Beck: „Ein Großteil der Mannschaften liegt sehr eng beisammen. Vor dem Stuttgart-Spiel ging unser Blick deshalb auch nach unten. Mit dem Sieg gegen den VfB haben wir uns jetzt aber ein bisschen Luft auf die Abstiegsplätze verschafft. Mit einem Sieg in Freiburg könnten wir uns vorerst von unten verabschieden.“
Baumanns erste Rückkehr
Ganz besonders im Mittelpunkt des Geschehens in Freiburg steht Torhüter Oliver Baumann. Nach insgesamt 14 Jahren beim SCF kehrt er nun zum ersten Mal mit der TSG an die alte Wirkungsstätte zurück. Baumann: „Ich werde sicherlich im Umfeld des Stadions viele Menschen treffen, die ich gut kenne und die mich gut kennen. In der direkten Vorbereitung auf die Partie und im Spiel selbst werde ich das aber alles ausblenden. Für uns geht es um drei Punkte und die sind wie immer unser Ziel.“ Den 24-Jährigen ärgern besonders die vielen Gegentreffer der letzten Partien: „Jedes einzelne ist ärgerlich, egal wie es zustande kommt. Wenn das nicht so wäre, hätte ich ja meinen Job verfehlt.“ Die Begrüßung der SC-Fans wird für ihn alles andere als freundlich verlaufen. Beim torreichen, spektakulären 3:3 Hinspiele in Sinsheim, gaben es bei jeder seiner Aktionen Pfiffe aus dem Gäste-Block.
Die besonders wichtigen Derby-Faktoren
Hoffenheim wird in der öffentlichen Wahrnehmung oft als ein von Individualisten offensivfreudig spielendes Team mit schnellem Umschaltspiel und frühem Pressing gesehen. Baumann verweist hierbei auch auf andere Tugenden, die für ein erfolgreiches Abschneiden unabdingbar sind: „Wir arbeiten auf dem Feld sehr hart, laufen viel und sind auch eine der Mannschaften in der Liga, die die meisten Zweikämpfe bestreitet. Das hängt mit unserer Spielweise zusammen. Wir geben immer Vollgas und wollen den Ball zurück. Besonders in einem Derby werden die Faktoren Einsatz, Wille, Kampf und Leidenschaft dann noch wichtiger.“
Das Duell im Schwarzwald-Stadion ist sowohl für Freiburg als auch Hoffenheim richtungsweisend. Für die Gäste heißt es Anschluss halten an die vorderen Ränge oder Rückfall ins Mittelmaß. Für die Gastgeber zählt jeder Punkt im Abstiegskampf. 850 Hoffe-Fans, darunter 500 mit einem Sonderzug, werden ihre Mannschaft nach Südbaden begleiten.
Foto: Kraichgaufoto