Der SV Sandhausen hat wieder einmal Pokalgeschichte geschrieben. Das Team von Trainer Kenan Kocak hat seine Erfolgsserie in der 2. Liga auch im Pokal fortgesetzt und in der zweiten Runde des DFB-Pokals bei Erstligist SC Freiburg mit 7:6 (1:1, 3:3, 3:3) nach Elfmeterschießen gewonnen. Der Erfolg der Kurpfälzer war nicht unverdient, denn das Team vom Hardtwald verlangte den favorisierten Gastgebern alles ab. Die Südbadener wurden vor 14.600 Zuschauern im Schwarzwald-Stadion zunächst ihrer Favoritenrolle gerecht. Mats Möller Daehli brachte den SC nach 21 Minuten 1:0 in Führung. Die Gäste ließen sich davon nicht aus dem Konzept bringen und spielten mutig nach vorn. Nach der vierten Ecke gelang in der 39. Minute Innenverteidiger Tim Kister im Nachschuss mit einem unhaltbaren Volleyschuss der 1:1 Ausgleich.
Sandhausen erwischte den besseren Start in Hälfte zwei. Durch einen schnell vorgetragenen Gegenangriff war es Stürmer Andrew Wooten, der in der 53. Minute gefühlvoll zum 1:2 ins lange Ecke traf. Die Nordbadener setzten nach und erhöhten nur elf Minuten nach der Führung durch den fleißigen und lauffreudigen Richard Sukuta-Pasu auf 1:3. Freiburg risikiert nun alles, wehrte sich gegen die drohende Pokalpleite. Dem eingewechselten Vincenzo Grifo gelang in der 76. Minute aus spitzem Winkel der 2:3 Anschlusstreffer. Die Fans der Südbadener machten nochmals alles mobil und peitschten ihr Team nach vorn.
Große Aufregung dann in der 86. Minute. Nach einem Grifo-Freistoß an die Latte entschied der Unparteiische Tobias Stieler, nach einem Zweikampf zwischen Philipp Klingmann und Janik Haberer, fälschlicherweise auf Strafstoß. Nils Petersen nutzte dieses Geschenk vom Punkt zum glücklichen 3:3 Ausgleich. Sandhausen hatte einen Zwei-Tore-Vorsprung verspielt, während der späte Ausgleich bei den Freiburger neue Kräfte frei setzte.
Doch es blieb nach der regulären Spielzeit beim Unentschieden und ging in die Verlängerung. Der Bundesliga-Achte hatte hier zwar mehr Ballbesitz, doch der Zweitliga-Neunte dafür die besseren Torchancen. Moritz Kuhn verfehlt nur knapp das Tor (101.) und Sukuta-Pasu schoss 15 Meter vor dem Tor SC-Schlussmann Rafal Gikiewicz an (105.). Glück für den SVS dann in der allerletzten Aktion des Spiel, als Torhüter Knaller einen Schuss von Maximilian Philipps direkt auf Petersen faustete und dieser aus kurzer Distanz den Abpraller nicht verwerten konnte.
Es folgte ein nervenaufreibendes Elfmeterschießen, in dem für die Kurpfälzer Sukuta Pasu, Kister, Karl und Vunguidica trafen. Torhüter Knaller wurde zum Pokalhelden, nachdem er mit zwei parierten Elfmetern seine Mannschaft auf die Siegerstraße brachte und den Weg ins Pokal-Achtelfinale ebnete.
SC Freiburg: Gikiewicz – Ignjovski, Gulde, Niedermeier, Günter – Haberer, Meffert (61. Torrejon) – Bulut, Möller Daehli (56. Grifo) – Niederlechner (19. Philipp), Petersen
SV Sandhausen: Knaller – Klingmann, Kister, Knipping, Roßbach – Kulovits, Lukasik (85. Kuhn) – Pledl, Vollmann (68. Karl) – Wooten (79. Vunguidica), Sukuta-Pasu
Tore: 1:0 Möller Daehli (21.), 1:1 Kister (39.), 1:2 Wooten (53.), 1:3 Sukuta-Pasu (64.), 2:3 Grifo (76.), 3:3 Petersen (82., Foulelfmeter); Elfmeterschießen: 3:4 Sukuta Pasu, 4:4 Günter, 4:5 Kister, 5:5 Grifo, 5:6 Karl, 6:6 Philipp, 6:7 Vunguidica
Zuschauer: 14.600
Schiedsrichter: Tobias Stieler (Hamburg)
Foto: BWA