Zum ersten Highlight der noch jungen Zweitligasaison empfängt der SV Sandhausen am Freitag um 18:30 Uhr Bundesligaabsteiger VfB Stuttgart am Hardtwald. Für das Spiel gegen den VfB, neben Hannover 96 Topfavorit um den Aufstieg, wurden bereits über 11.000 Karten abgesetzt, davon 6.000 nach Schwaben. Sitzplatzkarten für das Schlagerspiel sind noch für den A1-Block und Stehplatzkarten für die Bereiche A2-4 erhältlich.
Erleichterung herrscht beim SV Sandhausen über den Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals am vergangen Montag, deren Auslosung man am Freitag nach dem Derby gegen den VfB gebannt verfolgen kann – das Ganze in der ARD im Anschluss an das Eröffnungsspiel der 1. Bundesliga. Die Art und Weise des mühevollen Pokalsiegs beim Drittligisten SC Paderborn durch das Last-Minute-Tor von Tim Kister habe man am Mittwoch intern aufgearbeitet, so SVS-Trainer Kenan Kocak auf der heutigen Pressekonferenz. Auch wenn nach jeweils einem Unentschieden und einer Niederlage in der Liga noch Sand im spielerischen Getriebe ist, ist man bei den Kurpfälzern selbstbewusst genug, gegen den favorisierten VfB die Punkte am Hardtwald behalten zu wollen. Die Marschroute ist dementsprechend ausgerichtet.
Auf die Frage warum die Mannschaft noch Teile des „Kocakschen Fußballs“ vermissen lasse, stellt der SVS-Coach klar, dass er kein Zauberer sei und eine solche Entwicklung der Mannschaft einfach seine Zeit brauche: „Ich bin kein Copperfield“. Vor allem müsse man die individuellen Fehler, die zu Gegentoren führten, abstellen und nicht immer nach spielerischen Lösungen suchen. Er betonte aber auch: „Die Mannschaft passt von den Charakteren her sehr gut zusammen, was mir die Arbeit erleichtert“.
Aufgrund der Misere der noch länger verletzt ausfallenden Mittelfeldspieler Zenga, Stiefler, Derstroff und Jansen betonte Kocak, dass er gerne noch mehrere Optionen hätte und breiter aufgestellt wäre, doch zumindest verkleinerte sich das Lazarett etwas, indem Roßbach und Vunguidica am Mittwoch wieder das Mannschaftstraining aufnehmen konnten. Jakub Kosecki müsse man nach den ganzen Wechselturbulenzen noch etwas Zeit geben, doch seine individuelle Klasse stehe außer Frage. Ob der SVS bis zur Schließung der Transferperiode am 31. August nochmal tätig werde, sei noch offen.
Zum Gegner VfB Stutttgart, der nach einem 3:0-Pokalerfolg beim FC Homburg am Samstag zwei Tage länger regenerieren konnte und mit Terodde den letztjährigen Torschützenkönig der Zweiten Liga verpflichten konnte, meinte Kocak: „Der VfB hat eine hohe individuelle Qualität in seinen Reihen, zudem mit Jos Luhukay einen sehr guten Trainer, der einige Aufstiege hinter sich hat. Seine Handschrift ist bereits zu erkennen, und ich bin überzeugt, dass der VfB am Saisonende weit oben stehen wird“.
Erster Integrationsspieltag gegen den VfB Stuttgart
Im Rahmen seiner Dachmarke „SVS – Soziale Verantwortung Sandhausen“ engagiert sich der SV Sandhausen für Geflüchtete und hat das Projekt „Heimstärke“ mit ins Leben gerufen. Bei dem gemeinsamen Flüchtlingsprojekt kooperiert der SV Sandhausen, mit SAP, Anpfiff ins Leben e. V., TSG 1899 Hoffenheim und FC Astoria Walldorf: „Dass erste Liga, zweite Liga und Regionalliga hier zusammenarbeiten, ist deutschlandweit einmalig“, sagte Roman Frackenpohl, Projektleiter von „Heimstärke“.
Um das gemeinsame Projekt der Öffentlichkeit bekannter zu machen, hat der SV Sandhausen das Heimspiel gegen den VfB Stuttgart zum eigenen Integrationsspieltag ausgerufen, bei dem insgesamt 100 Flüchtlinge ins Hardtwaldstadion eingeladen werden. Damit das Projekt in der Region weiter wachsen kann, ist „Heimstärke“ weiterhin auf interessierte Volunteers und Partner angewiesen. So werden beim Heimspiel gegen den VfB Stuttgart unter anderem sowohl einheimische Kinder als auch Flüchtlingskinder die Mannschaften auf das Feld begleiten, um auch hier den integrativen Effekt von HEIMSTÄRKE zu verdeutlichen. Bereits vor dem Spiel erhält der SV Sandhausen von der Egidius-Braun-Stiftung einen Scheck über 500 Euro, den der SV Sandhausen für sein Flüchtlingsengagement in den vergangenen Monaten bekommt.
Derzeit werden auf den Kunstrasenplätzen an den drei Standorten Sandhausen, Hoffenheim und Walldorf seit einem halben Jahr Fußball-Trainingseinheiten im Rahmen von HEIMSTÄRKE angeboten, in denen neben den Aspekten Sport und Spaß vor allem viel Wert auf Sprache und Normen gelegt wird. Um sich auf dem Platz besser verständigen zu können, treffen sich die Teilnehmer vor dem Training im Seminarraum und lernen Fußball-Deutsch. Mittelfristig soll den Projektteilnehmern bei der Vermittlung von Arbeitsplätzen mit Hilfe des Netzwerkes der Kooperationspartner geholfen werden (weitere Informationen unter www.heimstaerke.org).
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