Traum vom Wiederaufstieg ist ausgeträumt – Appell von Knipping an seine Mitspieler
Mit der 1:3-Niederlage beim Abstiegskandidaten MSV Duisburg waren sämtliche Träume beim SV Sandhausen ausgeträumt, nach der dritten Niederlage in Folge hat sich damit das selbsternannte Ziel Wiederaufstieg bereits drei Spieltage vor Saisonende erledigt. Preußen Münster rangiert auf Relegationsplatz 3 bei dem deutlich besseren Torverhältnis neun Punkte und sechs Plätze vor dem SVS und hat beim 5:3-Sieg nach 1:3-Rückstand bei Viktoria Köln die Eigenschaften gezeigt, die es braucht, um ambitionierte Ziele zu verwirklichen.
RW Essen noch im Aufstiegsrennen
Am Samstag um 16.30 Uhr empfängt der SVS im vorletzten Heimspiel der Saison des 36. Drittliga-Spieltags Rot-Weiss Essen im GP Stadion am Hardtwald, in dem sich die Kurpfälzer nochmal von der besseren Seite präsentieren wollen. Die Essener als Tabellenvierter sind bei drei Punkten Rückstand zu Rang 3 noch voll im Aufstiegsrennen dabei.
„Es geht darum, dass sich jetzt jeder bei seinem Stolz packt“
SVS-Abwehrspieler Tim Knipping
Abwehrspieler Tim Knipping: „Es geht darum, dass sich jetzt jeder bei seinem Stolz packt. Wir sind es dem Verein schuldig, dass wir in den verbleibenden drei Spielen alles raushauen und versuchen, diese zu gewinnen.“
„Was ab der zehnten Minute passiert ist, war eine Frechheit“
Sandhausens Coach Jens Keller
Nach den schönen Worten im Vorfeld ließ der SVS in Duisburg aber teilweise Taten vermissen, was Trainer Jens Keller ziemlich auf die Palme brachte: „Wir sind gut in die Partie gekommen, aber was dann ab der zehnten Minute passiert ist, war eine Frechheit. Darüber müssen wir sprechen und das können wir so auch nicht durchgehen lassen. In der zweiten Halbzeit hatten wir dann Chancen im Minutentakt, aber mir geht es um die 30 Minuten, die wir in der ersten Hälfte abgeliefert haben.“
Ausfälle im Defensivbereich können nicht kompensiert werden
Die verletzungsbedingten Ausfälle vor allem in der Defensive schmerzten dem SVS zuletzt auf alle Fälle, so fehlten in Duisburg Keeper Nikolai Rehnen und die Stammverteidiger Alexander Fuchs sowie Max Geschwill, eine der Entdeckungen der Saison. Ersatzkeeper Daniel Klein zeigte sich nicht komplett sicher und Innenverteidiger Edvinas Girdvainis ist noch nicht wirklich angekommen und verursachte den zweiten Strafstoß in Folge. Das Torverhältnis von 53:52 Toren und einer Flut an Gegentoren zuletzt spricht Bände.
Mentalität schlägt Qualität
Doch die Probleme sind nicht allein an der zu anfälligen Defensive festzumachen: Gegen qualitativ sicher nicht besser besetzte Mannschaften wie Viktoria Köln oder zuletzt den Duisburgern, die nach dem letzten Strohhalm im Abstiegskampf griffen, fand der SVS nach Rückschlägen keine entsprechenden Gegenmittel und es zeigte sich, dass Mentalität oftmals Qualität schlägt.
Glückliches Händchen bei der Kaderplanung
Es bleibt die Hoffnung, dass nach dem Mega-Umbruch die Mannschaft für nächste Saison noch weiter zusammenwachsen muss und man auf dem Transfermarkt ein glückliches Händchen bezüglich Spielern, die in brenzligen Situationen die Ärmel hochkrempeln oder eines Torjägers beweist.
„Wir wollen aufsteigen“
Essens Torjäger Cedric Harenbrock
Mit dem 4:0 gegen den FC Ingolstadt blieb Rot-Weiss Essen das siebte Spiel in Folge ungeschlagen und fuhr getragen von den euphorischen Fans einen hochverdienten Sieg ein, was Cedric Harenbrock, mit acht Toren bester interner Torschütze, in höheren Sphären schweben ließ. „Wir wollen aufsteigen. Es war immer mein Ziel, mit RWE in die 2. Liga aufzusteigen“, so der Mittelfeldakteur, der seit 2017 für die Westfalen spielt und vor zwei Jahren mit RWE in die 3. Liga aufstieg.
15-jährige Durststrecke
Davor durchlebten die Essener eine lange Durststrecke und verharrten 15 Jahre im Amateurfußball. Seit zwei Wochen müssen die Rot-Weißen den Ausfall des besten Vorbereiters Marvin Obuz aufgrund eines Muskelfaserrisses kompensieren, wodurch Sandro Plechaty nach längerer Verletzungspause erstmals in die Startelf rückte und das mit seinem frühen Führungstreffer dankte.
„Das Leben gibt immer das zurück, was man investiert“
Essens Trainer Christoph Dabrowski
Trainer Christoph Dabrowski lobte den Flügelstürmer und hob zugleich den Mannschaftsgeist hervor: „Das Leben gibt immer das zurück, was man investiert. Er war in allen Phasen voll für die Mannschaft da, egal ob er verletzt war oder in der Kabine.“ Dabrowskis junges Team stellt die heimstärkste Mannschaft der Liga, auswärts rangiert man im Mittelfeld.
Mögliche Aufstellungen:
SV Sandhausen: Klein – Zander, Göttlicher, Knipping, Weik – Ben Balla, Mühling – Maciejewski, Greil, Ehlich – Pink
Rot-Weiss Essen: Golz – Kaiser, Rios Alonso, Götze, Voelcke – Müsel, Eisfeld – Plechaty, Harenbrock, Young – Vonic
AM
Fotos: foto2press