Jakub Kosecki, 26-jähriger Mittelfeldspieler des SV Sandhausen, bestritt bisher fünf Länderspiele für Polen. In der Vorrunde der Zweitligasaison 2015/16 war der ausgeliehene Flügelflitzer maßgeblich am Aufschwung der Kurpfälzer beteiligt, ehe er am Saisonende wieder in die Heimat zu Legia Warschau zurückkehrte. Doch Sandhausen startete vor dieser Saison eine Rückholaktion und verpflichtete nach wochenlangen Verhandlungen Kosecki erneut. Er unterschrieb am Hardtwald einen Zweijahresvertrag plus Option auf ein weiteres Jahr. bwa-sport.de unterhielt sich mit Kosecki über viele verschiedene Themen:
Der SV Sandhausen ist mühsam in die Saison gestartet. Bei wie viel Prozent Ihrer Leistungsstärke sehen Sie sich persönlich?
Jakub Kosecki: Es ist schwer zu sagen, da ich noch keine Tore oder Torvorlagen auf dem Konto habe. Aber ich arbeite für die Defensive und fürs Team, das ist für mich das Wichtigste. Obwohl ich längere Zeit nicht gespielt habe, möchte ich meine offensiven Fähigkeiten wieder im Dienste der Mannschaft unter Beweis stellen. Wir haben gegen Kaiserslautern gewonnen, in Braunschweig gut gespielt und in Fürth einen wichtigen Punkt geholt. Wenn wir weiter hart an uns arbeiten, werden wir auch weiter punkten – da bin ich mir sicher.
Wie würden Sie die Arbeit Ihres Trainers Kenan Kocak beschreiben?
Kosecki: Er ist ein sehr guter Trainer. Er spricht viel mit uns und, wenn wir seine Vorstellungen umsetzen, bin ich mir sicher, werden wir noch weitere Siege feiern können. Jeder Trainer hat seine eigene Taktik und Philosophie. Kenan Kocak legt viel Wert aufs Spielerische, das kommt mir sehr entgegen.
Sie wollten unbedingt von Warschau zurück nach Sandhausen.
Kosecki: Ich hatte auch andere Optionen, aber ich wollte unbedingt zurück an den Hardtwald, wo ich mich zuvor sehr wohl gefühlt hatte. Ich sprach mit dem Trainer und den Verantwortlichen und bin jetzt froh, wieder hier zu sein. Die Arbeit des Trainers, die gute Mannschaft sowie die Kameradschaft waren entscheidende Gründe. Natürlich liebe ich Legia Warschau, es ist mein Heimatverein. Aber da gab es einige Probleme, die meinen Wechsel erleichtert haben. Meine Frau und ich sind froh, jetzt in Sandhausen zu sein.
Ihr Vater Roman war in Warschau Fußballprofi. Sie spielten in der Jugend in Frankreich, danach viele Jahre in der Heimat als Profi.
Kosecki: Zu meiner Zeit in Frankreich war ich noch jung, da kann ich mich gar nicht mehr an alles erinnern. Das war mehr Spaß und nicht so professionell wie gegenwärtig. In Polen war vieles ähnlich wie hier. In den Trainingseinheiten ist die Vorbereitung auf die Spiele genauso intensiv. Was den Lebensstil anbelangt, fühle ich mich in unserem Wahl-Wohnort Mannheim sehr wohl. Der Verein hilft mir bei allem, es herrscht eine gute Atmosphäre – alles sehr familiär. Ich will sportlich überzeugen, Tore schießen und dafür muss ich weiter hart arbeiten.
Der Kontakt zur Heimat Polen ist Ihnen aber nach wie vor sehr wichtig.
Kosecki: Klar, ich fahre hin und wieder in die Heimat. Wenn wir einen Tag frei haben bleibe ich hier und regeneriere, aber wenn mal drei Tage frei sind, unternehme ich was mit meiner Frau oder wir reisen nach Warschau zu meiner Familie.
Ihr Vater Roman, den Sie als Idol bezeichnen, ist in Polen sehr bekannt.
Kosecki: (lacht) Ja, schon als Kind war mein Vater für mich ein Idol. Ich lernte viel von ihm und sah, wie sich das Fußballerleben anfühlt, da er viele Spiele in vielen Ländern bestritt. Jetzt spielt er nicht mehr Fußball, aber wenn ich ein Problem habe, rufe ich ihn an und frage, was ich tun soll. Ich bin sehr stolz, so einen Vater zu haben. Manchmal ist es auch schwierig, öfter darauf angesprochen zu werden.
Gibt es auch andere fußballerische Vorbilder?
Kosecki: Ich liebe technisch begabte Offensivspieler, die Spiele entscheiden können. Ich liebe es, wie Messi, Iniesta, Neymar, Ronaldo oder Griezmann spielen. Sie sind die besten Spieler der Welt, und man muss ihnen zuschauen, um dazuzulernen. Fußball ist mein Leben, und ich bin froh, diese Sportart ausüben zu können.
Welchen Hobbys gehen Sie in der Freizeit nach?
Kosecki: Ich liebe Flugzeuge. Wenn es die Zeit erlaubt, fahren meine Frau und ich zum Frankfurter Flughafen. Das ging so weit, dass ich früher Pilot werden wollte. Zudem gehe ich gerne angeln oder hin und wieder ins Kino.
Foto: Kraichgausport