Kramaric ist genau der Richtige für die TSG

Hoffenheim scheint seinen Zentralstürmer endlich gefunden zu haben

Im Januar hat 1899 Hoffenheim Andrej Kramaric von Premier-League-Spitzenreiter Leicester City ausgeliehen, sicherte sich eine Kaufoption bis Ende Mai. Die TSG versprach sich dabei wichtige Tore im Abstiegskampf, der Stürmer mehr Einsatzzeiten, um sich für die Europameisterschaft im Sommer in Frankreich zu empfehlen. Es war keine einfache Entscheidung für den 24-Jährigen, vom Spitzenreiter auf der Insel zum Tabellenschlusslicht der Bundesliga zu wechseln. Vier Tore und drei Assists gehen bislang bei zehn Erstligaeinsätzen auf das Konto des Kroaten, dessen aktueller Marktwert auf acht Millionen euro taxiert wird.
Der 1,77 Meter große Angreifer ist ein zweikampfstarker Typ, der ruhig vor dem Tor bleibt und trifft. Die Nordbadener suchen schon seit Jahren für die Position im Sturmzentrum die richtige Personalie – Irrtümer und Fehlverpflichtungen gab es dabei zu hauf. In der vergangenen Saison konnten weder Adam Szalai, Anthony Modeste oder Sven Schipplock die Hoffenheimer Erwartungen erfüllen. Auch im bisherigen Saisonverlauf konnte Stürmerneuzugang Eduardo Vargas seine Torgefährlichkeit, die er bei der chilenischen Nationalmannschaft regelmäßig unter Beweis stellt, nicht auf die Bundesliga übertragen. Auch vom ehemaligen Nationalstürmer Kevin Kuranyi hatte man sich mehr erhofft.
Der Trainerwechsel zu Julian Nagelsmann tat Kramaric gut, er bekam das für einen Stürmer so wichtige Vertrauen geschenkt. Vor seinem Wechsel zu Leicester City machte der 1,77 Meter große Offensivspieler mit einer beachtlichen Torquote in Kroatien auf sich aufmerksam. Für den Erstligisten HNK Rijeka traf er in 64 Pflichtspielen 55 Mal und sorgte auch in der Europa-League-Saison 2014/15 für Furore – mit sechs Treffern in acht Gruppen-Spielen. Vor seinem Engagement bei HNK Rijeka spielte der Stürmer für Dinamo und Lokomotive Zagreb. Leicester holte ihn im Januar 2015 für neun Millionen Euro aus der Hafenstadt Rijeka. Doch der Kroate hatte es schwer, sich an den englischen Fußball zu gewöhnen, war am Ende nur noch Stürmer Nummer Fünf. Das Angebot aus der Bundesliga  kam da genau zum richtigen Zeitpunkt.
Kramaric möchte sich über eine positive EM empfehlen, womöglich auch für ganz große Verein. Wie es mit ihm am Saisonende weitergeht, weiß es selbst noch nicht. Nach dem Heimsieg gegen Hertha BSC Berlin sprach er mit bwa-sport.de über seine Zukunft:

Andrej, Glückwunsch zum vierten Sieg im fünften Heimspiel.
Kramaric:
Danke, der Erfolg über Berlin war, mit Blick auf die Tabellensituation, ganz wichtig für uns.

Aufgrund Ihrer guten Leistungen stellt sich natürlich die Frage, werden Sie auch in der neuen Saison für die TSG auf Torejagd gehen?
Kramaric:
Ich kann darüber jetzt noch nicht reden, weil wir uns zunächst ganz dem Abstiegskampf widmen. Aber ich bin sehr glücklich und froh hier zu sein. Wir werden es am Ende der Saison sehen, aber alles in allem ist es perfekt hier in Hoffenheim. Ich liebe den Klub und die Leute im Umfeld. Manager Alexander Rosen und dem ganzen Verein gilt mein Dank für die tolle Unterstützung.

TSG hat bereits signalisiert, Sie dauerhaft verpflichten zu wollen.
Kramric:
Da ehrt mich, aber wir müssen die nächsten Wochen abwarten und schauen, was passieren wird. Manager Rosen ist zwar nicht direkt zu mir gekommen und hat gesagt, dass ich hier bleiben soll, aber ich habe das Gefühl, dass der Verein mich halten möchte. Trotzdem haben wir noch nicht darüber geredet und daher kann ich zum jetzigen Zeitpunkt nicht sagen, wie es am Saisonende weitergehen wird.

Mit einer guten Europameisterschaft könnten Sie Ihren Marktwert gewaltig steigern!
Kramiric:
Ja, das ist richtig. Aber wie schon gesagt, wir werden uns demnächst unterhalten und eine Lösung finden. Das Ganze ist auch abhängig, wie sich Leicester City in den Verhandlungen verhält. Ich danke auf alle Fälle Hoffenheim, dass mir die Chance ermöglicht wurde in der Bundesliga zu spielen.

Wie realistisch sehen Sie die Chancen für eine Fortsetzung Ihres Engagements?
Kramaric:
Derzeit sehe ich es bei 50 – 50, schließlich kann jeder Tag etwas anderes mit sich bringen. Alles was ich dazu sagen kann ist, dass ich sehr froh bin hier zu sein.

Die TSG hat sich unter Trainer Nagelsmann enorm verbessert und die Abstiegsränge verlassen.
Kramaric:
Ich bin sehr froh, Hoffenheim in dieser schwierigen Situation helfen zu dürfen. Es ist für mich eine Freude hier zu sein und mit der Mannschaft gemeinsam alles zu geben, um den Abstieg zu verhindern. Das Team hat sich gefunden und spielt jetzt einen guten, erfolgreichen Fußball. Das größte Geschenk wäre für mich, wenn der Verein mir sagen würde, dass ich mit dazu beigetragen hätte, den Klassenerhalt zu sichern. Die TSG hat er verdient in der Bundesliga zu bleiben.

Wo sehen Sie die Gründe für den neuen Erfolgskurs?
Kramaric:
Ich kann es nicht genau beurteilen, weil ich die Spiele in der ersten Saisonhälfte nicht verfolgt habe. Deshalb ist es schwer für mich, die Gründe zu nennen. Ich kann nur sagen, dass wir eine positive Entwicklung genommen haben, gut spielen und auf diesem Weg bleiben werden.

Ist Ihre Zukunft in Hoffenheim vom Saisonausgang abhängig?
Kramaric:
Ich kann wirklich noch nicht sagen, dass ich im Fall des Klassenerhalts weiter hier bleibe, wir werden sehen was in den nächsten fünf Wochen passieren wird. Alles kann passieren.

Foto: Kraichgaufoto

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