Kuranyi hätte zum Matchwinner werden können, ja müssen

Im dritten Saisonspiel holte die TSG 1899 Hoffenheim bei Aufsteiger SV Darmstadt 98 den ersten Punkt. In einer chancenarmen und weniger hochklassigen Bundesligapartie waren die Kraichgauer optisch überlegen, dem Siegtreffer deutlich näher, unterm Strich war der Auswärtspunkt am Ende zu wenig.
Bei hochsommerlichen Temperaturen am traditionsreichen Böllenfalltor bekamen die erwartungsfrohen 16.800 Zuschauer wenig Spektakuläres geboten. Statt Offensivspektakel mussten sie sich in der ersten Hälfte mit vielen intensiven Zweikämpfe im Mittelfeld und kaum Torchancen auf beiden Seiten begnügen. Trotz deutlich mehr Ballbesitz und hoher Passquote konnten die offensiv ausgerichteten Gäste sich keinen gewinnbringenden Vorteil erspielen.
Referee Marco Fritz musste einige Male für Ruhe sorgen, pfiff dennoch etwas zu kleinlich.
In der zweiten Hälfte verteidigten die Lilien weiter leidenschaftlich und engagiert, ließen den Hoffenheimer wenig Platz und Raum beim Spielaufbau. An Spielideen fehlte es beiden Mannschaften. Der TSG gelang es nicht, den finalen Pass in die Spitze zu spielen, um gefährlich in Tornähe zu kommen.
Mit zunehmender Spieldauer wurde der Belagerungszustand der Gäste größer, Darmstadt verteidigte mit Mann und Maus, konnte sich kaum mit Entlastungsangriffen Luft verschaffen. Ab der 70 Minuten ließen bei so manchem der Aufsteiger die Kräfte nach, was sich in der Konzentration und der vor allem großen Fehlerquote im Passspiel bemerkbar machte.
1899 erhöhte die Takt-Zahl, kam nun zu mehr zwingenden Torchancen.
Zunächst verpassten Uth und Kuranyi eine Flanke von Kim um Zentimeter und in der 83. Minute wählte Kuranyi, einen Meter vor dem Tor, den falschen Fuß, um den Ball über die Torlinie zu drücken.
In der 89. Minute scheiterte Schmid freistehend an SV-Keeper Mathenia. Erneut Kuranyi war es, der den Siegtreffer auf dem Fuß hatte. Seine Schuss aus kurzer Distanz in der Nachspielzeit war zu schwach, so dass SV-Spieler Caldirola spektakulär auf der Torlinie retten konnte. Auf der anderen Seite entschärfte Keeper Baumann in der 92. Minute, mit seiner einzig erwähnenswerten Parade, einen Schlenzer des eingewechselten Wagner.
Die Lilien freuten sich am Ende über das dritte Unentschieden im dritten Spiel, während die Nordbadener den erhofften Auswärtssieg, aufgrund schlechter Chancenverwertung, verpassten.

Hoffenheims Mittelfeldspieler Eugen Polanski nach der Partie gegenüber bwa-sport.de: „Auf der einen Seite stimmt die Null, auf der anderen nicht. Ich denke wir haben ein gutes Spiel gemacht, genau das gemacht haben, was uns der Trainer vorgegeben hat. Hinten sind wir sehr gut gestanden, haben keinen Konter zugelassen. Wir konnten das ganze Spiel gefährliche Darmstädter Konter so unterbinden. Vorne hat es etwas gefehlt, dennoch hatten wir unsere Torchancen. Uns fehlte das Quäntchen Glück. Von der Leidenschaft her, haben wir bislang in allen drei Saisonspielen überzeugt. Vom Kopf her war es in Darmstadt diesbezüglich besonders schwer. Wir müssen mit dem Punkt leben.“

Auf der Pressekonferenz bemängelte 1899-Coach Markus Gisdol „das fehlende Quäntchen Glück in einem unter Strich guten Spiel“. Er lobte die disziplinierte Spielweise seiner Mannschaft, vor allem in der Defensive. So kam Darmstadt erst gar nicht zu Tormöglichkeiten. Gisdol: „Uns war bewusst, was uns hier erwartet. Man muss sich auf die Spielweise des Gegners hier ganz besonders einstellen. Die Stimmung ist einzigartig und abartig zugleich. In Darmstadt werden sich noch andere Mannschaften die Zähne ausbeißen.
Kollegen Dirk Schuster : „Mit Willensstärke und Kampfkraft haben wir gegen einen starken Gegner dagegengehalten. Hoffenheim ist in der Defensive gut gestanden, dadurch kamen wir kaum zu Offensivmöglichkeiten. Spielerisch war uns der Gegner klar überlegen und so länger das Spiel ging desto größer gerieten wir unter Druck. Mit dem Unentschieden sind wir zufrieden. Zuletzt haben wir das ein oder andere Mal aus der Pulle getrunken, wo Glück drauf stand.“

Fotos: BWA

 

Ein Darmstädter Freistoss wird von Hoffenheims Mauer abgewehrt und Hoffenheims Trainer Markus Gisdol (li.) und Dirk Schuster (re.) bei der PK nach dem Spiel

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