Nachbetrachtungen zum Pokalspiel SV Rohrbach/S. – VfR Mannheim
Es war das erwartet schwere und zugleich ganz besondere erste Pflichtspiel der Saison 2023/24 für den SV Rohrbach/S.: Mit 0:7 unterlag der Sinsheimer Kreisligist dem Oberligisten VfR Mannheim und braucht sich dabei trotz des klaren Ergebnisses aufgrund seiner kämpferischen und engagierten Leistung nicht zu schämen.
„Rohrbach hat mit viel Leidenschaft verteidigt„
Mannheims Trainer Volkan Glatt
Gästetrainer Volkan Glatt zollte bei seinem sportlichen Fazit nach Abpfiff auch dem Gegner Respekt: „Rohrbach hat mit viel Leidenschaft verteidigt. Mit dem Ergebnis und der Leistung meiner Mannschaft war ich sehr zufrieden. Unser Ziel ist jetzt erstmal nach dem Aufstieg in der Oberliga anzukommen, wo uns ganz andere Mannschaften erwarten.“
Der Älteste war 24 Jahre
Rohrbachs Trainer Joachim Heger: „Es war schon brutal für uns, wenn man sieht wie Mannheim in der ersten Hälfte gespielt hat. In punkto Schnelligkeit, variabler Spielweise und individueller Klasse waren sie uns hoch überlegen. Mit dem Ergebnis war ich zufrieden, wenngleich mich die beiden späten Gegentore etwas geärgert haben. Wenn man bedenkt, dass wir heute mit einer sehr jungen Mannschaft angetreten sind, in der der Älteste 24 Jahre war, können wir auf die gezeigte Leistung stolz sein.“
„In punkto Schnelligkeit, variabler Spielweise und individueller Klasse waren sie uns hoch überlegen“
Rohrbachs Trainer Joachim Heger über den Gegner VfR Mannheim
3-Klassenunterschied war deutlich zu spüren
Rohrbachs Torhüter Nico Romig, der zu den meistbeschäftigten Akteuren an diesem Tag zählte: „Es war von Beginn an klar, dass es nur um die Höhe der Niederlage gehen wird. Wir haben uns dennoch sehr teuer verkauft und es dem Gegner nicht leicht gemacht. Der 3-Klassenunterschied war heute gegen einen überlegenen Gegner sehr deutlich zu spüren.“
„Mit der gezeigten Leistung können wir stolz sein!“
SV-Spieler Joscha Rupp
Mittelfeldspieler Joscha Rupp war voll des Lobes für seine Mitspieler: „Wir wussten, dass wir alle 100-Prozent geben müssen. Einsatz, Kampf und Leidenschaft – das haben alle von der Nummer 1 bis 23 gezeigt. Dass wir nicht alles verteidigen können, war uns klar, dennoch haben wir auch einige wenige Nadelstiche setzen können. Mit der gezeigten Leistung können wir stolz sein.“
Erstes Senioren-Pflichtspiel gleich gegen einen Oberligisten
Für Neuzugang Felix Leibold war es ein denkwürdigendes Pokalspiel: „Für mich war es heute etwas Besonderes, als Jahrgang 2004 in meinem ersten Senioren-Pflichtspiel gleich gegen einen Oberligisten spielen zu dürfen. Das war schon eine Hausnummer. Wir haben alles gegeben, am Ende haben etwas die Kräfte nachgelassen. In solchen Phasen merkt man dann schon deutlich den 3-Klassenunterschied.“
„Ein Tor hätten wir verdient gehabt!“
Rohrbachs Neuzugang Felix Leibold
Der Stürmer, der vom FC Mühlhausen kam, trauerte seiner einzigen Tormöglichkeit nach: „Schade, dass ich meine Chance nicht zum Ehrentreffer nutzen konnte. Ich hatte gesehen, dass der Torhüter etwas weit vor seinem Tor stand und habe es dann mit einem Lupfer probiert. Leider ging der Ball am Tor vorbei. Ein Tor hätten wir, meiner Meinung nach, verdient gehabt.“
„Mit dem 0:7 können wir leben„
SV-Vorstand Wolfgang Mrasek zeigte sich rundum zufrieden: „Mit etwas über 200 Zuschauern waren wir im Großen und Ganzen zufrieden, wenngleich es ruhig ein paar hätten mehr sein können. Mit dem 0:7 können wir leben. Der VfR hatte es trotz einer starken Offensive nicht leicht gegen unsere leidenschaftlich verteidigende Mannschaft.„
Schubladentest war positiv
Doch es gab auch zwei besonders negative Aspekte, die das Sportliche überschatteten. Zum einen war dies die schwere Verletzung von Luis Aras, der sich eine Viertelstunde vor Abpfiff vermutlich das Kreuzband gerissen hat. Mannheims Physiotherapeut Patrick Matos, der gleich zur Stelle war und sich intensiv um den verletzten gegnerischen Spieler gekümmert hat, ahnte gleich Schlimmeres: „Ich habe gleich einen sogenannten „Schubladentest“ an der betroffenen Stelle gemacht, und der war für mich positiv. Der Spieler hatte große Schmerzen. Wir haben uns dann gemeinsam unterhalten und für den Transport ins Krankenhaus entschieden. Damit das Knie nicht zusätzlich belastet wird und andere Bänder in Mitleidenschaft gezogen werden, war dies die richtige Entscheidung. Wir wünschen ihm alle gute Besserung und eine schnelle Heilung.“
Dank an VfR-Pysio Matos
Rohrbachs Spielausschussvorsitzender Jürgen Kistler: „Der SV Rohrbach/S. möchte sich beim Mannheimer Pysio, der sich sehr intensiv um unseren Spieler gekümmert hat, recht herzlich bedanken. So ein Verhalten ist heutzutage nicht allgemein üblich.“
„Es tut richtig weh, wenn man gleich einen Langzeitverletzten zu beklagen hat!“
SV-Coach Joachim Heger
Für Trainer Heger war die Verletzung eine niederschmetternde Diagnose: „Luis hat nach seinem Sport-Abi und einer anschließenden sechswöchigen Pause aufgrund eines Muskelfaserrisses erst wieder mit dem Training begonnen. Es tut richtig weh, wenn man gleich wieder im ersten Pflichtspiel einen Langzeitverletzten zu beklagen hat.“
Hauptspielfeld ist seit Wochen eine Katastrophe
Die Verletzung ist nicht im Zweikampf bzw. durch einen gegnerischen Kontakt entstanden. Der Spieler blieb vielmehr im stumpfen Rasen hängen, was das zweite Übel an diesem Tag ins Gespräch brachte. Der Zustand des Rohrbacher Hauptspielfeldes ist seit Wochen eine Katastrophe. Da während der heißen Juni-Tage viel zu wenig bewässert wurde, hat sich das Grün an sehr vielen Stellen zu einer braunen, trockenen Graslandschaft entwickelt. Unübersehbar ist an den Seiten das Gras verbrannt, im Innenbereich dafür relativ hoch.
Auch der Gast zeigte sich überrascht
Die Hinweise des Vereins an die Stadt Sinsheim, die für die Bewässerung zuständig ist, blieben ungehört. Da in den heißen Sommertagen kein Regen einsetzte, verschlimmerte sich der Zustand zunehmend.
Gästetrainer Volkan Glatt fiel das gleich bei seiner Ankunft auf: „Der Platz war für uns überraschend in einem schlechten Zustand, was ich hier nicht gewohnt bin. Ich war schon mal mit dem FC Bammental hier und wir fanden damals ein tolles Spielfeld vor. Beide Mannschaften hatten heute ihre Probleme mit dem harten und schwer bespielbaren Untergrund.“
So schlecht war der Platz noch nie
Für Kollege Heger war es eine Katastrophe: „So schlecht war der Platz um diese Jahreszeit noch nie. Schon vor drei Tagen beim Testspiel gegen Dühren wurde er von allen Seiten bemängelt. So einen grausamen Zustand haben wir aufgrund der fehlenden, dringend benötigten Bewässerung noch nie vorgefunden.“ Heger schämte sich als Gastgeber: „Für den heutigen Gegner Mannheim war dieses Spielfeld nicht würdig, darauf zu spielen. Wir mussten uns schämen und wir können uns nur beim VfR entschuldigen, obwohl die Schuld nicht bei uns, sondern bei der Stadt Sinsheim liegt. Der Rasen war sehr stumpf, dadurch bleiben die Spieler schneller und leichter im Rasen hängen. Bei der schweren Verletzung von Luis Aras kann dies womöglich auch eine Rolle gespielt haben.“
Trockener und harter Untergrund
Auch die Direktbeteiligten äußerten berechtigte Kritik. Ersatzkapitän Rupp: „Der Platz war zum Fußballspielen alles andere als optimal. Er war viel zu hart und trocken. Ich hoffe nicht, dass wir auf so einem Untergrund in der Liga spielen müssen. Verletzungen sind da fast vorprogrammiert“, analysiert Rohrbachs Rupp treffend.
„Kritik geben wir an die Stadt Sinsheim weiter!“
SV-Vorstand Wolfgang Mrasek
Für Vorstand Mrasek war es ein schon längeres Übel: „Die Kritik mit dem schlechten Sportplatzzustand können wir von uns weisen und an die Stadt Sinsheim weitergeben. Wir haben öfters bemängelt, dass der Platz viel zu wenig bewässert wird. Doch leider blieb dies ergebnislos und nun sieht man die Folgen. Man hat in den entscheidenden Wochen es schlichtweg versäumt, dem Rasen das nötige Wasser zuzuführen. Das Ergebnis sieht man jetzt. Was noch erschwerend hinzu kommt ist, dass sich das Verletzungsrisiko für die Spieler dadurch deutlich erhöht hat.“
Besserung nicht in Sicht
Die zu erwartenden geringen Niederschläge in den nächsten Tagen werden den Zustand wenig verändern. In der entscheidenden Wachstumsphase im heißen Frühsommer wurde es versäumt dem Austrocknen des Rasens entgegenzuwirken. Beim SV Rohrbach/S. ist man mit dieser Problematik nicht alleine. Auf Nachfragen von bwa-sport.de haben sich benachbarte Vereine ähnlich kritisch zu diesem Thema geäußert.
Fotos: BWA