Mit angekratztem Selbstvertrauen ins „Sechs-Punkte-Spiel“

Interview mit SVS-Stürmer Ranisav Jovanovic

Am kommenden Samstag empfängt Zweitligist SV Sandhausen die abstiegsbedrohte Fortuna aus Düsseldorf. Ein Spiel, in dem einiges auf dem Spiel steht: Sandhausen könnte sich nach der unglücklichen 2:3 Niederlage bei 1860 München mit einem Erfolg auf neun Punkte von Relegationsplatz 16, auf dem sich die Düsseldorfer befinden, absetzen. Umgekehrt besteht die Gefahr, dass es bei einer Niederlage nur noch drei Punkte zur Gefahrenzone sind.
Die Hoffnungen am Hardtwald ruhen mitunter auf dem routinierten 35-jährigen Stürmer und ehemaligem Fortunen Ranisav Jovanovic. Er spielte von 2008 bis 2012 für die Rheinländer, erzielte dort in 86 Spielen 19 Tore und trug 2012 seinen wohl wichtigsten Treffer im Relegationsspiel gegen Dresden bei, welcher den Fortunen  zum Bundesligaaufstieg verhalf.
Nach der Zwischenstation Duisburg wechselte er 2013 zum SVS, wo er in 48 Spielen bisher elf Mal traf. In der laufenden Saison zeigte er sich mit bisher sechs Treffern bei nur acht Einsätzen von Beginn an wertvoller denn je.
bwa-sport.de sprach mit dem 1,91 Meter großen Vollblutstürmer über die aktuelle Situation des SVS:

Herr Jovanovic, am Samstag geht es im Heimspiel gegen ihren ehemaligen Verein Fortuna Düsseldorf. Was für ein Spiel erwarten Sie, und wie sehen Sie die gegenwärtige Verfassung der beiden Mannschaften?
Ranisav Jovanovic: Es ist ein sehr, sehr wichtiges Spiel für uns. Man spricht von einem „Sechs-Punkte-Spiel“ gegen einen direkten Konkurrenten im Abstiegskampf. Natürlich ist das Selbstvertrauen schon etwas angekratzt nach erst einem Sieg und vier Niederlagen seit Jahresbeginn. Düsseldorf hat auch mit Problemen zu kämpfen.  Da einige Spieler aus dem Kader suspendiert wurden, hat sich personell einiges verändert. Nichts desto trotz  hat die Fortuna weiterhin große Qualitäten in der Mannschaft. Wenn dort einer einen guten Tag erwischt, kann er ein Spiel alleine entscheiden. Von daher dürfen wir sie auf keinen Fall unterschätzen.

Sie haben außer in Düsseldorf auch bei namhaften Vereinen wie Dynamo Dresden und FSV Mainz 05 gespielt. Was blieb da besonders haften? Gibt es noch Kontakte zu den ehemaligen Clubs?
Jovanovic: Haften blieb viel Positives, wie Fankultur, Support der Fans auswärts oder zuhause. Natürlich waren da auch die speziellen und besonderen Momente, wie die Aufstiege 2004 mit Dresden oder 2009 und 2012 mit Düsseldorf. Aber ich hatte auch eine tolle Zeit beim traditionellen MSV Duisburg. In meiner langen Karriere hat man viele Spieler kennen gelernt, und zu dem einen oder anderen gibt es noch Kontakte. Sie aufzuzählen würde zu lange dauern (lacht).

Zwischen Ihnen und dem Bremer Claudio Pizarro sind Gemeinsamkeiten festzustellen. Besonders in Bezug auf Erfahrung, Physis, Schlitzohrigkeit im Strafraum und Trefferquote. Streben Sie neben einem Stammplatz auch eine Vertragsverlängerung beim SVS an?
Jovanovic: Es ist sehr positiv, dass die Saison trotz den enttäuschenden Rückrunden-Resultaten für uns alle sehr positiv verlaufen ist. Ich freue mich über jeden Einsatz, besonders, wenn ich in der Startformation beginnen kann. Daher hoffe ich, dass es positiv weitergeht. Aufgrund meiner langen Karriere kann ich auf reichlich Erfahrung zurückblicken. Erfahrene Spieler tun jeder Mannschaft gut, dennoch haben wir noch nicht über eine mögliche Vertragsverlängerung gesprochen.

Sie sind in Berlin aufgewachsen, haben dort das Fußballspielen erlernt. Zieht es Sie womöglich nach der Karriere wieder in die Hauptstadt zurück oder bleiben Sie in der Kurpfalz?
Jovanovic: Ich habe diesbezüglich noch nichts Genaueres geplant. Ich lasse mir die Entscheidung noch offen. Ich habe noch zwei Monate Vertrag am Hardtwald, und dann ist die Saison zu Ende. Aufhören möchte ich auf keinen Fall, denn der Spaß am Fußball ist noch sehr groß.

Alexander Münch
Foto: BWA

Artikel teilen

WERBUNG